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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ins Reich der Finsternis
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erreichte ungestört den nächsten Eingang zum
Ehrlichen John. Er zögerte einen Augenblick, denn
ganz gleich, wie oft er dies zuvor getan hatte, das Verlassen des Hallenbodens zwischen Türen verursachte
immer eine Sekunde von Beinahe-Panik. Er erkannte
die Schriftzeichen zu beiden Seiten über den Türen
und wusste, dass er sich am richtigen Platz befand.
Dennoch, niemand wusste, was geschah, wenn man
zwischen Türen trat – niemand hatte es je getan und
war zurückgekehrt, um darüber zu berichten. Er ignorierte das plötzliche Stechen in seinem Magen und
bewegte die Füße, als ginge er eine Treppe hinunter.
Plötzlich befand er sich in einem Eingang, einem
kleinen Raum mit einer falschen Tür dahinter. Er
wusste, die Tür war nur auf die Wand gemalt, aber
sie beruhigte einen Teil der Gäste beim Ehrlichen
John.
Ein großes Geschöpf, etwa neun Fuß hoch, blickte
mit riesigen blauen Augen auf ihn herab. Es war mit
weißem Fell bedeckt und erinnerte ein wenig an einen Affen, bis auf das Gesicht, das eher hündisch
wirkte. Schwarze Flecken auf dem Fell hätten das
Geschöpf beinahe fröhlich aussehen lassen, wären da
nicht diese riesigen Klauen und Zähne gewesen …
»Waffen?«, fragte der Coropabaner.
»Eine«, sagte Pug und zeigte den Dolch vor, den
er sich ins Gewand gesteckt hatte. Er reichte ihn dem
Geschöpf, und es bedeutete Pug, den Schankraum zu
betreten. Pug ging hinein.
Die Schänke war riesig: mehr als zweihundert
Schritt breit und eine Viertelmeile tief. An der rechten Wand gab es eine lange Theke mit zwanzig Barmännern. Zwei Galerien, eine über der anderen, hingen über den drei anderen Seiten. Die Galerien waren
voll mit Stühlen und Tischen und boten denen, die
oben saßen, einen guten Blick auf das Geschehen am
Boden.
Dort wurde jedes vorstellbare Glücksspiel betrieben, von Kartenspielen über Würfel bis zu Spielen,
für die es Räder und Zahlen brauchte, und es gab
auch eine kleine Sandgrube für Duelle. Die Gäste
gehörten allen Völkern und Spezies an, denen Pug je
begegnet war, und vielen, die ihm vollkommen neu
vorkamen. Die meisten waren Zweifüßler, aber einige hatten auch mehr Glieder, darunter ein Geschöpf,
das seltsam nach einem mannsgroßen, dünnen Drachen mit Menschenhänden an den Enden seiner Flügelspitzen aussah. Kellner und Kellnerinnen eilten
mit Tabletts, auf denen Töpfe, Teller, Becher, Eimer
und Schalen standen, durch das Gedränge.
Pug begann, sich selbst durch die Menge zu schieben, und fand den Besitzer des Gasthauses an seinem
üblichen Tisch. »John von der unhinterfragbaren
Ethik«, wie er auf dem Planeten Cynosure genannt
wurde, saß an einem Tisch fast am Ende der Theke,
was ihm einen guten Blick auf den Eingang gewährte. Als er Pug bemerkte, stand John auf. Sein Gesicht
war durchschnittlich – braune Augen, eine gewöhnliche Nase und das Lächeln eines Spielers. Er trug einen Anzug aus schwarzem Tuch. Die Hose hörte ohne Aufschläge oben an glänzend schwarzen Stiefeln
auf, die sehr spitz zuliefen. Die Jacke stand offen und
zeigte ein weißes Rüschenhemd, verschlossen mit
Perlenknöpfen, und einen spitzen Kragen, geschmückt mit einem lila Halstuch. Außerdem trug er
einen breitkrempigen weißen Hut mit einem schimmernden roten Seidenband.
Er streckte die Hand aus. »Pug! Stets ein Vergnügen!« Er warf einen Blick hinter ihn. »Miranda ist
nicht bei Euch?« Sie schüttelten sich die Hand, und
der Wirt deutete auf einen Stuhl.
»Nein«, sagte Pug und ließ sich auf dem angebotenen Platz nieder. »Sie hat im Augenblick andere
Dinge, die sie beschäftigen.«
»Es ist eine Weile her.«
»Wie immer«, teilte Pug den Scherz. Zeit verging
nicht beim Ehrlichen John. Denen, die im Gang lebten, wurden irgendwie die Verwüstungen der Jahre
erspart. An diesem Ort ohne Tage, Monate oder Jahre wurde die Zeit in Stunden gemessen, eine nach der
anderen und endlos. Pug war sich sicher, dass John
die Möglichkeit hatte, ihm genau zu sagen, wie viele
Stunden seit dem letzten Besuch des Magiers vergangen waren, aber er nahm auch an, dass das nichts
mit dem Gedächtnis des Mannes zu tun hatte.
»Nicht, dass es mich nicht freuen würde, Euch
wiederzusehen, aber ich nehme an, Euer Besuch hat
einen Grund. Wie kann ich Euch dienen?«
»Ich suche einen Führer.«
John nickte. »Es gibt diverse erfahrene Führer in
meinem Etablissement, und noch erheblich mehr, die
schnell hier sein könnten, wenn ich sie rufe, aber
welcher Eure

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