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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ins Reich der Finsternis
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sein, wenn sie ihm Grund gaben.
    Die Wachen waren Menschen oder sahen zumindest aus der Ferne so aus, und sie blieben etwa auf
halbem Weg zwischen Pug und dem ersten Wagen
stehen, der von etwas gezogen wurde, das ähnlich
wie ein lila Needra aussah, dieses sechsbeinige Lasttier, das Pug von seinen Jahren auf Kelewan kannte.
Vier Wachen waren in schlichte graue Uniformen
gekleidet, mit kleinen Turbanen in der gleichen Farbe. Ihre einzigen Rüstungsteile waren goldfarbene
Brustharnische. Zwei Wachen hatten eine Art Projektilwaffe dabei, wie Pug annahm, denn sie zeigten
mit langen zylindrischen Röhren, die auf Schulterkolben montiert waren, auf ihn.
    Pug wich nicht zurück.
Nachdem sich einen Moment keine der beiden
Seiten gerührt hatte, erschien ein kleiner Mann in
hellblauem Gewand und mit weißem Turban und
stellte sich hinter die Wachen. Er sah Pug an, dann
rief er ihm eine Frage zu.
Pug verstand die Sprache nicht. Der Gang der
Welten hatte offenbar Türen zu allen Planeten im
Universum, oder zumindest lautete so die Theorie.
Niemand hatte je das Ende des Gangs gefunden, und
man hörte beim Ehrlichen John immer wieder Neuigkeiten von neuen Planeten, die jemand gesehen
hatte. Als Ergebnis konnte man hier auf Angehörige
von Hunderttausenden von Nationen stoßen, die alle
unterschiedliche Sprachen sprachen.
Es gab im Grunde drei Arten von Individuen, denen man im Gang der Welten begegnete: Bewohnern
des Gangs, Reisenden und den Verlorenen. Bei Letzteren handelte es sich um unglückliche Seelen, die
irgendwie auf ihren Heimatwelten in einen Eingang
zum Gang geraten waren und keine Ahnung hatten,
was ihnen zustieß oder wie sie zurückkehren sollten.
Häufig wurden sie Opfer der beutegierigeren Bewohner des Gangs. Die meisten, die sich hier bewegten, waren wie Pug Reisende: Sie benutzten den
Gang nur, um schnell eine große Entfernung hinter
sich zu bringen. Aber es hatte sich auch eine Kultur
innerhalb des Gangs herausgebildet, getragen von
denen, die sich entschieden hatten, hierzubleiben.
Das waren nicht nur Menschen, sondern alle möglichen Arten intelligenter Spezies, und sie hatten,
wenn schon keine Regeln, so doch Konventionen
entwickelt.
Eine davon war die Handelssprache. Pug beherrschte diese Sprache recht gut, also antwortete er
darin: »Könntet Ihr diese Frage bitte noch einmal
wiederholen?«
Der kleine Mann starrte einen Moment einen anderen an, der oben auf dem ersten Wagen saß, dann
wandte er seine Aufmerksamkeit wieder Pug zu. »Ich
fragte«, begann er in der Handelssprache, »wohin Ihr
geht.«
Pug zeigte voraus. »Dorthin.«
Der kleine Mann wirkte verdutzt, dann fragte er:
»Und woher kommt Ihr?«
Pug zeigte mit der rechten Hand über die linke
Schulter. »Von dort.«
»Und was wollt Ihr?«, fragte der kleine Mann.
Pug hatte langsam genug von diesem Austausch.
Er war nur fünf Türen vom nächsten Eingang zum
Ehrlichen John entfernt und wollte sich jetzt wirklich
wieder auf den Weg machen. Er tat sein Bestes, um
zu verhindern, dass man ihm seine Gereiztheit anmerkte, und sagte: »Mich um meine eigenen Dinge
kümmern.«
»Ihr seid allein im Gang unterwegs, aber ich sehe
keine Waffen an Euch. Ihr seid entweder ein Mann
von großer Macht oder ein Dummkopf.«
Pug trat vor, und die Waffen der Wachen hoben
sich leicht. »Ich brauche keine Waffen. Habt Ihr vor,
mir den Durchgang zu verweigern?«
»Mein Herr möchte nur dafür sorgen, dass wir uns
mit dem geringsten Maß an Schwierigkeiten untereinander bewegen«, antwortete der kleine Mann mit
einem Grinsen, das seine Zähne zeigte.
Pug nickte. Er zeigte schräg über seine Brust und
sagte: »Dann geht dort entlang, und ich gehe hier
entlang.«
»Woher wissen wir, dass Ihr Euch nicht umdrehen
und uns angreifen werdet, sobald wir Euch durchgelassen haben?«
Pug seufzte gereizt. »Das reicht jetzt.« Er fuchtelte mit der Hand, und ein Flirren, das in der Luft
sichtbar war, bewegte sich vor und warf die sechs
Wachen und den kleinen Mann um. Pug setzte dazu
an, an ihnen vorbeizugehen, als eine der Wachen
aufsprang, ihr Schwert zog und damit nach ihm
schlug. Pug hob die Hand, und das Schwert traf auf
eine unsichtbare Barriere, die dem Arm des Wächters einen Schock versetzte, als hätte er auf Eisen
geschlagen.
Einer der Männer zeigte mit einem Röhrengerät
auf ihn und löste einen Mechanismus aus, was ein
schnell größer werdendes Netz auf Pug zufliegen
ließ. Pug hatte ein Geschoss erwartet, und das Netz

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