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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Silberfalke
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davor, in eine peinliche Situation zu geraten.«
»Nein, ich glaube, hier geht es um mehr.«
»Was?«
»Sieh ihn dir doch an.«
Pasko drehte sich um und betrachtete den jungen Keshianer, der still dasaß und Talon unter halb gesenkten Lidern
beobachtete.
Talon sagte: »Es mag nur meine Intuition sein, aber wenn
ich mich nicht irre, hat dieser Mann da vor, mich heute umzubringen.«
    Das Halbfinale wurde mit mehr Pomp eingeläutet als die früheren Runden. Viele Angehörige der königlichen Familie
waren unter den Zuschauern, ebenso wie die wichtigsten Adligen.
    Als die Gegner für den ersten Kampf angekündigt wurden,
spürte Tal, wie sein Magen sich zusammenzog. Campaneal
und Vahardak würden als Erste kämpfen, vor Tal und dem
Keshianer. Offenbar wollten sich die Meister den Kampf des
Favoriten für später aufheben. Tal selbst hätte die Sache jedoch einfach gerne schnell hinter sich gebracht.
    Weder er noch der Keshianer sahen sich den ersten Kampf
an; beide blieben in gegenüberliegenden Ecken des Kämpferraums sitzen. Vahardak und Campaneal saßen zunächst ebenfalls in den jeweiligen Ecken. Der Graf wurde von fünf Personen begleitet, während Leutnant Campaneal nur einen Offiziersburschen und einen Feldwebel aus der Wache des Herzogs von Olasko bei sich hatte. Tal hatte Pasko, und der Keshianer saß alleine da.
    Aus dem Dröhnen der Stimmen von draußen schloss Tal,
dass der Meister, der die letzten Kämpfe ankündigte, die in
diesem Haus stattfinden würden, sich Zeit ließ, um eine großartige Ansprache zu halten, und dem Jubel nach zu schließen
genoss die Menge jedes Wort.
    Pasko sagte: »Ich habe mich erkundigt. Dieser Junge ist
vollkommen aus dem Nichts aufgetaucht. Kein anderer Keshianer, den ich gefragt habe, hat je von ihm gehört, und es ist
seltsam, dass ein junger Mann mit seinen Fähigkeiten sich
noch keinen Namen gemacht hat.«
    »Ja, es ist merkwürdig, dass ihn hier niemand kennt oder
auch nur von ihm gehört hat.«
»Ich weiß nicht, ob er versuchen wird, Euch umzubringen,
Mylord, aber er hat etwas sehr Seltsames an sich. Er hat sich
jetzt seit einer Stunde nicht mehr bewegt.«
»Vielleicht schläft er ja.«
»Dann muss er Nerven aus Stahl haben.«
Als es draußen in der Halle wieder lauter wurde, wussten
sie, dass der erste Kampf vorüber war, und Tal und Pasko
schauten zur Tür, um zu sehen, wer hereinkam und wie sie
sich hielten. Eine Minute später wurde die Tür aufgerissen,
und herein kam Graf Vahardak, der seinen linken Arm umklammerte. Blut lief zwischen seinen Fingern hindurch. Einer
seiner Begleiter versuchte ihn zu trösten: »… wirklich knapp,
Mylord. Es hätte auch anders ausgehen können, da bin ich
sicher. Es war Glück und nichts weiter.«
Aber der Graf wollte sich offenbar nicht beruhigen lassen
und knurrte nur: »Halt den Mund und verbinde diese verdammte Wunde.«
Und dann kam Leutnant Campaneal herein, ein dünnes, zufriedenes Lächeln auf den Lippen. Er warf Tal und dem Keshianer einen Blick zu, als wollte er sagen: Einen von euch
sehe ich heute Abend im Palast, aber er schwieg, nickte stattdessen beiden zu, und dann ging er zu Graf Vahardak, um mit
ihm zu sprechen.
Ein Meister des Hofs kam herein und sagte: »Talwin Hawkins und Kakama aus Kesh, bitte nehmt Eure Plätze ein.«
Der Keshianer hatte sein Schwert in ein langes schwarzes
Tuch gehüllt, statt es in einer Scheide am Gürtel zu tragen.
Nun kniete er nieder und rollte das Tuch ab, und Tal riss die
Augen auf. »Das ist nicht das Langschwert, das er bisher benutzt hat. Was ist das?«
Pasko fluchte. »Es ist ein Katana. Man benutzt sie sowohl
ein- als auch beidhändig, und sie sind schärfer als ein Rasiermesser. Man sieht in dieser Gegend nicht viele davon, denn
die Schlechteren können gegen Rüstungen nicht bestehen, und
die Guten sind so teuer, dass nur die reichsten Adligen sie
sich leisten können. Aber wenn man gegen einen Mann ohne
Rüstung antritt, sind sie tückische Waffen. Er wird Euch einen
Kampfstil zeigen, den Ihr noch nie zuvor erlebt habt.«
»Sag schon, Pasko – was soll ich tun?«
Als sie sich erhoben, um dem Ruf des Meisters Folge zu
leisten, sagte Pasko: »Denkt daran, was Ihr bei Nakor über
den waffenlosen Kampf gelernt habt. Finten und plötzliches
Zustoßen. Ihr habt vielleicht ein einziges Mal die Gelegenheit,
gut hinzusehen, dann wird er angreifen. Wenn es je einen
Zeitpunkt gab, sich lieber Glück als Können zu wünschen,
dann ist er jetzt

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