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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Konig der Fuchse
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Töpfe,
die sie spülen mussten, bevor sie das Brot backen
konnten. »Zirga hat vergessen, wie gutes Essen
schmeckt.«
»Ich auch«, sagte Will. »Dieser Eintopf war das
Beste, was ich je gegessen habe.«
Tal lächelte. »Ich glaube, du kannst dich nur nicht
mehr erinnern. Wenn ich Zirga dazu bringen kann,
ein paar frische Gewürze und andere Dinge zu
bestellen, können wir in der Küche bleiben, solange
es notwendig ist.«
»Notwendig?« Will senkte die Stimme. »Was hast
du vor?«
»Vieles, mein Freund. Vieles.«
Sie fingen mit dem Abwasch an, und Will
schrubbte die Töpfe, während Tal sie festhielt. Dann
machte er sich daran, Will zu zeigen, wie er ihm
beim Teigkneten helfen konnte. Das war der schwierigste Teil, aber nach ein paar falschen Ansätzen fanden sie ihren Rhythmus.
Tal begann die Öfen anzuheizen, dann ließ er die
Feuer niederbrennen und deckte sie ab. Er legte den
Schürhaken weg und rollte eine verschlissene Decke
aus, groß genug für beide Männer. »Jetzt schlafen
wir«, sagte er, »und lassen den Brotteig gehen. Im
Morgengrauen schieben wir das Brot in den Ofen
und fangen mit dem Haferbrei an.« Als sie beide lagen, sagte Tal: »Erzähl mir von den anderen Gefangenen.«
»Was willst du wissen?«
»Wer sie sind. Welche Verbrechen sie begangen
haben. Über welche Fähigkeiten sie verfügen.«
Will flüsterte: »Du willst fliehen!«
»Mehr als das«, erwiderte Tal.
»Was?«
»Ich rekrutiere eine Armee.«
Wochen vergingen, und als ein weiterer Gefangener gebracht wurde, schickte Zirga mit dem Boot eine Liste von Vorräten zurück, die Tal aufgestellt hatte, zusammen mit der Anforderung eines neuen
Kochs. Tal war überzeugt, dass er die Vorräte bekommen würde, aber er hoffte, dass die Bitte nach
einem Koch ignoriert würde. Immerhin hatte Zirga
auch darum gebeten, dass ein neuer Wärter geschickt
würde, als dieser Jasper, von dem Will ihm erzählt
hatte, gestorben war, und dennoch war auch nach
vier Jahren noch kein Ersatz eingetroffen.
    Für Tal war die Küche eine Zuflucht. Er setzte Will
und Anatoli so ein, dass die Vorbereitung der Mahlzeiten einfach war. Dann begann er, eine gewisse
Abwechslung in den Speiseplan zu bringen, und verblüffte Zirga eines Morgens mit einem Stapel Fladenbrot mit Honig und Schinken anstelle der Hafergrütze. Er fügte Rindfleisch, Schweinefleisch oder
Huhn zu den Eintöpfen hinzu, die er ebenfalls variierte, und nachdem er Zirga und die Wärter überredet
hatte, einen Tag am Kai zu fischen, kochte er Fischeintopf.
    Nach und nach übernahm er vollkommen unauffällig das Kommando über die Festung und wartete,
bis ihn alle mit der Zeit als den natürlichen Anführer
anerkannten, der er war. Zirga fiel dabei ohne es zu
merken in die Rolle des Feldwebels zurück, ein
Mann, der vertraut damit war, Anweisungen weiterzugeben, sobald die Aufgaben geklärt waren. Häufig
vermittelte Tal Zirga seine Ideen in Form einer Frage, die er so stellte, dass die Antwort offensichtlich
war und den ehemaligen Soldaten keine Minute vermuten ließ, dass er Befehlen folgte. Zirga heimste
erfreut den Verdienst für jede Verbesserung ihres
Alltags ein, als wären die Ideen seine eigenen, und
Tal überließ ihm die Lorbeeren gerne. Unauffällig
ließ er die zwei Gefangenen aus dem Kerker in bessere Zellen bringen. Einer von ihnen war ein Mörder,
ein großer, kräftiger Mann, der Anatoli jederzeit hätte hochheben und über den Hof werfen können,
wenn ihm danach gewesen wäre. Er hieß Masterson.
Tal war in seine Zelle geschlichen, um ihn zu besuchen, und hatte festgestellt, dass Masterson ein wenig gestört war, ein Schläger, der nur zu gern Gewalt
einsetzte. Aber als Tal ihm eine bessere Zelle und
Essen versprach, stimmte der Mörder gerne zu, zu
tun, was Tal ihm auftrug.
    Der andere Mann war ein politischer Gefangener,
der ehemalige Baron Visniya, der für eine Chance
auf Freiheit und Rache an Herzog Kaspar sofort allen
Bedingungen Tals zustimmte.
    Tal hatte wenig Hoffnung, dass sich diese Männer
am Ende als verlässlich erweisen würden, aber im
Augenblick wollte er, dass jeder, der nicht für Kaspar
arbeitete, auf seiner Seite stand, wenn der Zeitpunkt
zur Flucht kam. Er hatte einen Plan, aber den behielt
er für sich und teilte die Einzelheiten nicht einmal
Will mit.
    Der ehemalige Dieb war treu wie ein Hund. Er war
Tal dankbar für die Verbesserungen und inzwischen
außerdem überzeugt, dass Tal alles tun konnte, was
er wollte. Tal

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