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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ins Reich der Finsternis
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von einer einzigen belebten Leiche.«
»Ist es dennoch durchführbar?«
Sinboya dachte nach. Schließlich sagte er:
»Selbstverständlich lässt es sich machen, aber es
wird einige Zeit dauern, und ich brauche Hilfe.«
Pug stand auf. »Ich werde dafür sorgen, dass sich
jemand innerhalb eines Tages mit Euch in Verbindung setzt und Euch alles liefert, was Ihr braucht.
Legt den Preis für Eure Arbeit fest, und Ihr werdet
belohnt werden. Der Mann, den ich suche, ist vielleicht ein Vorbote der größten Gefahr, die dem Kaiserreich in seiner langen Geschichte drohte.«
Der alte Mann lachte leise. »Ich will Euch nicht
den Respekt verweigern, mein alter Freund, aber in
unserer Geschichte gab es viele große Gefahren.«
Pug beugte sich näher zu ihm. »Das weiß ich,
denn wir vom erhabenen Pfad studieren die Geschichte des Kaiserreichs als Teil unserer Ausbildung. Aber ich übertreibe nicht, Sinboya. Dies
könnte die Freilassung des Fressers der Seelen bedeuten.«
Der alte Mann blieb schweigend sitzen, nachdem
sein Gast gegangen war. Der Fresser der Seelen war
ein Wesen von außergewöhnlicher Macht, einer der
grundlegenden Mythen der Tsurani-Religion. In den
Tempeln stand geschrieben, dass in den letzten Tagen vor der Vernichtung der Welt von Kelewan ein
Wesen, das als der Fresser der Seelen bekannt war,
erscheinen und alle Unwürdigen ernten würde, bevor
die Götter mit ihrem letzten Krieg im Himmel begannen.
Als die Tür sich hinter Pug schloss, befiel Sinboya
das unerwartete Bedürfnis, zum Tempel von Chochocan, dem Guten Gott, zu gehen, um dort zu beten
und ein Opfer zu bringen, ein Impuls, den er fünfzig
Jahre lang nicht mehr verspürt hatte.
    Als Pug Sinboyas bescheidenes Heim verließ, befiel
ihn ein seltsames Gefühl der Vertrautheit. Er zögerte
und sah sich schnell um, aber nachdem er im Dunkeln nichts Falsches bemerkte, eilte er weiter.
    Er hatte einen Spalt an einem verlassenen Ort der
Insel des Zauberers geschaffen, der zu einer Stelle
nahe der Stadt der Ebene führte, wo sich vor nun
beinahe einem Jahrhundert der ursprüngliche Spalt
der Tsurani nach Midkemia befunden hatte. Dann
hatte er einen Trick angewandt, mit dem er Jahre zuvor die Eldar unter der Polareiskappe von Kelewan
erreichen konnte: Er hatte sich einfach jeweils so
weit transportiert, wie er sehen konnte, eine Methode, die hin und wieder mühsam war, aber immer erfolgreich.
    Er brauchte allerdings keinen solchen Trick, um
nach Midkemia zurückzukehren, nur einen verlassenen Ort, von dem aus er unentdeckt aufbrechen
konnte. Er bewegte sich schnell weiter über die
dunkle Straße und suchte nach einer Gasse, in die er
verschwinden konnte.
    Eine Gestalt erschien aus tiefem Schatten hinter
einer Ecke und sah Pug hinterher. Der untersetzte
Mann im schwarzen Gewand wartete eine Minute,
dann seufzte er. »Was hast du in diesem kleinen
Haus gemacht, Pug?«, flüsterte er. »Nun, ich sollte es
wohl lieber herausfinden.« Der Mann ging entschlossen weiter und benutzte einen langen Stab, um
ein wenig von seinem Gewicht aufzufangen, wenn er
sein rechtes Bein benutzte. Er hatte sich eine Weile
zuvor das Knie verletzt, und der Gehstab half ihm.
Ohne anzuklopfen schob er die Tür des kleinen
Hauses auf und ging hinein.
     
Sechs
Beim Ehrlichen John
     
Pug zog sich zurück.
    Er konnte die Karawane sehen, die den Gang der
Welten entlangmarschierte, und wusste aus Erfahrung, dass hier alles möglich war. Der Gang war ein
großer Durchgangsbereich zwischen Planeten, ein
Ort, an dem sich ein sterblicher Mensch zwischen den
Welten bewegen konnte, wenn er den Weg kannte
und über die notwendigen Fähigkeiten oder die Macht
verfügte, um zu überleben. Pug warf einen Blick auf
die Türen, die ihm am nächsten lagen, aber keine bot
ihm einen passenden Platz, zu dem er verschwinden
konnte. Zwei führten an Orte, von denen er wusste,
dass sie dank ihrer für Menschen giftigen Atmosphäre
und zerschmetternden Schwerkraft der menschlichen
Existenz abträglich waren, und durch die anderen gelangte man zu sehr öffentlichen Aufbruchsorten. Leider fehlten ihm die Mittel, die örtliche Zeit vorherzusagen, denn an manchen Orten war es keine gute Idee,
mittags auf dem öffentlichen Platz zu erscheinen.
    Ihm blieb nichts anderes übrig, als stehen zu bleiben, wo er war, denn die Wachen hatten ihn bereits
entdeckt und eilten vorwärts, die Waffen gezogen,
falls er eine Gefahr darstellte – und er würde tatsächlich gefährlich

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