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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Konig der Fuchse
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erwischt wurde, als ich in
das Haus des Richters eingebrochen bin, und der
glaubte, dass Hängen noch zu gut für mich wäre.« Er
lachte. »Außerdem weiß man nie, was passieren
wird. Eines Tages könnte ich vielleicht zum Kai hinunterschlendern und dort ein Boot finden, oder vielleicht beschließen diese Mörder oben in Bardacs Feste anzugreifen, bringen alle Wärter um und machen
uns Gefangene zu Piraten.«
Trotz seiner Schmerzen musste Tal lachen. »Du
bist wirklich ein Optimist, wie?«
»Ich? Mag sein. Was bleibt einem sonst schon übrig?« Er stand auf. »Sie sagen, dein Name sei Talwin
Hawkins. Stimmt das?«
»Nenn mich Tal.«
»Also gut, Tal.« Er sah sich um. »Ich muss jetzt
zurück in die Küche und dem Koch helfen. Du solltest inzwischen Hunger haben.«
»Ich könnte tatsächlich etwas essen. Wie lange bin
ich schon hier?«
»Sie haben dir vor drei Tagen die Hand abgehackt.
Wir wussten nicht, ob du es schaffen wirst oder
nicht. Wenn ich das Essen bringe, sehe ich mir deine
Wunde mal an.« Wieder zeigte er seinen eigenen
Stumpf. »Immerhin bin ich so was wie ein Experte.«
Nachdem Will gegangen war, lehnte sich Tal wieder gegen die Wand und hatte das Gefühl, dass die
Steine alle Wärme aus seinem Körper saugten. Er
zog die Decke um die Schultern, was ihm mit nur
einer Hand nicht leicht fiel. Schließlich hatte er sie
um sich gewickelt und gab sich zufrieden. Er hatte
nichts zu tun, als auf das Essen zu warten.
Will sah sich die Wunde an und sagte: »Sie heilt
gut.« Dann verband er sie wieder. »Ich weiß nicht,
was das für ein Dreck ist, den Zirga auf die Verbände
schmiert, aber es funktioniert. Es stinkt, als wäre ein
Schwein vor einem Monat unter dem Haus krepiert,
aber es verhindert, dass die Wunde sich entzündet,
und darum geht es schließlich, nicht wahr?«
Tal hatte den Eintopf gegessen – eine wässrige
Brühe mit ein wenig Gemüse und einer Spur von Geschmack, die nahe legte, dass Fleisch einmal den
Kochtopf berührt hatte. Er hatte auch einen Laib eines sehr groben Brots erhalten, der ihm, wie Will
sagte, für die Woche reichen musste. Er sagte, nur
die »Sonderfälle« bekämen jede Woche Brot.
Tal fragte: »Wie fängt man es an, dass einem die
Wärter so vertrauen wie dir?«
»Na ja, man macht keinen Ärger und tut, was einem gesagt wird. Manchmal schicken sie uns zum
Arbeiten raus, aber nicht oft. Wenn es einen wirklich
schweren Sturm gibt, müssen wir vielleicht den
Dreck wegräumen und den Kai oder das Küchendach
reparieren. Wenn du gute Arbeit leistest und die
Wärter dich mögen, kommst du aus deiner Zelle
raus. Es hilft auch, wenn du ein besonderes Handwerk beherrschst.«
»Wie meinst du das?«
»Zirga sagt immer, sie sollten endlich mal einen
Schmied verurteilen, damit er hier ein paar Sachen
reparieren kann. Wir hatten einen Kerl, der behauptete, Schmied zu sein, aber er war keiner, also hat Zirga ihn in den Kerker geworfen. Das Problem war,
Zirga hat vergessen, dass er dort unten war, und der
Kerl ist verhungert, bevor sich jemand erinnert hat.«
»Was wird sonst noch gebraucht?«
»Ich weiß es nicht. Ich kann fragen. Aber selbst
wenn du etwas tun könntest, was sie brauchen – Sonderfälle kommen nie aus ihren Zellen raus.«
Tal zuckte die Achseln, versuchte, es sich ein wenig gemütlicher zu machen und fand das beinahe
unmöglich. »Warum hast du das nicht gleich gesagt?«
»Na ja, du hast mich nicht gefragt, ob du aus der
Zelle kommen könntest, du hast mich nur gefragt,
wie man es anfangen kann, dass sie einem vertrauen.«
Tal lachte. »Du hast Recht. Ich dachte, du hättest
meine Zeit verschwendet, aber Zeit ist wohl das Einzige, was ich jetzt noch habe.«
Will drehte sich um und ging zur Tür. »Das
stimmt, Tal. Dennoch, man weiß nie. Zirga hält sich
nicht immer an die Regeln; es gefällt ihm zu sehr,
hier das Kommando zu haben, und es hat sich noch
nie jemand blicken lassen, um ihn zu überprüfen. Also werde ich dich erwähnen. Was kannst du denn?«
Tal dachte nach. »Ich konnte mal Musikinstrumente spielen.« Er hielt seinen Stumpf hoch. »Das ist
damit wohl hinfällig geworden.« Dann sagte er: »Ich
kann kochen.«
»Das Essen ist hier ziemlich einfach.«
»Hab ich schon gemerkt«, sagte Tal. »Aber ich
dachte, Zirga und die Wachen hätten vielleicht gerne
etwas Schmackhafteres.«
»Kann sein. Ich werde es erwähnen. Was noch?«
»Ich male.«
»Das wird auch nicht viel gebraucht, jedenfalls
wäre es mir noch

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