Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4
Kopf zur Tür heraus und fragte:
»Dürfen wir jetzt rauskommen?«
Caleb winkte die Jungen zu sich, und Marie sagte:
»Ich bin ihre Mutter, und sie werden immer meine Babys
sein.«
»Dieses Baby hier hätte jetzt gern etwas zu essen«,
sagte Tad.
Marie tätschelte seine Schulter. »Dann sollten wir zum
Markt gehen und ich werde …«
»Wir werden wieder im Gasthaus essen«, unterbrach
Caleb sie, »aber es gibt noch etwas, worüber ich erst mit
euch allen sprechen muss.«
Sie standen in der morgendlichen Kälte, die Jungen
immer noch halb verschlafen und im Licht der tief stehenden Sonne blinzelnd. Caleb sagte: »Es gibt vielleicht
bessere Zeiten und bessere Orte für solche Dinge, aber
ich bin nun einmal hier, also ist die Zeit gekommen.«
»Caleb«, fragte Marie, »wovon sprichst du da?«
»Deine Jungen sind vom Schicksal in meine Obhut
gegeben worden, angefangen mit ihrer selbstlosen Tat,
zurückzukehren und sich um mein Wohlergehen zu
kümmern, womit sie mir das Leben gerettet haben.« Er
sah die beiden Jungen an und sagte: »Ihr wisst, dass ich
eure Mutter mehr liebe als jede andere Frau, die ich kenne, und ich bin ihr nun schon seit Jahren treu.« Er blickte
zu Marie und fuhr fort: »Ich kann nicht versprechen, öfter hier zu sein als in der Vergangenheit, also möchte ich
dich bitten, Stardockstedt zu verlassen, mit mir zu kommen und bei meiner Familie zu leben.«
»Aber das hier ist mein Zuhause«, erwiderte Marie.
»Wir werden ein neues Zuhause schaffen, wir vier.«
»Was willst du damit sagen, Caleb?«
»Lass uns heiraten, und ich werde die Jungen als meine Söhne adoptieren. Wenn ihr mich haben wollt.«
Die Jungen grinsten einander an, und Tad fragte: »Bedeutet das, dass wir dich Papa nennen dürfen?«
»Nur wenn du verprügelt werden willst.« Caleb grinste. Aber er hörte nicht auf, Marie anzusehen.
Sie lehnte sich an ihn und sagte leise: »Ja, Caleb. Ich
werde mit dir gehen.«
Er küsste sie und erklärte dann: »Zane, lauf ins Gasthaus und sag Jakesh, er soll sein bestes Bier und seinen
besten Wein herausholen. Sag ihm, er soll einen Ochsen
braten und seine besten Gerichte kochen, denn heute
Abend werden wir das Dorf zu einem Festessen einladen.
Und du, Tad, gehst zu Vater DeMonte und sagst ihm,
dass er uns bei Sonnenuntergang verheiraten soll.«
»Heute?«, fragte Marie.
»Warum warten?«, erwiderte Caleb. »Ich liebe dich
und will sicher sein können, dass ihr, du und die Jungen,
versorgt sein werdet, was immer in Zukunft auch passiert. Und ich möchte wissen, dass du auf mich wartest.«
Mit einem ironischen Lächeln sagte sie: »Ich habe
immer auf dich gewartet, Caleb. Das weißt du.«
»Als meine Frau?«, fragte er. »Das ist es, was ich
will.«
Sie vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter und umarmte ihn. Dann sagte sie: »Ja, ich werde dich heiraten.«
Die Jungen johlten und rannten los. Einen Augenblick
später fragte Marie: »Bist du sicher?«
»Ich war in meinem ganzen Leben niemals sicherer.«
Er küsste sie. »Ich wäre da draußen beinahe gestorben,
und der Gedanke daran, dich nie wiederzusehen …« Seine Augen wurden feucht, und seine Stimme bebte leicht.
»Dann haben diese Jungen, diese beiden wunderbaren
Jungen, die du aufgezogen hast, Marie …« Er hielt inne,
dann sagte er: »Ich wusste nicht, ob ich sie erwürgen sollte, weil sie mir nicht gehorcht hatten … Aber wenn sie es
nicht getan hätten, wären sie jetzt irgendwo im Norden
von Kesh und würden einen Mann suchen, von dem sie
nur den Namen kennen, und ich würde am Straßenrand
verfaulen. Es ist, als hätten die Götter es so geplant, meine Liebste, und ich werde keinen Tag länger warten.«
»Wann werden wir zu dir nach Hause ziehen, Caleb?«
»Heute Abend, nach dem Fest, denn das wird es sein –
ein Fest!«
»Ich habe so viel zu tun …«, begann sie.
»Du brauchst nur schön zu sein, und das bist du bereits.«
»Dennoch, wenn wir heute Abend abreisen sollen,
muss ich packen.«
»Was packen? Was musst du mitnehmen? Du hast die
Jungen, und dort, wo wir hingehen, brauchst du nichts
aus deiner Hütte. Du wirst schon sehen. Was noch? Ein
paar Andenken?«
»Ja.«
»Dann suche sie, und verbring den Rest des Tages
damit, dich auf die Hochzeit vorzubereiten. Geh zur
Schneiderin, und finde die Frauen, die du an deiner Seite
haben möchtest.«
Sie nickte, und wieder traten ihr Tränen in die Augen.
Sie schlug die Hände vors Gesicht und sagte: »Ich stehe hier und heule wie ein dummes Mädchen.«
Er küsste
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