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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Flug der Nachtfalken
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täglich abgeladen.«
Magnus sagte: »Das scheint zu stimmen. Dieser Dreck
riecht anders.«
Der Mann hinter ihnen fuhr fort: »Auf dem Markt
werden überwiegend Obst und Gemüse weggeworfen.
Ein paar heftige Regengüsse, und das vergammelte Zeug
wird weggewaschen.«
»Verfaulendes Obst und Gemüse riechen anders als
verfaulendes Fleisch«, sagte Tal. »Gibt es noch etwas
anderes?«
Magnus schüttelte den Kopf. »Es könnte etwas unter
diesem Schlamm verborgen sein, aber das bezweifle ich.
Ich glaube, man hat uns …« Er verstummte.
»Was ist denn?«, fragte Tal.
»Da drüben. Kannst du es sehen?« Magnus zeigte auf
eine Stelle am gegenüberliegenden Rand des Beckens.
Wenn man Caleb glauben durfte, der oft mit ihm zur
Jagd gegangen war, hatte Talwin Hawkins bessere Augen
als jeder andere. Er konnte einen auffliegenden Falken in
einer Meile Entfernung sehen oder ein Rehkitz, das sich
in einem Dickicht verbarg, wo andere es nie bemerken
würden. Sobald Magnus ihm die Richtung gezeigt hatte,
sah er es.
»Ich hole es«, sagte er und trat in den Schlamm. Er
sank bis zur Hüfte ein, bevor er festen Boden unter den
Füßen hatte.
»Tapferer Mann«, sagte Magnus.
»Ich bin ohnehin schon vollkommen verdreckt«, erwiderte Tal und watete durch den Schlamm, bis er den Gegenstand erreichte.
»Was ist es?«, fragte Magnus.
Tal griff nach unten. »Ich glaube, es ist eine Art Krug,
ein Steingutgefäß.«
Gerade als seine Finger den Gegenstand streiften, hörte er Magnus schreien: »Fass es nicht an!«
Schmerz explodierte an Tals rechtem Arm, und grelles
Licht erfüllte den Raum. Magnus fuhr zu den Männern
herum und schrie: »Lauft!«
Sie brauchten keine weitere Aufforderung und flohen
sofort. Als Magnus sich wieder umdrehte, sah er Flammen aus dem Gefäß schießen, das Tal berührt hatte, und
errichtete rasch einen Schildzauber, der Tal für den Augenblick vor weiterem Schaden bewahren würde.
Aber selbst in dem blendend grellen Licht konnte er
sehen, wie sich Tal vor Schmerzen wand, während er
verzweifelt versuchte, auf den Beinen zu bleiben. Er
stolperte rückwärts und streckte den rechten Arm aus, der
schwer verbrannt war. Magnus konnte die Blasen auf der
Haut sehen, die verkohlten Stellen und die kleinen
Flammen, die immer noch um den Ärmel seines Hemds
züngelten.
Tals Gesicht war eine Maske der Qual, und Magnus
wusste, ihm blieben nur Augenblicke, um den Schwertkämpfer dort herauszuholen, bevor die Hitze der Explosion sich über den Schutzbann hinwegsetzen und ihn töten würde. Er versenkte sich tief in sich selbst und versuchte, sich mit Pug in Verbindung zu setzen. Vater!
Pug erschien sofort neben ihm und hob die Hand, um
die rasch größer werdende Hitze abzuwehren. Der
Schlamm rings um das Gefäß warf Blasen, knisterte und
trocknete schnell genug, dass er nun anfing zu brennen.
Tal stolperte auf die beiden Magier zu. »Wir müssen
ihn rausschaffen!«, rief Magnus.
Pug schloss die Augen, murmelte einen Bannspruch,
und plötzlich erlosch das Feuer. Er und Magnus bewegten sich schnell, ignorierten die Hitze des Schlamms und
packten Tal, als dieser zusammenbrach. »Bring ihn auf
die Insel!«, rief Pug.
Magnus klemmte sich den Stab unter den Arm und
griff in sein Gewand. Er holte eine Tsurani-Kugel heraus,
legte den Arm um Talwins Schultern, und dann waren sie
plötzlich verschwunden.
Pug sah sich in der schwelenden Müllgrube um und
ging dann auf den Steinkrug zu. Die Hitze hatte den
Pflanzenabfall in der Nähe weggebrannt, und der Gegenstand ruhte nun auf nacktem Stein. Pug streckte die Hand
aus und berührte ihn. Er vibrierte vor magischer Energie,
und die Qualität dieser Energie war Pug aufs Widerwärtigste bekannt.
Er hob das Gefäß hoch. »Endlich hab ich dich!«, sagte
er leise und mit einer Spur von Triumph in der Stimme.
Zwanzig
Varen
Tal biss die Zähne zusammen.
    Die Schmerzen waren gewaltig, und der Gestank von
dem verbrannten Fleisch seines rechten Arms war Übelkeit erregend, aber Nakor verband ihn schnell mit Bandagen, die in einer Lösung aus einem Pulver getränkt
waren, das er aus seinem allgegenwärtigen Rucksack
gezogen hatte. Miranda kam in das Zimmer, das Tal auf
der Insel bewohnte, und brachte einen Steingutbecher
mit. »Hier, trink«, sagte sie, »es wird dir gegen die
Schmerzen helfen.«
    Caleb half Tal, sich aufzusetzen und zu trinken. »Was
ist das?«, fragte Tal. »Noch ein Zaubertrank?«
»Branntwein«, antwortete Miranda. »Ich könnte dir
auch etwas

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