Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4
arrangiere ein
Treffen. Gib ihm so viel Gold, wie er will, aber ich will
ihn sehen.«
Chezarul nickte. »Sofort.« Er winkte seinen Leuten,
und die drei Männer gingen.
Pug wandte sich an Caleb. »Da Talwin verwundet ist,
musst du zu Pasko gehen und ihn mit einer Botschaft zu
Kaspar schicken. Lass ihn wissen, dass die Nachtgreifer
die Stadt offenbar verlassen haben, wir aber nicht sicher
sein können. Es ist durchaus möglich, dass sie sich in
einem Haus gleich hier an der Straße verstecken oder auf
dem Weg in ein anderes Land sind. Sag ihm, wir wissen
immer noch nicht, wo sich Varen aufhält.« Und dann
murmelte er: »Aber wenn er nicht im Abwassersystem
herumschleicht, befindet er sich wahrscheinlich in der
Nähe des Sitzes der Macht. Kaspar wird das besser verstehen als jeder andere. Sollte im Palast plötzlich etwas
Ungewöhnliches geschehen, müssen wir das wissen.«
Pug griff in sein Gewand und holte einen kleinen silbernen Gegenstand heraus. »Sag ihm, er soll das hier stets
bei sich tragen, und wenn er einen von uns braucht, soll
er es zerbrechen.« Er zeigte auf Magnus, Miranda und
sich selbst. »Einer von uns kann innerhalb eines Augenblicks bei ihm sein. Sag ihm, es ist auch nützlich, wenn
er schnell verschwinden muss. Wir können ihn und
Pasko auf diese Weise aus dem Palast schaffen, falls es
notwendig werden sollte.«
Caleb sagte: »Ja, Vater.« Er umarmte Pug, seinen
Bruder und seine Mutter und eilte dann zum Stall, wo ein
Pferd auf ihn warten würde.
»Eins beunruhigt mich an dieser Sache«, sagte Magnus.
»Nur eins?«, fragte seine Mutter trocken.
»Es gibt außer Varen noch andere Magier in Kesh; einige von ihnen stehen auf gutem Fuß mit uns und der
Akademie in Stardock, aber wir haben nicht ein Wort der
Warnung gehört, dass Varen in Kesh sein könnte.«
»Bis auf die Beweise der magischen Fallen«, sagte
Miranda.
»Vielleicht hat Varen keine ungewöhnliche Magie benutzt?«, warf Nakor ein. »Nichts hält ihn davon ab, sich
des Körpers einer Person zu bemächtigen, die sich in einer Stellung befindet, in der Magie nicht auffiele. Es gibt
eine Anzahl von Magiern und Priestern, die sich häufig
im Palast aufhalten.«
»Ja«, sagte Pug. »Es gibt Gerüchte, dass Diigai Magie
benutzt hat, um sein Leben zu verlängern; er ist jetzt über
hundert Jahre alt. Es könnte mehr an diesen Gerüchten
sein, als wir zunächst annahmen.«
»Könnte es Varen selbst sein, der die lebensverlängernden Zauber an dem Kaiser wirkt?«, fragte Magnus.
»Nein«, sagte Pug. »Das haben wir bereits untersucht,
und obwohl sich die Gerüchte halten, dass er Magie verwendet, war Diigai seit Jahren mit keinem Magier oder
Priester allein. Was nicht bedeutet, dass er nicht im Geheimen welche empfängt, aber wir haben mit all unseren
Kontakten in keshianischen Tempeln gesprochen, und
wir wissen, dass keiner der mächtigeren Priester dem
Kaiser hilft. Selbst Varen könnte sich keines Priesters
oder Magiers bemächtigen, der eine so hohe Stellung hat,
ohne dass es auffiele.«
»Also wer sonst?«, fragte Miranda. »Wessen Leben
wurde gestohlen?«
In diesem Augenblick erschien Nakor, zusammen mit
Bek, der eine Hand auf die Schulter des kleinen Mannes
gelegt hatte. »Ich wollte sicher sein, dass er keinen Ärger
macht«, sagte Nakor.
Pug nickte. »Ralan, geht in die Küche und holt Euch
etwas zu essen.«
Der junge Mann nickte, wenn er auch ein wenig verärgert schien, dass er weggeschickt wurde. Als er das
Zimmer verlassen hatte, sagte Miranda: »Wir spekulierten gerade darüber, wessen Leben Varen derzeit führt.«
Magnus sah seinen Vater an. »Ich neige dazu zu denken, dass es jemand im Palast ist. Vielleicht sogar einer
der Prinzen.«
»Mag sein, aber das ist unwahrscheinlich«, erwiderte
Pug. »Nach dem, was Kaspar und Tal sagten, fängt Varen nach einiger Zeit an, sich seltsam zu verhalten. Er
bleibt vielleicht eine Weile unentdeckt, aber die Prinzen
von Kesh stehen zu sehr im Licht der Öffentlichkeit, als
dass Varen einen von ihnen übernehmen und nicht auffallen könnte. Nein, es ist jemand in hoher Stellung, aber
nicht so offensichtlich. Er bewohnt vielleicht den Körper
einer Person, die dem Kaiser nahe steht, vielleicht sogar
den einer seiner Konkubinen.«
»Eine Frau, die den Kaiser beeinflussen könnte, wäre
eine Möglichkeit«, gab Miranda zu. »Aber ich weiß
nicht, wie wahrscheinlich es für ihn wäre, den Körper
einer Frau zu wählen.« Mit einem Lächeln fügte sie hinzu:
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