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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Flug der Nachtfalken
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waren gekleidet wie ihre Mutter, also in
Leinenröcke, die mit Broschen an der Hüfte geschlossen
waren, und trugen dekorative Halsreife. Viele Perlen
schmückten ihr Haar, und Armbänder klirrten, wenn sie
sich bewegten. Eins der Mädchen bemerkte Zane und
lächelte ihm zu, während das andere sich auf etwas konzentrierte, was die Mutter gerade sagte.
Zane war so plötzlich stehen geblieben, dass Tad von
hinten gegen ihn stieß und Zane damit zwang, einen
Schritt in den Flur hinauszumachen. Das Mädchen, das
sich nach ihm umgedreht hatte, kicherte und wich ihm
aus, was bewirkte, dass auch ihre Schwester die Jungen
bemerkte. Zane wollte sich gerade dafür entschuldigen,
sie erschreckt zu haben, als ihre Mutter sich umdrehte
und zwei abgerissene Jungen sah, immer noch verschwitzt von ihrem Tag in der Stadt.
»Mamanaud!«, sagte sie mit zornig erhobener Stimme
und zeigte auf die Jungen.
Zane wandte sich Tad zu und fragte: »Mamanaud?«
In diesem Augenblick packten zwei schinkengroße
Fäuste die Schultern der beiden, und der größte Mann,
den sie je gesehen hatten, stieß sie zurück in ihr Zimmer.
Beide fielen übereinander, während die ältere Frau vom
Flur aus etwas schrie, was sich vage nach Beleidigungen
anhörte. Der große Mann trat ins Zimmer und zog einen
langen gebogenen Dolch aus dem Gürtel.
Alles war so schnell passiert, dass die Jungen nicht
genau wussten, was überhaupt los war. Der riesige Mann
machte einen drohenden Schritt auf sie zu, aber plötzlich
ruhte eine Schwertklinge an der Seite seines Halses, und
eine Stimme hinter ihm sagte: »Du solltest dich lieber
nicht von der Stelle rühren, mein Freund, falls du nicht
schrecklich bluten willst.«
Der riesige Mann erstarrte mitten in der Bewegung.
Sein Gesicht sah aus wie ein dunkelbrauner Kürbis mit
Augen und einer winzigen Nase über dem breiten Mund.
Die Frau schrie etwas Unverständliches aus dem Flur,
und eine Männerstimme antwortete ihr: »Ich bin sicher,
es war alles ein Missverständnis, Gnädigste, und die Jungen wollten gewiss niemanden beleidigen oder schädigen.«
Die Jungen konnten immer noch nicht durch die Tür
sehen, weil der reglose Riese sie vollkommen ausfüllte,
aber nun hörten sie die Stimme von Pablo Maguire:
»Was ist hier los?«
Ein Gespräch mit drei Stimmen begann; die Frau
schrie beinahe hysterisch, während zwei Männerstimmen
offenbar versuchten, sie zu beruhigen.
Der riesige Mann in der Tür steckte langsam den
Dolch ein und ging rückwärts nach draußen, und nun
konnten die Jungen einen Mann mit einem Schwert hinter ihm stehen sehen, der die Klinge am Hals des Riesen
ruhen ließ. »Jetzt werde ich mein Schwert von Eurem
Hals wegnehmen«, sagte er, »und Ihr geht ohne weitere
Umstände zu Eurer Herrin.«
Der Leibwächter bewegte sich einen Schritt weiter und
drehte sich um. Einen Herzschlag bevor er dem Mann
mit dem Schwert gegenübergestanden hätte, fand er erneut die Spitze der Waffe an seinem Hals. »Ah, ah, ah!«,
sagte der junge Mann mit dem Schwert. »Das wäre nicht
besonders klug.«
Der riesige Mann ging weiter, warf den beiden Jungen
noch einen unangenehmen Blick zu und verschwand
dann in dem Raum am Ende des Flurs.
Der Mann mit dem Schwert kam zur Tür und fragte:
»Seid ihr Jungs in Ordnung?«
Tad und Zane nickten. Tad sagte: »Wir stehen in Eurer
Schuld.«
»Nicht wirklich«, sagte der Mann und steckte sein
Schwert ein. Er hatte dunkles Haar und blaue Augen und
bewegte sich mit der Schnelligkeit einer Katze. Er lächelte und sah jetzt jünger aus als einen Augenblick zuvor.
»Ich war auf der Treppe hinter ihnen, und als ich die
Verwirrung vor mir sah, hielt ich es für das Beste, diesen
Berg von einem Mann – immer vorausgesetzt, es ist ein
Mann und kein Troll, den sie rasiert haben – davon abzuhalten, euch beide aufzuschlitzen.« Er sah sich um. »Eigentlich suchte ich nach einem Mann namens Caleb.«
»Das ist unser Stiefvater«, sagte Zane. »Er wird noch
eine Weile unterwegs sein.«
»Ah«, erwiderte der Schwertkämpfer. »Dann sollte ich
wohl später zurückkommen. Wie lange wird er weg
sein?«
»Er sprach von zwei Stunden«, antwortete Tad. »Wir
hatten vor, uns ein bisschen drüben an der östlichen Karawanserei umzusehen.«
Der Mann nickte. »Ich denke, ich sollte vielleicht noch
einen Augenblick hier warten.« Er wies mit dem Kinn
zum Ende des Flurs. »Nur um mich zu überzeugen, dass
euch niemand folgt. Ich glaube nicht, dass es Caleb gefallen

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