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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Konig der Fuchse
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sein.« Er ging zur Tür seines Schlafzimmers. »Weck
mich eine Stunde nach der Mittagsglocke und halte
Essen bereit. Ich erwarte, den ganzen Nachmittag im
Rat zu sein. Dann folgt ein weiteres Bankett.«
»Und dann die Fürstin?«, fragte Amafi.
»Dann die Fürstin, immer vorausgesetzt, dass
beim Abendessen kein gut aussehender junger Gardist ihr Interesse erweckt.«
»Da solltet Ihr Euch keine Sorgen machen, Euer
Wohlgeboren.«
»Die Fürstin scheint eine Frau von unbeständigen
Interessen zu sein, und du bist dir offenbar sehr sicher.«
»Ich kenne Frauen, Euer Wohlgeboren – mindestens so gut wie jeder andere Mann. Ihr seid etwas
Neues für sie, und nach allem, was ich gehört habe,
bevor ich in Euren Dienst getreten bin, haben die
Damen eine hohe Meinung von Euch. Selbst wenn es
einen sehr gut aussehenden jungen Gardisten gibt,
wird er auch nächste Woche noch hier sein und Ihr
nicht.«
Tal lächelte. »Du hast wahrscheinlich Recht.« Er
griff nach der blauen Phiole und steckte sie in den
Beutel an seinem Gürtel, dann ging er ins Schlafzimmer und schloss die Tür hinter sich. Als er ins
Bett fiel, konnte er hören, wie Amafi die Tiegel und
Phiolen aus den Apotheken zusammensuchte, und als
sein Kammerdiener sich aufmachte, um die Beweise
loszuwerden, schlief Tal bereits fest.
    Die Besprechung verlief genauso, wie Tal erwartet
hatte. Das Kabinett war offenbar nicht von Herzog
Kaspars Entschlossenheit überzeugt, und Tal musste
bei mehreren Gelegenheiten erwähnen, dass man ihnen keinen Spielraum für Verhandlungen lassen
würde.
    Odeski, der Erste Minister, versuchte mehr als
einmal, Zeit zu erbitten, und jedes Mal gab Tal die
gleiche Antwort: Jede Antwort an Kaspar, die nicht
vollkommen zustimmend war, würde als Trotz gewertet. Salmater würde sich fügen oder vernichtet
werden. Es gelang Tal, diese Alternativen so diplomatisch wie möglich zu präsentieren, aber er machte
klar, dass es keinen Spielraum gab.
    Im Lauf der Besprechung erkannte Tal, wie Recht
Kaspar mit seiner Einschätzung gehabt hatte. Fürstin
Svetlana ließ Fürst Janosh einige Zeit schwatzen, aber wann immer es Zeit wurde, zum nächsten Tagesordnungspunkt zu kommen, war es die Fürstin, die
die Entscheidung fällte.
    Tal benutzte seine Ausbildung, um ruhig zu bleiben und sorglos zu wirken, denn er hatte seine eigenen Befehle, und ganz gleich, wie diese Beratung
ausgehen würde – eine vollständige Kapitulation eingeschlossen –, sein wirklicher Auftrag war eindeutig:
Fürstin Svetlana musste sterben.
    Schließlich sagte der Fürst: »Wir werden eine
Antwort auf Herzog Kaspars Forderung vorbereiten,
und ich muss Euch sagen, junger Herr, sie wird ihm
nicht gefallen. In keiner Weise! Dann werden wir
Euch morgen früh in See stechen lassen. Ich wünsche Euch einen guten Abend!«
    Er stand auf, und alle im Raum erhoben sich ebenfalls. Der Fürst ging hinaus, und als Fürstin Svetlana
ihrem Gemahl folgte, lächelte sie Tal auf eine Weise
an, die ihn nicht daran zweifeln ließ, dass sie ihm
nach dem Abendessen eine Einladung schicken würde.
    Kurz nachdem das Fürstenpaar den Raum verlassen hatte, sagte Minister Odeski: »Junker, wenn ich
einen Augenblick mit Euch sprechen dürfte?«
    Tal verbeugte sich. »Stets zu Diensten, Minister.«
»Geht ein Stück mit mir«, schlug der ältere Mann
vor. Als sie außer Hörweite der anderen Kabinettsmitglieder waren, sagte Odeski: »Das ist ein schönes
Durcheinander, nicht wahr?«
»Für Salmater, Sir? Ja.«
»Niemand profitiert wirklich von einem Krieg,
und Herzog Kaspars Forderungen scheinen mir eine
recht extreme Reaktion auf einen relativ geringfügigen Verstoß zu sein.«
»Kartographische Expeditionen auf dem Territorium von Olasko, getarnt als Schmuggelunternehmen,
um militärische Aktionen vorzubereiten? Das ist
wohl kaum geringfügig zu nennen, Minister.«
»Ihr kommt aus dem Königreich, Junker, also
kennt Ihr Euch vielleicht nicht so gut mit unserer Geschichte hier im Osten aus. Aber für uns ist es selbstverständlich, rau miteinander umzugehen, Scharmützel auszufechten, einander hinters Licht zu führen
und Drohungen auszustoßen. Ich bin seit dreißig Jahren hier, habe vor dem Fürsten schon seinem Vater
gedient, und ich habe ein halbes Dutzend Grenzstreitigkeiten mit Olasko erlebt, ebenso viele mit Miskalon, zwei Seekonflikte mit Roskalon und einen mit
Roldem, einen weiteren mit den Inseln, und das umstrittene Land ist stets ein Schlachtfeld,

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