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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der verruckte Gott cropped
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die Notwendigkeit, hinaus zu der Stelle zu schwimmen, wo Kaspars Schiffe lagen, durch raues Wasser voller Felsen, nicht zu reden von Haien und anderen Räubern. Jommy fragte sich, ob der unternehmungslustige Dieb einen solch verrückten Plan hatte. Und wenn er dort eintraf, nachdem das Versorgungsboot das Lager leer vorgefunden hatte, würde er vielleicht gerade rechtzeitig am Ankerplatz erscheinen, um zu sehen, wie die Schiffe davonsegelten, denn das war ihr Befehl: Wenn Kaspars Streitkräften etwas zustößt, verschwindet sofort.
    Die Gefangenen trotteten weiter den Hügel hinauf, und die, denen es noch einigermaßen gut ging, halfen den Verwundeten. Als die Schatten länger wurden, legten die Elfen Anzeichen von größerer Dringlichkeit an den Tag.

    Jommy flüsterte Kaspar zu: »General, kommen Euch diese Elfen auch ein wenig nervös vor?«
    Kaspar nickte. »Das geht jetzt schon fast eine Stunde so, würde ich sagen. Ich weiß nicht, wie viel weiter wir gehen müssen, aber es ist sicher, dass sie vor Einbruch der Dunkelheit an ihrem Ziel eintreffen wollen.«
    Bald schon wurde Jommys Beobachtung bestätigt. Die Elfen bestanden darauf, dass die Gefangenen sich noch mehr beeilten, und waren gnadenlos gegenüber den Verwundeten. Als die Sonne hinter die westlichen Berge sank, waren die unverletzten Männer gezwungen, jeweils zu HO
    zweit einen ihrer verwundeten Kameraden zu tragen, damit sie Schritt halten konnten.
    Kaspar rief: »Worin besteht die Gefahr?«, aber man ignorierte ihn, denn die Elfen wandten ihre Aufmerksamkeit alle dem Wald zu, statt weiter die Gefangenen im Auge zu behalten.
    Plötzlich rief der Anführer eine Warnung in ihrer Sprache. Kaspar konnte sehen, dass die elfischen Krieger und Magier gut ausgebildet waren, als sie ausschwärmten, um sich dem erwarteten Angriff zu stellen. Kaspar befahl seinen Männern: »Runter!«, und ließ sich selbst ebenfalls fallen.
    Ein summendes Geräusch hing plötzlich in der Luft, und die Schatten zwischen den massiven Stämmen schienen sich zu bewegen, als sei Dunkelheit lebendig und greifbar geworden.
    »Dunkelpfeile«, sagte der Anführer der Elfen zu Kaspar. »Lasst Euch von ihnen nicht berühren.«
    »Dann gebt uns unsere Waffen zurück, damit wir uns verteidigen können!«
    Der Elf ignorierte die Bitte, den Blick auf den Rand der Gruppe gerichtet.
    Dann alarmierte ein Ruf von vorn Kaspar: Der Angriff begann.
    Wie etwas aus einem schlechten Traum schössen Fetzen von Dunkelheit durch die Luft, Gestalten, die vom Auge nicht wirklich zu erfassen waren. Kaspar glaubte, den Blick eines Jägers zu haben, aber er hatte keine Ahnung, womit er es hier zu tun hatte.
    Sie waren keilförmig und bewegten sich eher wie Rochen als wie Vögel, und sie rasten schneller durch die Luft als eine Schwalbe und schössen hierhin und dorthin, wobei sie die Richtung unglaublich schnell wechselten. Sie waren so flach, dass sie bei einer Wendung einen Moment zu verschwinden schienen und ein beinahe unmögliches
    in
    Ziel darstellten. Kaspar wusste, dass man diese Geschöpfe kaum mit einem Schwert treffen könnte und noch weniger mit einem Pfeil.
    Die elfischen Krieger hielten ihre Schwerter bereit, aber Kaspar wusste bereits, dass jeder Kontakt zwischen einer Stahlklinge und diesen umherzischenden Geschöpfen bestenfalls ein Zufall sein würde. Das Einzige, was ihm Hoffnung gab, war die offensichtliche Zerbrechlichkeit der Geschöpfe, und er konnte sich nicht vorstellen, dass eins von ihnen einen Schwertschlag überleben würde. Aber die Frage war, wie man sie treffen sollte.

    Die gezückten Schwerter schienen die Erscheinungen jedoch zögern zu lassen.
    Kaspar hörte die Stimme von Jim Dasher ganz aus der Nähe: »Diese Dinger wollen keinen Stahl berühren! Gürtelschnallen!«
    Die Soldaten zogen rasch ihre Gürtel aus, rollten sich auf dem Boden hin und her wie verrückte Stoffpuppen und versuchten, unten zu bleiben, während sie ihre einzigen Waffen befreiten. Einige kamen auf die Knie oder hockten sich hin und hatten die Gürtel in der Hand, um sie zu schwingen, während andere die Gürtel um die Faust wickelten, die Schnalle nach oben, wie eine Handwaffe.
    Die herabsausenden Fluggeschöpfe wichen lieber aus, als sich berühren zu lassen, aber Kaspar war als Jäger erfahren genug, um zu verstehen, dass sie ihre Beute nur prüften. »Bleibt unten!«, rief er. »Sie kommen zurück … jetzt!«
    Wie zur Antwort auf seinen Befehl kamen die Fluggeschöpfe auf die Gefangenen zu und

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