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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konklave der Schatten
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mitgebracht. Und… na ja, sie hätten wirklich nicht versuchen sollen, diese Sphäre zu überfallen. Jedenfalls war es vor meiner Zeit, und wir – was ihr Götter nennt – haben erst später entdeckt, dass es hier war.«
    »Warum habt ihr es dann nicht zurückgeschickt?«, fragte Kaspar.
    Kalkin lachte, ein harsches, bellendes Geräusch, dann schüttelte er den Kopf. »Sterbliche!« Er beugte sich vor. »Glaubst du denn, wir hätten es nicht längst getan, wenn wir es könnten? Wir können diese Sphä-
    re nicht verlassen! Wir sind Teil dieser Welt!«
    »Aber man hat mir gesagt, dass der Namenlose in ein anderes Reich geschickt wurde.«
    Kalkin, offensichtlich ungeduldig geworden, stand auf. »Das passiert immer, wenn man versucht, etwas zu erklären!« Er wandte sich wieder Kaspar zu. »Du hast keine Zeit. Also muss es genügen zu sagen, dass die Götter, die du als die größeren Götter bezeichnest und die Samas die Naturkräfte nennen würde, in diesem Fall alle gemeinsam gehandelt haben, und daher konnten sie es erreichen. Aber das ist nur einmal passiert!« Er hob einen Finger und zeigte mit dem Zeigefinger der anderen Hand darauf. »Ein einziges Mal. Verstanden?«
    »Du hast mich überzeugt.«
    »Gut, denn nun werde ich dich von etwas anderem überzeugen.«
    Kalkin machte eine Geste, und der Pavillon verschwand. Sie hingen einen Augenblick in einer grauen Leere, und dann waren sie plötzlich woanders.
    Sie schwebten in der Luft. Es war Abend, und unter ihnen befand sich eine Stadt, aber sie war anders als alles, was sich Kaspar je hätte vorstellen können.
    Sie war riesig, und es gab keine Spur von etwas Natürlichem. Wohin er auch schaute, konnte Kaspar nur Gebäude, Straßen, Brücken und Leute sehen. Wenn man sie denn Leute nennen konnte.
    Sie wirkten vage menschlich, aber ihre Proportionen stimmten nicht, so, als hätte man Menschen irgendwie gestreckt, mit Armen und Beinen, die zu lang für die kurzen Oberkörper waren. Ihre Gesichter waren ebenfalls länglich, aber es gab genügend Unterschiede, dass Kaspar erkannte, dass sie sich ebenso voneinander unterschieden wie die Bewohner einer beliebigen Stadt auf Midkemia. Ein paar wären sogar auf dem Marktplatz in Olasko nicht sonderlich aufgefallen. Sie hatten alle graue Haut, aber so hell, dass man es nicht gleich bemerkte. Ihre Kleidung hatte unterschiedliche Farben, aber die Farben waren alle gedämpft und matt – Grautöne, Grüntöne, selbst den Rot- und Orangetönen fehlte es an Lebendigkeit.
    Die Frauen trugen lange Kleider, und einige hatten auch seltsame Hüte, aber die Männer schienen beinahe alle in Hemden und Hosen gekleidet zu sein.
    Die Stadt war aus dunklem Stein gebaut, dessen Farben von Grau zu vollkommenem Schwarz reichten. Nichts Buntes war zur Dekoration benutzt worden. Kaspar und Kalkin schwebten über einem Haupttor. Die Konstruktion war unglaublich, denn die Mauer war gewaltig, breit genug, dass es oben eine Straße gab, mit Karren, Fußgängern und Wagen, die von Tieren gezogen wurden, die aussahen wie in die Länge gezogene Pferde oder Maultiere, aber mit reptilienhaften Zügen. Die Tore öffneten sich in einen Tunnel, der unter diesem Damm in einen riesigen Außenhof führte, zwischen der Mauer und dem ersten… Gebäude? Kaspar erkannte, dass es eigentlich keinerlei einzelne Läden oder Wohnhäuser gab.
    Alles war miteinander verbunden, als wäre die ganze Stadt ein einziges riesiges Gebäude, das nur von Straßen und Kanälen unterbrochen wurde, mit tausenden und zehntausenden von Öffnungen. Selbst Gebäude, die zunächst gewirkt hatten, als stünden sie für sich, erwiesen sich bei näherem Hinsehen als durch Brücken, Tunnel und Flure verbunden. Kaspar konnte nicht allzu viele Einzelheiten erkennen, denn alles schien auf drei, vier oder mehr Ebenen zu geschehen, und die Beleuchtung kam von tausenden von Fackeln, also flackerte das Licht ununterbrochen.
    »Beeindruckend, nicht wahr?«, sagte Kalkin, und Kaspar drehte sich um und blickte die Straße entlang.
    Das Gras, wenn es denn welches war, sah in der Dunkelheit ebenso farblos aus wie die Bäume in der Ferne.
    »Ich dachte, du sagtest, wir könnten nicht hierher kommen«, erwiderte Kaspar.
    »Wir sind nicht hier. Wir sehen es uns nur an. Das ist ein Unterschied. Sieh.«

    Kaspar schaute hin und sah, wie die Stadttore für die Nacht geschlossen wurden. Die Wachen an den Toren trugen schwarze Rüstungen, die der des Talnoy nicht unähnlich waren, nur dass sie offene Helme

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