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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Flug der Nachtfalken
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Tunnel. Pug winkte Talwin
und seinem ältesten Sohn noch einmal zu, dann folgte er
Caleb in die Dunkelheit.
Sie bewegten sich so schnell wie möglich, blieben
aber häufig stehen, um sich zu überzeugen, dass ihnen
niemand folgte und dass sie nicht in eine Falle gingen,
die nach Calebs letztem Besuch aufgestellt worden war.
Als sie die Stelle erreichten, an der Caleb die Wand
markiert hatte, flüsterte Pug: »Ich kann es spüren.« Er
tätschelte seinem Sohn die Schulter und sagte leise:
»Kehre zurück zur nächsten Ecke, und sorge dafür, dass
mich niemand überrascht. Das hier könnte eine Weile
dauern.«
Caleb tat, was man ihm gesagt hatte, wartete und beobachtete seinen Vater aus der Ferne. In all den Jahren,
seit er angefangen hatte, für Pug zu arbeiten, war dies die
erste Gelegenheit für ihn, seinen Vater dabei zu beobachten, wie er seine Macht wirklich ausübte und nicht nur
den Schülern auf der Insel etwas demonstrierte. Er stand
einem gefährlichen Feind gegenüber, vielleicht dem tükkischsten, dem er je begegnet war, und Caleb verspürte
etwas, das er bisher nie gekannt hatte: Sorge um die Sicherheit seines Vaters.
    Magnus sagte: »Tritt zurück.«
»Wie weit?«, fragte Tal und begann, den Gang entlang
zurückzuweichen.
»Solange du mich noch sehen kannst, könnte es gefährlich sein«, erklärte der weißhaarige Magier.
»Also gut, dann warte ich hinter der Ecke.«
Tal zog sich um die nächste Ecke zurück und wartete.
Er sah sich um und versuchte, jede Spur von Gefahr sofort zu erkennen, stimmte die Ohren auf die Rhythmen
und typischen Geräusche des Abwassersystems ein. Seine Ausbildung als Jäger half ihm bei solchen Aufgaben
gut, denn es gab nur wenige Menschen, die in der Lage
waren, sich an einen Orosini anzuschleichen.
Er musste daran denken, wie sein Weg begonnen hatte, damals in seiner Jugend in den Bergen, die das Zuhause der Orosini gewesen waren, und wie Kaspars verrückter Ehrgeiz zur Vernichtung seines Volkes geführt
hatte.
Kaspar. Er würde ihn immer noch mit bloßen Händen
umbringen können, wenn es notwendig wäre, und dennoch hatte sein Kontakt zu Kaspar, dem ehemaligen Herzog von Olasko, sein Leben mehr geformt und beeinflusst als alles andere. Ja, Pasko, Caleb und andere waren
seine Lehrer gewesen, aber sie hatten sein Bedürfnis
nach Rache an Kaspar benutzt, um ihn zu etwas zu machen, das weit über die Möglichkeiten hinausging, die er
sich als Junge erträumt hatte.
Aber während seiner Zeit mit Kaspar – als er unerkannt im Haushalt des Herzogs gelebt hatte, und später,
als Kaspar die Warnung vor den Talnoy und den Dasati
zum Konklave brachte – hatte er mehrere Dinge entdeckt, die ihn verstörten. Das Erste war, dass er den
Mann tatsächlich mochte. Er hatte entdeckt, dass Kaspar
ein liebenswerter, gebildeter und geistreicher Mensch
war. Er war auch ein hervorragender Jäger, der nur in
Talwin und Caleb seinen Meister fand. Und als Schwertkämpfer stand er im Konklave nur Talwin nach. Nachdem er sich nun nicht mehr unter Leso Varens Einfluss
befand, schien er ein von Reue erfüllter Mensch zu sein,
der versuchte, für seine Taten zu büßen, indem er genau
den Personen diente, die für seinen Niedergang verantwortlich gewesen waren.
Ja, man konnte behaupten, dass Kaspar selbst an allem
schuld war und sich das Konklave mehr dafür interessierte, Leso Varen zu vernichten, als für Kaspar von Olaskos
kleinlichen Ehrgeiz, aber es war Talwin gewesen, mit
Unterstützung durch das Konklave, Groß-Kesh und das
Königreich der Inseln, der Kaspars Land mit einem einzigen raschen Angriff erobert hatte, und Talwin hatte den
ehemaligen Herzog zu einem jämmerlichen Exil auf der
anderen Seite der Welt verurteilt.
Tal lächelte. Wenn die Geschichten, die Kaspar in den
letzten beiden Jahren erzählt hatte, der Wahrheit entsprachen, dann hatte der ehemalige Herzog in dieser Zeit einige Demütigungen über sich ergehen lassen müssen.
Aber die Geschichte, die Tal immer zum Lachen brachte,
handelte davon, wie Kaspar den Talnoy den halben Weg
zum Pavillon der Götter geschleppt hatte, ohne zu wissen, dass es nichts weiter gebraucht hätte, als sich den
Ring an den Finger zu stecken und einen entsprechenden
Befehl zu geben, und das Ding hätte stattdessen ihn getragen!
Tal hätte am liebsten gelacht, aber er grinste nur, weil
er leise sein musste.
Dann explodierte der Gang.
    Pug spürte ein Zusammenziehen in der Magie, der er gegenüberstand, bevor der Lärm und die

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