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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ins Reich der Finsternis
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sein
Freund. »Das lässt sich an ihrem Geruch nach Dung
feststellen.«
    Jommy erklärte: »Hör zu, Kumpel. Wir sind gerade nach rauer See von einem Schiff gekommen, und
zuvor saßen wir ziemlich lange auf einem Wagen,
also kann man behaupten, dass wir nicht gerade bester Laune sind. Warum verschieben wir das ›Lasst
uns den Neuen das Leben zur Hölle machen‹ also
nicht auf morgen? Was haltet ihr davon?«
    »Das Landei will unsere Begrüßung hinauszögern,
Godfrey«, sagte der Dunkelhaarige. »Was hältst du
davon?«
    »Ich denke, das ist ziemlich unverschämt, Servan.«
»Es ist also unverschämt, wenn man versucht,
freundlich zu sein?«, fragte Jommy, aber das war
selbstverständlich eine rhetorische Frage.
    Servan kniff seine dunklen Augen zusammen und
gab sich nachdenklich. Nach einer Sekunde sagte er:
»Ich glaub, wir sollten sofort beginnen.« Er stieß
Jommy fest mit dem Finger an. »Warum setzt du dieses Bündel nicht ab, sodass ich gleich mit deiner Erziehung beginnen kann, Bauer, angefangen damit,
Höhergestellten keine Widerworte zu geben?«
    Jommy seufzte. Er nahm sein Gepäck langsam von
der Schulter und sagte: »Es wird also eine von diesen
Geschichten, wie?« Er stellte den Seesack auf den
Boden und grinste, als er vortrat. »Ich versuche immer, freundlich zu meinen Mitmenschen zu sein,
aber ich habe genug gesehen, um zu wissen, dass
man, egal wo man sich aufhält und ungeachtet der
Nationalität, des Rangs, der Tages- oder Jahreszeit«
– und hier verpasste er Servans Kiefer plötzlich eine
rechte Gerade, die den anderen die Augen verdrehen
und ihn auf dem Boden zusammensacken ließ – »auf
Idioten stößt.«
    An den blonden Jungen gewandt fügte er hinzu:
»Willst du auch etwas davon?«
»Nein«, antwortete der Junge schockiert.
»Dann wäre es sehr freundlich von dir, uns zu sagen, wohin die neuen Studenten gehen.«
»Zu Bruder Kynans Büro.« Godfrey zeigte auf den
Haupteingang der Universität. »Dort hinein und dann
rechts, die zweite Tür.«
»Danke, Kumpel«, sagte Jommy lächelnd. »Und
wenn dein Freund aufwacht, sag ihm, er soll sich
keine Sorgen machen. Meiner Ansicht nach hat jeder
hin und wieder das Recht, einen Fehler zu machen.
Also können wir morgen ganz von vorn anfangen.
Aber wenn er das nächste Mal versucht, es uns ›Jungen vom Land‹ zu zeigen, verliere ich wirklich die
Geduld.«
Godfrey nickte nur.
Jommy griff nach seinem Reisesack und sagte zu
seinen Begleitern: »Also los.«
Sie gingen über den großen Hof zwischen dem
Haupttor und dem riesigen Gebäude der Königlichen
Universität von Roldem und ließen eine sich leise
unterhaltende Gruppe zurück, die sich um ihren zu
Boden gefallenen Kameraden sammelte. Ein jüngerer
Student eilte an Jommys Seite, blickte mit einem
wilden Grinsen zu ihm auf und sagte: »Ich zeige
euch den Weg!«
»Guter Junge! Wie heißt du?«
»Grandy, und ihr?«
»Ich heiße Jommy, und das sind Tad und Zane.«
Der Junge wirkte nicht älter als zwölf oder dreizehn, und er hatte ein mitreißendes Lächeln. Sein
Gesicht war sommersprossig und sein Haar dicht und
dunkelbraun. Seine Miene zeigte Schadenfreude.
»Bist du immer so guter Laune?«, fragte Tad.
Grandy schüttelte den Kopf. »Nein, nur an den
Tagen, an denen jemand Servan eine verpasst.«
»Passiert das oft?«, fragte Zane.
»Nein, heute war das erste Mal, aber ich werde
dabei sein und jedes Mal zusehen, wenn du es wieder
tun möchtest.«
»Geht er dir auf die Nerven?«, fragte Jommy, als
sie über eine breite Treppe zu dem massiven Doppeltor kamen.
»Mehr als das. Er schikaniert andere, und … ach,
er ist einfach gemein! Ich weiß nicht warum; er hat
alles, was man sich wünschen kann.«
»Ich bin überrascht, dass ihm noch niemand zuvor
eine verpasst hat«, sagte Jommy.
»Wahrscheinlich, weil sein Onkel der König ist«,
erwiderte Grandy.
Jommy blieb so plötzlich stehen, dass Zane gegen
ihn stieß, stolperte und am Boden landete. Tad starrte
Grandy an, die Augen blinzelnd wie eine Eule, die
von einer Laterne geblendet wurde.
»Sein Onkel ist der König?«, sagte Zane und stand
rasch wieder auf.
»Nicht wirklich«, erklärte der Junge eifrig. »Sein
Vater ist eine Art von Vetter, ein Neffe des Vaters
des Königs, des alten Königs, versteht ihr« – sein
Grinsen wurde breiter – »aber er nennt den König
seinen ›Onkel‹, und niemand will dem widersprechen. Immerhin ist er immer noch ein Prinz und alles.«
Jommy stand reglos da,

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