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Feindfahrt

Feindfahrt

Titel: Feindfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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eines Fi scherbootes von Fhada.« »War?«
    »Er ist vor kurzem als Maat auf dem Schiff von Murdochs Sohn gefallen.«
    »Ich weiß«, entgegnete Jago. »Daß das Schiff torpediert wurde, meine ich. Von Lachlans Vater hatte ich keine Ahnung. In der Nordsee sind sie versenkt worden. Und ich hatte die unange nehme Aufgabe, die Nachricht zu überbringen . Wie schon ge sagt, ich bin ja bloß so'n dämlicher Postbote.«
    Unvermittelt wurde sie zornig; sie ärgerte sich über das ewige Wiederkäuen des gleichen Themas. »Verdammt noch mal, Harry, sei nicht kindisch! Hör endlich auf, dich in Selbstmitleid zu baden.« Sie packte ihn bei seinem Pullover. »Wenn du in dieser Stimmung auf Fhada auftauchst, werde ich dich post wendend ins Meer werfen.« »Jawohl, Ma'am.«
    Er wollte sie küssen, aber sie entwand sich seinen Armen und lief zum Niedergang. »Ich muß hier raus.«
    Im Ruderhaus fanden sie Murdoch und Jansen. »Ich habe ver sucht, Mr. Macleod zu erklären, daß es wahrscheinlich besser wäre, zu warten , bis es ein bißchen heller geworden ist« , sagte der Oberbootsmann. »Und was hat er geantwortet?«
    »Da ich diese Gewässer von Kindheit an inzwischen fast sieb zig Jahre befahre , habe ich ihm geraten , sich um seine eigenen Angelegenheiten zu kümmern und von mir aus zum Teufel zu gehen« , sagte Murdoch. »Eine unangebrachte Gefühlsregung für einen Mann meiner Religion , aber ich kann's nun mal nicht ändern.«
    »Ganz hervorragend formuliert« , bemerkte Jago. Murdoch zog seine Pfeife heraus . »Ein paar Teller gute , schottische Hafer grütze in den Magen , und Sie sind gewappnet für das Auslau fen nach Stornoway.«
    »Hafergrütze?« fragte Jansen. »Eine Getreideart, die man in England den Pferden gibt, von der in Schottland jedoch die Menschen leben. Das hat übrigens Dr. Samuel Johnson gesagt , nicht ich. Und falls es von Interesse ist: Er hat diese Gegend wirklich bereist.«
    »Lieutenant Jago« , sagte Murdoch grimmigen Tones , »würden Sie mir diesen Mann bitte vom Hals schaffen , oder soll ich ihn kopfüber ins Wasser befördern?«
    »Nichts für ungut , Sir.« Jansen machte sich hastig davon und stieg über die Reling auf die Anlegestelle.
    »Verzeihen Sie ihm« , bat Jago ironisch. »Er kann nichts dafür. Das ist ein angeborener Defekt.«
    »Geh endlich , Harry.« Janet versetzte ihm einen Stoß. Jago ging zu Jansen auf die Anlegestelle hinüber , und sie machten die Leinen los. Janet holte die Leinen ein , stemmte die Arme in die Seite und sah den beiden Männern nach. Jago warf ihr eine Kußhand zu. Janet winkte und ging ins Ruderhaus.
    Sie blieb neben Murdoch stehen und spähte aufmerksam in die Nacht. »Wie lautet der Wetterbericht?«
    »Windstärke drei bis vier mit Schauern . Allgemein im Seege biet Hebriden kurz vor Tagesanbruch leichter Nebel.« »Scha de!«
    »Ach so . Sie hätten's gern ein bißchen aufregender? Dann müs sen Sie ein paar Tage warten.« »Wieso?« »Schlechtwetter im Anmarsch.«
    »Richtig schlecht, meinen Sie?« Janet runzelte die Stirn, denn es passierte nicht gerade selten , daß Fhada wochenlang vom Festland abgeschnitten war. Aber das kam eigentlich nur im Winter vor. »Woher wissen Sie das ?«
    »So was spürt man am Atem des Windes , an der Berührung des Regens , am Geruch aller Dinge.« Er lächelte. »Oder es sind die Erfahrungen eines Lebens auf See.«
    Sie schob ihren Arm durch den seinen. »Ich weiß . Sie sind ein alter Hochlandmystiker , Murdoch. Darf ich das Ruder über nehmen?«
    »Später. Jetzt gehen Sie erst mal nach dem Jungen sehen. Sie wissen ja , wie schlecht ihm so eine Fahrt bekommt.« Sie verließ ihn und ging nach unten. Lachlan , am Tisch im Sa lon , sah bereits erschreckend aus. Schnell ging sie in die Ach terkabine , öffnete ihre Arzttasche und holte die versprochenen Tabletten . »Die nehmen Sie mit einem Glas Wasser, dann le gen Sie sich in die Koje . Ich werde Ihnen Tee bringen.« Sie verschwand in der Kombüse. Lachlan blieb einen Moment vor der Koje stehen. Dann mußte er würgen und griff nach dem Knauf der Toilettentür und stieß sie auf. Gericke hockte auf dem Sitz, in der Rechten eine Mauser-Pistole.

    Janet lehnte am Kombüsenschott und rauchte eine Zigarette , während sie darauf wartete , daß das Wasser kochte. Als sie die Tür knarren hörte , wandte sie sich um und sah Lachlan im Tür rahmen stehen , Hände hinter dem Kopf gefaltet.
    Über der Schulter des Jungen tauchte Gerickes Gesicht auf. »Ah , da sind Sie ja ,

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