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Feindfahrt

Feindfahrt

Titel: Feindfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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erst, als sich die Tür hinter den Männern schloß. Gericke massierte sich die schmerzenden Handgelenke. »Vielen Dank. Die Dinger wurden allmählich unbequem.«
    »Zigarette?« Vaughan schob eine Dose über den Tisch. »Ihr Englisch ist wirklich ganz ausgezeichnet, aber schließlich ha ben Sie ja ein paar Jahre bei uns gelebt, nicht wahr?« Er schlug den ersten Aktenordner auf und setzte sich eine Halbbrille auf die Nase.
    »Neunzehnsechsundzwanzig bis -achtundzwanzig. Hull. Sie sind dort zur Schule gegangen.« »Sie scheinen gut über mich informiert zu sein.«
    »Stimmt, Commander«, antwortete Vaughan immer im selben ruhigen, neutralen Ton. »Wir wissen alles über Sie. Eine ganz hervorragende Laufbahn übrigens. Ich gratuliere.«
    Gericke unterdrückte das Bedürfnis zu lachen. »Aber sicher.«
»Nicht nur das Ritterkreuz, sondern dazu das Eichenlaub. Eine
sehr seltene Auszeichnung.«
» War es mal.«
»Wie meinen Sie das?«
    Gericke öffnete die Lederweste und wies seinen leeren Kragen vor. »Kriegsbeute.«
    Zum erstenmal ließ Vaughan sich Emotionen anmerken: Ein
winziger Muskel zuckte in seiner rechten Wange. »Man hat
Ihnen die Orden abgenommen?«
»Ja.«
    »In diesem Haus? Bitte, sagen Sie mir sofort, wann und von wem.«
    »Von dem Oberbootsmann, der mich in Empfang genommen hat«, antwortete Gericke und setzte ein wenig boshaft hinzu: »Ich hatte gedacht, das wäre Ihre übliche Verfahrensweise.« »Nicht, solange ich hier befehle, das kann ich Ihnen versichern, Commander.« Mit schneeweißem, verkniffenem Gesicht griff Vaughan nach dem Telefon auf seinem Schreibtisch. »Schik ken Sie mir sofort Oberbootsmann Carver.«
    Er stand auf und hinkte, auf seinen Stock gestützt, ans Fenster. Einen Moment später klopfte es. Carver trat ein. »Sie haben mich rufen lassen, Sir?«
    Vaughan sprach, ohne sich umzusehen. »Wie ich hörte, Carver,
    haben Sie einige Auszeichnungen in Ihrem Besitz , die diesem
deutschen Offizier gehören.«
»Sir?« Carver wollte erregt auffahren.
    Jetzt erst drehte sich Vaughan zu ihm um. »Verdammt noch mal, Mann! Sofort auf den Tisch mit diesen Dingern! Augen blicklich!« Hastig zog Carver Gerickes Ritterkreuz , das Eiserne Kreuz Erster Klasse und das Verwundetenabzeichen aus der Tasche und legte die Orden auf die Schreibtischplatte. »Ist das alles?« erkundigte sich Vaughan bei Gericke. Gericke nickte.
    »Mit Ihnen befasse ich mich später« , wandte sich Vaughan wieder an Carver. »Wegtreten!«
    Als sich die Tür hinter Carver schloß , nahm Gericke seine Auszeichnungen und steckte sie ein.
    Vaughan setzte sich , zündete sich eine Zigarette an und begann wieder die Akte zu studieren. »Wie ich schon sagte , eine groß artige Laufbahn. Lassen Sie mich sehen. Nach Ihrer Rückkehr aus dem Fernen Osten schlossen Sie sich in Brest der Zehnten Flottille an , nicht wahr?«
    »Ich habe Ihnen gesagt , wer ich bin , mehr brauche ich Ihnen nicht mitzuteilen. Es tut mir leid , Captain Vaughan, aber Sie fragen mich vergebens.«
    »Nun gut«, sagte Vaughan. »Sie zwingen mich, unangenehm zu werden. Sie lassen mir wirklich keine Wahl.«
    »Holen Sie meinetwegen den Gummiknüppel raus. Aber von mir werden Sie nichts erfahren.«
    Vaughan war eindeutig verärgert. »Wir sind hier nicht bei der Gestapo. Wir arbeiten nicht auf diese Weise.«
    »Dann interessiert es mich um so mehr, Ihren Vorschlag zu hören«, erwiderte Gericke.
    Vaughan öffnete den zweiten Aktendeckel. »Am fünften April neunzehnhundertzweiundvierzig versenkten Sie in amerikani schen Hoheitsgewässern vor Rhode Island den Tanker San Cri
    stobal.« »Richtig.«
    »Sie sind sich doch sicher klar darüber, daß es sich bei diesem Schiff um einen in Bilbao registrierten Tanker handelte, und daß es gegen das Seekriegsrecht verstieß , es zu torpedieren und zu versenken, nicht wahr?« »Was Sie nicht sagen!«
    »Jawohl, das sage ich. Und ich sage noch mehr: Unsere ameri kanischen Freunde beabsichtigen, Sie dafür zur Rechenschaft zu ziehen. Heute morgen haben wir den MarineNachrichtendienst der Amerikaner von Ihrer Gefangennahme informiert. Innerhalb von zwei Stunden wurde uns von dort ein formelles Gesuch um Ihre Auslieferung eingereicht. Wie ich hörte, beabsichtigt man, Sie in die Staaten zu bringen und Sie dort vor Gericht zu stellen.«
    Gericke lachte. »So ein Unsinn! Die San Cristobal fuhr unter Charter Öl für das amerikanische Kriegsministerium.« »Davon ist hier nichts erwähnt.«
    »Komisch - alle übrigen Informationen,

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