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Feindfahrt

Feindfahrt

Titel: Feindfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Käpt'n.«
    Sturm gab das Vorsignal. Nach kurzer Pause kam die Antwort. »Also dann los«, sagte Kapitän Berger leise. »Gudrid Andersen achtundzwanzig Tage hinter Belem mit Ziel Göteborg. Danke für Ihr Angebot , brauchen keine Hilfe.«
    Die Lampe auf der Brücke der Mary Masters signalisierte ihre Antwort - jetzt aus noch größerer Nähe. Sturm wartete , bis sie fertig war , dann übersetzte er.
    »Von Halifax, Nova Scotia, nach Swansea. Mußten gestern wegen Maschinenschaden aus Konvoi ausscheren.« Abermals begann die Lampe zu blitzen. »Wünschen Sie Meldung Ihrer Position?«
    »Nehmen Sie das Angebot an, Sturm. Im Grund bleibt uns kei ne Wahl. Meinen Sie nicht auch, Helmut?« Richter nickte grimmig. »Leider ja, Käpt'n.«
    »Wenn wir Glück haben, brauchen die da drüben zwei bis drei Tage, bis sie feststellen, daß die echte Gudrid Andersen i mmer noch im Hafen von Göteborg liegt, und wir werden den Kurs ändern, sobald die hinter dem Horizont verschwunden sind.« Der Schieber der Signallampe klapperte , und die Mary Masters bestätigte. Die meisten Besatzungsmitglieder hingen an der Backbordreling, winkten und riefen fröhliche Grüße durch den Regen. »Fragen Sie ihn, ob sie noch immer den Krieg gewin nen.« Völlig perplex fuhr Sturm herum.
    »Na los doch, Mann!« drängte Berger ihn ungeduldig. Die Antwort darauf war mehr als kurz. »Eindeutig. Mehr sagt er nicht, Käpt'n.«
    »Hatte ich mir gedacht«, entgegnete Berger. »Vielen Dank und auf Wiedersehen! Geben Sie das noch durch.«
    Die Lampe blinkte zum letztenmal , und als die Mary Masters achtern vorbeiglitt , ertönten drei langgezogene Pfiffe. »Erwi dern Sie den Gruß , Richter.«
    Der Bootsmann hastete die Leiter hinunter und lief über das Deck , um die Flagge zu dippen. Die Dampfpfeife ertönte ein letztes Mal - ein einsames Echo, das weit über das Wasser hall te. »Machen wir, daß wir weiterkommen«, befahl Berger. Auf der Brücke der Mary Masters sah Henderson die Deutschland davongleiten, und als er sein Glas von den Augen nahm, war
    sie schon halb von Regen und Nebel verschluckt.
    »Alles, was ich auf See gelernt habe, alles, was man wissen muß, habe ich mit achtzehn auf so einem alten Kahn gelernt.« »Ach, wirklich, Sir?« gab Braithwaite uninteressiert zurück. Der alte Kapitän nickte wehmütig. »Sehen Sie gut hin. Sehen Sie sich satt. So eine Gelegenheit werden Sie wahrscheinlich nie wieder haben - in Ihrem ganzen Leben nicht.«

    In den Bergen hing der Nebel, doch in Mallaig war es relativ klar. Janet wartete im Vorzimmer des Marinebefehlshabers und starrte auf den Hafen hinaus. Er war belebter als bei ihren frü heren Besuchen: Fischerboote, mehrere Patrouillenboote der Navy, sogar ein U-Boot und ein Leichter , der an der Pier La dung löschte.
    Ihre Augen brannten vor Schlafmangel , und sie war ungedul dig, weil sie schnell wieder fort wollte. Sie hatte viele Fragen beantwortet, ein Protokoll unterschrieben, und nun gab es im mer noch Verzögerungen. Eine junge Angehörige des Women's Royal Navy Service saß an einem Tisch in der Ecke und tippte, doch im Chefbüro waren Stimmen zu hören. Als die Tür auf ging, wandte sie sich vom Fenster ab. Fisher kam mit hochro tem Gesicht heraus und eilte wortlos an ihr vorbei. Gleich dar auf erschien Jago mit Captain Murray, dem befehlshabenden Offizier , einem freundlichen , grauhaarigen Mann von ungefähr Fünfzig.
    »Tut mir leid , daß es so lange gedauert hat . Miß Munro. Aber
jetzt sind wir endgültig fertig.«
»Kann ich gehen?«
    »Selbstverständlich. Sie haben uns alles gesagt , was Sie wis sen. Was allerdings Ihre Überfahrt nach Fhada betrifft - Mur doch Macleod ist noch nicht eingetroffen. Er sollte sich sofort hier melden. Deswegen würde ich an Ihrer Stelle erst mal ein Hotelzimmer nehmen. Ich habe schon Bescheid gesagt, daß Sie kommen.«
    »Und Gericke? Was wird aus ihm?«
    Murray lächelte. »Meine liebe Miß Munro, meine Bewunde rung für diesen Mann ist grenzenlos.«
    Unvermittelt wurde sie wieder wütend. »Mein Gott, er ist schließlich unser Feind. Oder haben Sie das ganz vergessen?« »Keineswegs, da können Sie sicher sein. Ich hege lediglich kollegiale Hochachtung vor einem wahrhaft hervorragenden Seemann. Immerhin. ..« Er ging zu einem Meßtischblatt der Western Highlands, das an die Wand geheftet war.
    »Wenn er von dort, wo er vom Zug gesprungen ist, quer über die Berge marschiert , ist ihm der Weg vom Loch Morar ver sperrt. Steigt er dagegen zur

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