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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Flug der Nachtfalken
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zurück zu Bek, der still dort stand, wo sie ihn gebeten
hatten zu warten. »Und wenn du gedacht hättest, dass es
keine andere Möglichkeit gibt, hättest du ihn sicher nie
zur Insel des Zauberers gebracht.«
»Das ist wahr. Er könnte vielleicht der gefährlichste
Mensch sein, dem wir je begegnet sind.« Nakor griff in
seine Tasche, holte eine Orange heraus und bot sie Pug
an, der den Kopf schüttelte. Der kleine Isalani begann,
die Frucht zu schälen. »Wenn er mit zwanzig schon so
mächtig ist, kannst du dir vorstellen, wie er in hundert
oder in zweihundert Jahren sein wird?«
»Wird er so lange leben?«, fragte Pug, als sie die
Bäume erreichten.
»Sieh doch dich, mich und Miranda an«, sagte Nakor
und trat zwischen die Stämme. Die weiß-braune, abblätternde Rinde verwirrte sie einen Augenblick, ebenso wie
der plötzliche Schatten nach der Mittagssonne. »Du und
Miranda, ihr habt mächtige Magie, um jung zu bleiben,
aber ich habe nur meine Tricks.«
Pug nickte und lächelte. »Nenn es, wie du willst, Nakor. Ich gebe zu, dass dein Talent keine Logik und kein
System an sich hat, aber du bist immer noch der fähigste
Magier auf dieser Welt.«
Nakor zuckte die Achseln. »Das glaube ich kaum, aber
darum geht es hier auch nicht.« Er senkte die Stimme, als
bestünde die Möglichkeit, dass Bek sie belauschte. »Ich
habe etwas in mir, Pug. Ich weiß nicht, was es ist, aber
ich weiß, dass es hier drinnen« – er tippte sich an die
Brust –»gewesen ist, seit ich ein Junge war. Ich bin in
vielerlei Hinsicht genau wie Bek. Aber ich glaube, was
immer in mir sein mag, es ist kein Stück des Namenlosen. Es muss allerdings etwas ganz Ähnliches sein. Ich
glaube, das ist der Grund, wieso mir diese Tricks gelingen.«
Pug nickte. »Wir haben schon oft vor dem Feuer gesessen und uns beim Wein über diese Dinge unterhalten,
Nakor.«
»Nur, dass es jetzt keine Theorie mehr ist, Pug. Er ist
wirklich.« Er zeigte in Beks Richtung. »Und als ich dieses Ding in ihm berührte, bestand kein Zweifel daran,
was ich gefunden hatte. Überhaupt kein Zweifel.«
Pug nickte und schwieg.
»Bei einer unserer Lieblingsdiskussionen geht es um
das Wesen der Götter.«
»Sehr häufig«, sagte Pug.
»Ich habe dir einmal gesagt, dass ich vermute, dass es
letztlich nur einen Gott gibt. Ein Wesen, das mit allem
verbunden ist – ich meine mit allem, Pug. Und alles unterhalb von ihm oder ihr ist ebenfalls miteinander verbunden.«
»Ich erinnere mich. Es ist eine gute Erklärung dafür,
wie das Universum zusammenhängt. Deine Theorie ist,
dass die größeren Götter, die geringeren Götter und alle
anderen Wesen der Versuch dieses einzigen Gottes sind,
sich selbst zu verstehen.«
»Ich habe zuvor gesagt, dass er wie ein Kleinkind ist,
das Dinge von einem Tisch schiebt, um zuzusehen, wie
sie herunterfallen, wieder und wieder. Er beobachtet und
versucht zu verstehen, was geschieht. Aber wir sprechen
hier über einen Zeitraum von Millionen von Jahren, vielleicht Milliarden. Dieses oberste Wesen hat alle Zeit der
Welt und mehr – es hat alle Zeit, die jemals war und jemals sein wird. Wäre es dann nicht vernünftig, wenn die
Götter unterhalb dieses Einen ebenfalls versuchten, geringere Wesen zu berühren, damit auch sie ihren Platz im
Universum verstehen können?«
»Also hat der Namenlose ein winziges Stück von sich
in Bek platziert, um etwas über seinen Platz im Universum zu erfahren?«
»Nein«, sagte Nakor. »Es wäre möglich, aber ich
glaube nicht, dass das seine Absicht war. Ich glaube, der
Namenlose hat im Lauf der Jahre viele Agenten wie Varen gehabt, die für ihn arbeiteten.« Nakor sah Pug an.
»Erzähl mir von Varen.«
»Du hast bereits alles über ihn gehört, was ich weiß.«
»Erzähl mir, wie du ihm zum ersten Mal begegnet bist.«
»Als ich zum ersten Mal von ihm hörte, war er bereits
ein geschickter Schwarzer Magier. Arutha war damals
Prinz von Krondor und Herzog James sein wichtigster
Mann, zu diesem Zeitpunkt noch ein junger Baron; er,
mein Sohn und eine meiner fähigsten Schülerinnen bekamen es mit einem Magier namens Sidi zu tun, von dem
ich nun glaube, dass es Varen in einem anderen Körper
war.«
»Ich erinnere mich an diese Geschichte über das Amulett«, sagte Nakor. »Es wurde nie gefunden, nicht wahr?«
Pug schüttelte den Kopf. »Es ist immer noch irgendwo
da draußen. Bis zu dem Angriff auf Elvandar und unsere
Insel letztes Jahr war das Ansinnen, sich die Träne der
Götter zu

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