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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konklave der Schatten
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Was er für neue Kleidung ausgeben würde, wenn er ins Königreich zurückgekehrt war, würde sie zu den reichsten Bauern im Dorf machen.
    Seufzend schob er diesen Gedanken beiseite. Er hatte noch so viel zu tun.

    Neun
Mord
    Kaspar wurde auf dem Kutschbock durchgerüttelt.
    Er lenkte den Wagen – etwas, das er nie wirklich hatte lernen wollen – über einen relativ steinigen Teil der alten Straße. Die Holzräder knarrten und ächzten jedes Mal, wenn sie über eine Rinne in der Straße ruckelten, und das ununterbrochene Klappern zehrte alle Geduld auf, die Kaspar noch geblieben war.
    Er wandte seine Gedanken von der Unbequemlichkeit ab und betrachtete die Umgebung. Das Land ringsumher wurde kühler und grüner, je weiter sie nach Süden kamen. Es war seltsam für Kaspar, dass das heißere Land hier im Norden lag und die Jahreszeiten ebenfalls genau umgekehrt zu seiner Heimat waren. Sie bewegten sich auf den heißesten Teil des Sommers in dieser Region zu, und bald würde es Zeit für das Mittsommerfest sein, für Banapis, während in seiner Heimat Olasko das Mittwinterfest gefeiert wurde.
    Die Landschaft war allerdings angenehm, eine Reihe von Hügeln und Wiesen, grüne Felder und dichte Wälder, die ein Stück von der Straße entfernt lagen. Weit in der Ferne ragte im Südwesten eine Kette hoher Berge auf. Kaspar wusste aus Gesprächen mit anderen Reisenden, dass es sich um das Gebirge am Meer handeln musste. Der Schlangenfluss war nun näher und verlief nach Westen, bevor er sich wieder nach Süden wenden würde, und zwei Tage südlich von Shamsha würden sie eine Fähre erreichen. Dort konnten sie den Wagen stehen lassen und Plätze auf einem Flussboot buchen, das sie zur Stadt am Schlangenfluss bringen würde. Sie waren siebzehn Tage südlich von Higara und immer noch zwei Tage von Shamsha entfernt, was nach allem, was ihnen andere Reisende erzählt hatten, die erste Ansiedlung war, die als Stadt durchgehen konnte.
    Nun, da sie die vielen namenlosen Dörfer hinter sich hatten, bemerkte Kaspar, dass die Alpträume zurückkehrten. Hin und wieder hörte er auch einen seiner Begleiter schreien, wenn er aus einem unruhigen Traum aufwachte, und er wusste, dass er das gleiche Problem hatte.
    Als Kaspar neben dem Wagen herritt, sagte er zu Flynn: »Wenn es in Shamsha einen Tempel gibt, könnten wir vielleicht einen Priester finden, der sich unseren toten Freund einmal ansieht.«
    »Warum?«, fragte Flynn.
    »Stört es dich nicht ein wenig, dass, je weiter wir von der Stelle weg sind, wo ihr ihn ausgebuddelt habt…«
    »Wir haben ihn nicht ausgebuddelt«, unterbrach ihn Flynn. »Wir haben ihn von denen gekauft, die ihn ausgebuddelt haben.«
    »Also gut«, sagte Kaspar. »Aber seit ihr ihn habt, sind Leute gestorben, und je weiter ihr euch von der Stelle entfernt, wo ihr ihn herhabt, desto lebhafter und beunruhigender werden diese Träume.«

    Flynn schnippte mit den Zügeln, um die trägen Pferde ein wenig anzutreiben. Er schwieg eine Weile, dann fragte er: »Meinst du, es liegt ein Fluch auf dem Ding?«
    »So etwas Ähnliches.« Kaspar hielt inne und sagte dann: »Wir wissen alle, dass jeder, der das verdammte Ding anfasst… Wie auch immer das funktionieren mag, wir können es nicht zurücklassen. Vielleicht hast du Recht, und die Magier in Stardock wollen es wirklich haben und werden viel dafür bezahlen, aber was, wenn sie uns… wenn sie uns nicht dazu bringen können, es herzugeben?«
    Flynn schnippte abermals mit den Zügeln. »Daran hatte ich noch nicht gedacht.«
    »Dann denk eben jetzt daran«, schlug Kaspar vor.
    »Ich würde wirklich gerne frei entscheiden können, wohin ich gehe, sobald wir in Vykorhafen sind.«
    »Aber dein Anteil…«
    Kaspar sagte: »Darüber können wir sprechen, wenn wir dort sind. Ich interessiere mich nicht besonders für Reichtum, ich will einfach nur nach Hause.«
    Einen Augenblick später sahen sie etwas in der Ferne. »Rauch?«, sagte Kaspar zu Flynn.
    »Ein Kampf?«
    »Nein, es sieht eher so aus, als wären wir nicht mehr weit von der Stadt entfernt. Wahrscheinlich hängt der Rauch aus den Schornsteinen in dem tiefen Tal vor uns.« Er blickte sich um. »Wir sollten bald ein Lager aufschlagen und früh wieder aufbrechen.

    Wenn wir uns beeilen, können wir morgen bei Sonnenuntergang in Shamsha sein.«
    Die Gegend, die sie durchquerten, war dünn bewaldet, und es gab überall Bauernhöfe, die in einem kurzen Ritt zu erreichen waren. Sie kamen über mehrere Bäche und zwei

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