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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ins Reich der Finsternis
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schwieg, als die verbliebenen Krieger miteinander zusammengetan wurden, aber er hatte seine
Zweifel, was seinen neuen »Bruder« anging. Die
Remalu waren auf ganz Kosridi als Fanatiker bekannt. Viele ihrer jungen Leute gaben den Weg des
Schwerts auf, um Todespriester zu werden. Dem
Dunklen Gott zu dienen, war eine Ehre, und niemand
würde etwas anderes sagen, aber viele empfanden
das als weniger männlichen Weg. Priester starben an
Altersschwäche und hatten keine Söhne, die sie anerkennen konnten. Der Sohn eines Priesters wurde zu
einem Geringeren, und ein Krieger würde lieber sterben, als ein Kind am Leben zu lassen, damit es ein
Geringerer wurde. Sollten die Geringeren doch ihre
eigene Art erhalten.
Es hieß auch, dass viele Remalu zum Orden der
Todesmagier zählten. Sie waren verwandt mit mächtigen Lords auf anderen Planeten und außerdem mit
Beratern des TeKarana. Von den Familien auf Kosridi waren die Remalu die verhasstesten, die am meisten gefürchteten und die, denen man allgemein am
meisten misstraute.
Seeleth flüsterte: »Viele von ihnen werden bald
sterben, mein Bruder.«
Valko sagte nichts, sondern nickte nur knapp und
höflich.
Als acht Paare von Brüdern vor ihm standen, nickte Hirea und zeigte auf das erste Paar, dann ließ er die
Hand in einem Bogen schweifen, als er sie alle ansprach. »Einige von euch haben bereits einen Raum
mit zwei Betten erhalten«, sagte Hirea. »Jene, die links
von mir standen, als ich euch rief, bringen ihre Sachen
in den Raum, den Euer Bruder bewohnt. Nehmt die
Höchststands-Mahlzeit ein, dann kehrt hierher zurück
zu eurem ersten Ausbildungskampf. Geht!«
Die jungen Krieger setzten sich in Bewegung, und
bald schon fand sich Valko in seinem Quartier, wo er
zusah, wie Seeleth seine wenigen Sachen in eine
Truhe am Fuß des zweiten Bettes legte. Valko bemerkte, dass er ein paar mystische Gegenstände mitgebracht hatte, von der Art, wie eine besorgte Mutter
sie ihrem Sohn gab. Vielleicht war Seeleths Mutter ja
aus dem Versteck gekommen und hatte einen Ehrenplatz am Hof seines Vaters eingenommen, oder sie
hatte sie ihm gegeben, bevor er das Versteck verließ.
Aber ein paar der Gegenstände schienen einen erheblich dunkleren Aspekt an sich zu haben, und Valko
spürte die Magie, die von ihnen ausging. Schutzzauber? Glückszauber?
Seeleth grinste Valko an und setzte sich aufs Bett.
Für Valko sah er aus wie ein hungriger Zarkis – die
gefürchteten nächtlichen Jäger der Ebenen. »Wir
werden Großes vollbringen, Valko«, flüsterte er.
»Warum flüsterst du?«
»Vertraue niemandem, Bruder.«
Valko nickte. Wenn das der Fall ist, dachte er, warum soll ich dann einem »Bruder« trauen, der das
nur sein wird, bis ich wieder gehe? Seeleth war offenbar ein seltsamer Kerl. Je mehr er darüber nachdachte, desto eher hielt Valko ihn für die Art Mann,
die zum Todespriester wird. »Gehen wir zur Höchststands-Mahlzeit«, sagte er und stand auf.
Auch Seeleth erhob sich, aber er kam näher und
sah seinem neuen »Bruder« in die Augen. Dies war
entweder ein Akt des Vertrauens oder der Herausforderung. Da keine Waffen gezogen wurden, nahm
Valko an, dass Seeleth sich ihm anvertrauen wollte.
»Wir werden Großes vollbringen«, flüsterte er.
»Vielleicht werden wir diejenigen sein, die das Weiße finden und vernichten.«
»Das Weiße ist ein Mythos«, erwiderte Valko.
»Und sich solche Wesen vorzustellen ist … Wahnsinn!«
Seeleth lachte. »Solcher Kummer wegen eines
Mythos!«
Valko spürte, wie er wütend wurde. »Wir sind
hier, um ausgebildet zu werden, Bruder, der Ehrgeiz
eines Sohns der Remalu ist mir gleich, und ich verschwende auch keine Zeit mit hübschen Visionen
einer ruhmreichen Suche; das ist etwas für Kinder,
die im Versteck miteinander spielen. Mein Vater hat
mir befohlen, hierherzukommen, also bin ich gekommen. Hirea befiehlt mir, dich Bruder zu nennen
und für dich zu sterben, wenn das nötig sein sollte.
Ich gehorche. Aber ärgere mich nicht mit deinen
Spielchen, Bruder, denn dann werde ich dich umbringen.«
Seeleth lachte erneut. »Du antwortest, wie es sich
für einen echten Dasati-Krieger gehört«, sagte er,
dann ging er in Richtung Speisehalle. Valko blieb
einen Moment verwirrt stehen und fragte sich, wozu
das alles gut gewesen war. Das Weiße stellte ein obszönes Konzept dar, sogar eine Blasphemie, etwas,
von dem man nicht sprach, wenn man die harsche
Realität des Lebens der Dasati überstehen wollte.
Zuzugeben,

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