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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Flug der Nachtfalken
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hinteren Höhlenwand.
Er konnte Nakor vor dem Höhleneingang stehen sehen, als eine Gruppe von Reitern ihre Pferde zugehe.
»Hallo«, sagte Nakor mit breitem Grinsen, die eine
Hand auf dem Rucksack an seiner linken Hüfte, die andere zum Gruß erhoben. Tomas ging ein wenig näher zur
Öffnung, damit er an seinem Freund vorbeischauen
konnte.
Es waren fünf Reiter, junge Männer, die eher nach einer Bande von Abenteurern aussahen als nach hartgesottenen Banditen. Sie machten nicht den Eindruck, als wären sie ernsthaft gefährlich, aber sie waren alle bewaffnet
und sahen aus, als könnten sie mit einigem Ärger fertig
werden.
Einer ritt ein Stück vorwärts und lachte. »Ihr seid das
Amüsanteste, was ich seit Jahren gesehen habe, alter
Mann. Wir haben von einem Fuhrmann unten in Jakalbra
gehört, dass es hier oben eine Schatzhöhle gibt. Also
dachten wir, wir reiten hin und sehen sie uns an.«
Er war noch jung, vielleicht zwanzig oder ein wenig
älter, aber er hatte breite Schultern und war hoch gewachsen, beinahe so groß wie Tomas mit seinen sechs
Fuß und sechs Zoll, und er hatte muskulöse Arme und
einen Stiernacken. Bekleidet war er mit einem ledernen
Harnisch und einer ledernen Reithose, die er in die Stiefel gesteckt hatte. Seine Arme waren nackt bis auf
schwere Lederbänder um seine Handgelenke. Rabenschwarzes Haar hing ihm bis auf die Schultern, und seine
Ohren waren mit goldenen Ringen geschmückt. Seine
Augen waren nachtschwarz, seine Haut von der Sonne
bronzefarben gebräunt. Und er hatte etwas an sich, das
Tomas veranlasste, langsam sein Schwert zu ziehen.
Nakor zuckte die Achseln. »Glaubt ihr wirklich, wenn
es hier einen Schatz gäbe, würde ich meine Zeit damit
verschwenden, Schutz vor der heißen Sonne zu suchen?
Nein, ich würde unten in Maharta wie ein Radschah leben!« Er lachte. »Schätze? Denkt noch einmal nach,
mein junger Freund: Wenn das jemals der Fall war, hätte
jemand in der Zeit, die es brauchte, Euch davon zu informieren, die Höhle längst geplündert.« Er drehte sich
um und bedeutete mit einer Geste, dass die Höhle leer
war.
»Oh, manchmal entgehen den Leuten Dinge«, sagte
der junge Mann. »Ich würde gerne selbst nachsehen.«
Nakor trat geschickt vor ihn. »Ich glaube nicht, dass
Ihr das möchtet.«
»Warum nicht?«, fragte der junge Mann und zog sein
Schwert.
Tomas trat in ihr Blickfeld und blockierte den Eingang. »Weil ich sehr ärgerlich werden würde, wenn Ihr
es versuchtet.«
Nakor trat beiseite, sah sich noch einmal um und überzeugte sich davon, dass er wusste, wo die vier anderen
Reiter waren. Die Begleiter des jungen Mannes warfen
einen Blick auf den Mann in der Rüstung, und plötzlich
wurde ein vergnüglicher Nachmittagsritt zu einer möglicherweise tödlichen Konfrontation. Einer der jungen
Männer nickte den anderen dreien zu, und sie wendeten
ihre Pferde und ritten davon.
Der junge Mann warf einen Blick über die Schulter
und lachte. »Feiglinge«, sagte er und sah dann Tomas an.
»Ihr seid ein großer Kerl, so viel ist sicher.«
Als Tomas noch ein Junge gewesen war, war er in eine
tiefe Höhle geraten, in der einmal ein Valheru, ein Drachenlord, einer der uralten Herrscher von Triagia, residiert hatte.
Als Tomas die Rüstung des Valheru anlegte – die gleiche Rüstung, die er auch an diesem Tag trug –, hatten
sich sein Geist und Körper verändert, bis er zu einer lebenden Verkörperung dieses uralten Volks geworden
war. Es gab vielleicht nur ein Dutzend Männer, die sich
Tomas im Kampf stellen und überleben konnten, und sie
waren allesamt Magier. Selbst die besten Schwertkämpfer, Männer wie Talwin Hawkins, hätten ihren Tod bestenfalls um ein paar Minuten hinausschieben können.
Nakor wandte die Aufmerksamkeit von den fliehenden
Reitern ab und wieder dem jungen Mann zu, der sich
Tomas näherte. Er hatte etwas an sich, das Nakor nervös
machte. Der kleine Isalani ging zum Pferd des jungen
Mannes und nahm die Zügel des Tieres. Er führte es ein
paar Schritte weg, um den Gegnern Platz zu machen.
Mit einem zornigen Glitzern in den Augen sagte der
junge Mann: »Ihr wollt also wirklich versuchen, mich
davon abzuhalten, in diese Höhle zu gehen?«
»Ich werde es nicht versuchen, Junge«, erwiderte Tomas. »Du wirst keinen Fuß in diese Höhle setzen.«
»Das macht es mir noch schwieriger zu glauben, dass
es dort nichts gibt, was zumindest sehenswert wäre«,
entgegnete er.
»Was du glaubst oder nicht, interessiert mich

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