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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Flug der Nachtfalken
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auf
dem Wagenbett herumgeschleudert wurden und sich oft
an die Seiten klammern mussten, um nicht heruntergeworfen zu werden. Schließlich sagte Tad: »Warum sollen
wir noch ein Lager aufschlagen, Caleb? Lass uns einfach
weiterfahren. Ich würde auch in einem Stall schlafen,
wenn es bedeutete, nicht noch einen weiteren Tag in diesem Wagen ertragen zu müssen.«
    Wie Caleb angenommen hatte, hatte die Wagenfahrt
die Jungen dem Gedanken ans Reitenlernen erheblich
zugänglicher gemacht. Er wusste, dass er in der kleinen
Stadt wahrscheinlich drei Reitpferde finden konnte, und
nach ein paar Tagen würden die Jungen an ganz neuen
Stellen wund sein, aber sie würden sich bald an das Reisen zu Pferd gewöhnen.
    Sie fuhren leicht hügelaufwärts, da die Straße nun
nach flachem Bauernland, Wiesen und verstreuten kleinen Hainen auf eine stark bewaldete Hügelkette zuführte.
Südlich erhoben sich die Sternpfeiler, die Bergkette, die
die Grenze des Kaiserreichs Groß-Kesh markierte. YarRin lag in den östlichen Ausläufern dieses Gebirges, in
einem hübschen Tal, das die Berge von dem riesigen
Wald trennte, der als die Grünen Welten bekannt war.
    Aber das Wichtigste an Yar-Rin war, dass sie damit
das Niemandsland des Tals der Träume hinter sich lassen
und nach Groß-Kesh gelangen würden. Caleb war entschlossen, schon bald Lehrstellen für die Jungen zu finden, denn er hatte es eilig, diese Verantwortung loszuwerden und wieder zu seiner Familie auf die Insel des
Zauberers zurückzukehren. Der einzige Grund, weshalb
er die Jungen nach Kesh brachte, bestand darin, dass es
im Westteil des Königreichs dieser Tage für vaterlose
Jungen nicht viele Möglichkeiten gab. Seit über zwei
Jahren wurde diese Region von wirtschaftlichen Schwierigkeiten heimgesucht, was zu allen möglichen sozialen
Problemen geführt hatte: Es gab immer mehr Jugendbanden in den größeren Städten, mehr Diebstahl und Straßenüberfälle; die Preise für alles, was für den alltäglichen
Bedarf unabdingbar war, stiegen, und die Armen mussten
größere Entbehrungen erleiden als je zuvor.
    Der Wagen ruckelte noch mehr als sonst, als die Räder
über einen großen Stein rollten, und wieder einmal wurden die Jungen hin und her geschleudert. Sie wollten gerade ihre Missbilligung kundtun, als Caleb die Pferde
abrupt zügelte.
    Sie waren um eine Biegung gefahren und befanden
sich nun auf einer kleinen Hügelkuppe, hinter der die
Straße einen langen Hang in ein flaches Tal hinabführte.
Der Wald zog sich bis dicht an den Straßenrand, und die
langen Nachmittagsschatten ließen den Weg gefährlich
aussehen.
    »Was ist denn?«, fragte Tad und stand auf, damit er
über Calebs Schulter schauen konnte.
»Ich dachte, ich hätte etwas unter den Bäumen dort
oben auf der Anhöhe gesehen«, sagte er und zeigte auf
die Straße, wo sie sich auf der anderen Seite des Tals
wieder hügelaufwärts zog.
Zane stellte sich neben seinen Pflegebruder und
schirmte die Augen mit der Hand ab.
»Tu das nicht, Zane«, sagte Caleb. »Sie brauchen nicht
zu sehen, dass wir wissen, dass sie dort sind.«
»Wer?«, fragte Tad.
»Wer immer dort auf uns wartet.«
»Was sollen wir tun?«, flüsterte Zane.
Trocken stellte Caleb fest: »Ich glaube nicht, dass sie
uns hören können.«
»Was, wenn wir einfach hier warten?«, fragte Tad.
Caleb trieb die Pferde wieder an und sagte: »Dann
werden sie herkommen.«
Zane klang besorgt. »Warum kehren wir nicht um?«
»Weil sie dann sicher wären, dass wir etwas Wertvolles dabeihaben.« Die Pferde wurden hügelabwärts
schneller, und Caleb sagte: »Hört genau zu. Ich bin ein
Fuhrmann, und ihr seid meine Helfer. Wir haben eine
Ladung Waren von einem Geschäft namens Mijes und
Zagon nach Stardock gebracht.«
»Mijes und Zagon«, wiederholte Tad.
»Die Waren waren im Voraus bezahlt, und wir bringen
den Wagen zurück zum Geschäft in Yadom.«
»Yadom«, wiederholte Zane.
»Warum die Geschichte?«
»Wenn sie glauben, dass wir Gold vor ihnen verstekken, werden sie uns erst umbringen und dann danach suchen. Wenn wir nur Fuhrleute sind, lassen sie uns vielleicht zu Fuß nach Yar-Rin gehen.«
»Zu Fuß?«
»Sie werden den Wagen und die Pferde nehmen, und
alles andere, was sie für brauchbar halten.«
»Und du lässt das zu?«
Caleb sagte: »Ich habe nur mein Schwert zu verlieren,
und ich kann mir ein neues kaufen.« Der Wagen erreichte
den Boden des Tals, und die Straße führte durch ein
seichtes Bachbett voller Steine, was

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