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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Flug der Nachtfalken
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das gelernt?«
»Ich habe es nicht gelernt«, erwiderte Zane grinsend.
»Ich wollte nur verhindern, dass du mich mit dem Stock
triffst.«
Caleb drehte sich zu Tad um. »Hast du gesehen, wie er
das gemacht hat?«
Tad nickte.
Caleb bedeutete Zane, die Spitze der Klinge zu senken, dann ging er zu dem Jungen und packte sein Handgelenk. »Indem du das Handgelenk auf diese Weise
drehst, kannst du die Kraft deines Arms und deine Energie am besten nutzen. Du wirst Männer sehen, die ihren
gesamten Arm benutzen, manchmal bis zur Schulter, und
manchmal musst du das für eine bestimmte Abwehr auch
tun, aber je weniger Kraft du zu Anfang verbrauchst, desto mehr wirst du haben, falls der Kampf lange dauert.«
»Caleb, wie lange dauert ein Kampf normalerweise?«
»Die meisten sind kurz, Tad. Aber wenn zwei Männer
etwa gleich stark sind, kann es sehr lange dauern, und
dann wird Ausdauer lebenswichtig. Und in einer Schlacht
wird, sobald du den Mann vor dir tötest, ein anderer seinen Platz einnehmen.«
»Ich weiß nicht viel über Schlachten«, murmelte Zane.
»Vielleicht sollte ich lieber versuchen, ein wirklich
schnelles Pferd zu finden …«
Tad lachte, und Caleb sagte: »Das ist keine schlechte
Art, das Problem zu betrachten.«
Sie übten noch ein paar Minuten weiter, dann verkündete Caleb: »Zeit, schlafen zu gehen.« Sie hatten bisher
unter dem Wagen geschlafen, also bedeutete er ihnen,
sich wie üblich hinzulegen. »Ich werde heute Nacht Wache halten. Ich werde erst Tad wecken, und dann weckt
er dich, Zane.«
»Wache?«, fragte Tad, dessen Gesicht im Feuerschein
rötlich glänzte. »Warum? Wir haben doch bisher auch
nicht Wache gehalten.«
»Wir waren auch näher an Stardock.« Er sah sich um,
als versuchte er, in der Dunkelheit hinter dem Feuerkreis
etwas zu erkennen. »Von hier bis Yar-Rin geht es nicht
ganz so zivilisiert zu. Wir kommen tiefer ins Tal.«
Das Tal der Träume bestand aus üppigem Bauernland,
Obstgärten und Dörfern, die eine scheinbar endlose
Menge von Bächen nutzten, die von den Sternpfeilern
zum Großen Sternensee verliefen. Die Region war seit
über einem Jahrhundert Gegenstand von Auseinandersetzungen zwischen dem Königreich der Inseln und dem
Kaiserreich von Groß-Kesh. Beide Seiten behaupteten,
einen Anspruch darauf zu haben, und beide Seiten
schickten Patrouillen ins Tal, aber das Königreich hielt
sich an ein inoffizielles Abkommen mit dem Kaiserreich,
und die Patrouillen des Königreichs wagten sich nicht zu
weit nach Süden, und die des Kaiserreichs begaben sich
nicht zu weit nach Norden. Das Ergebnis war, dass in der
Region ein ganzes Heer von Banditen, Söldnertruppen
und Räuberbaronen sein Unwesen trieb und ständig irgendwo gekämpft wurde. Es war nicht ungewöhnlich, im
Tal auf ein geplündertes Dorf oder einen niedergebrannten Weiler zu stoßen.
Zane sah sich um, als vermutete er plötzlich eine Gefahr hinter jedem Baumstamm. Tad schien weniger beunruhigt zu sein. »Was sollten Banditen mit einem leeren
Wagen wollen?«
Caleb lächelte. »Alles, was man verkaufen kann, wollen sie haben. Und jetzt schlaft.«
Die Jungen legten sich hin, und Caleb übernahm die
erste Wache. Die Nacht verging ereignislos, aber Caleb
stand zweimal auf und überzeugte sich, dass die Jungen
auf Wache nicht einschliefen. Tatsächlich waren beide
eingenickt, und er tadelte sie freundlich und versprach,
dem jeweils anderen nichts davon zu erzählen.
In der dritten Nacht blieben beide Jungen wach, und
Caleb fühlte sich sicher genug, bis zum Morgengrauen zu
schlafen.
    Der Wagen rumpelte die Straße entlang, und Caleb sagte:
»Noch eine Nacht unter dem Wagen, Jungs. Morgen
Vormittag werden wir in Sichtweite von Yar-Rin sein.«
    Beide Jungen nickten ohne große Begeisterung. Tagelang hinten im Wagen zu sitzen hatte seinen Preis. Beide
waren wund und hatten blaue Flecken von dem ununterbrochenen Rumpeln über das, was in dieser Region als
Straße durchging. Caleb hatte ihnen erzählt, dass sich
wegen der ununterbrochenen Auseinandersetzungen in
diesem Bereich niemand so recht für die Reparatur der
Straßen verantwortlich fühlte. Hin und wieder entschied
sich ein Dorf oder ein Weiler, einen Trupp von Arbeitern
auszuschicken und ein Stück Straße auszubessern, das in
so schlechtem Zustand war, dass es den Handel beeinträchtigte, aber solange dies nicht der Fall war, neigten
die Ortsansässigen dazu, das Problem zu ignorieren.
    Das alles bedeutete, dass die Jungen gnadenlos

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