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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der verruckte Gott cropped
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hattet.«
    Sie lächelte. »Wie kann eine Ebene mehr Götter haben als die andere?«
    »Die Theologie überlasse ich den Theologen«, erwiderte Pug, »aber es könnte sein, dass wir nur nützliche Begriffe für gemeinsame Elemente finden, so dass wir sie besser verstehen können; kurz gesagt, fünfzig Eurer Götter sind in Wirklichkeit vielleicht nur fünfzig Aspekte eines einzigen Gottes, den wir unter einem einzigen Namen anbeten.«
    »Erzählt uns von diesem Banath.« »Banath, auch Kalkin genannt, Aderios, Jashamish, und er hat noch viele andere Namen in anderen Ländern. Sein 153
    schlichtester Beiname ist >der Trickser<, aber er ist mehr als das. Er ist der Gott der Diebe, aber auch der Gott der hoffnungslosen Fälle und hoffnungslosen Unternehmungen, einer, der die Regeln bricht, ein Meister der Irreführung.«
    Sie lachte bitter. »Olapangi! Unserem Volk auch als der Betrüger bekannt. Ich habe die alte Überlieferung lange studiert, und unter den zehntausend Göttern war er mir immer der liebste. Es gibt viele alte Geschichten vom Betrüger, wie er den anderen Göttern ebenso Streiche spielte wie den Sterblichen. Dieser Name Dathamay, der Mann, von dem dieses Geschöpf sagte, er sei zu ihm gekommen, und alles wäre klar gewesen, das ist ein Name aus einem uralten Mythos: Dathamay war ein Werkzeug von Olapangi, ein gutgläubiger Tor, der den Leuten eins erzählte, während Olapangi das andere tat. Der Täuscher war unser farbenfrohster und oft gefährlichster Gott. Er konnte sanftmütig oder gemein sein, voller Mitleid oder gnadenlos; manchmal sah es aus, als handelte er nur seiner Laune entsprechend, aber er hatte immer ein Ziel. Wir haben eine alte Redewendung, obwohl nur wenige Dasati erkennen würden, dass sie aus den Olapangi-Geschichten stammt: >Mit allen Mitteln, die notwendig sind.<«
    »Der Zweck rechtfertigt die Mittel«, sagte Magnus.
    »Ah, ihr verfügt über ähnliche Weisheit«, erwiderte sie.
    »Ich weiß nicht, wie viel Weisheit in Absolutem liegt, aber manchmal werden, wenn ein Ergebnis wichtig genug ist, Mittel angewendet, die ansonsten undenkbar …« Pug riss die Augen auf. »Ich bin so dumm«, sagte er leise.
    »Vater?«, fragte Magnus.
    »Ich … wir wurden alle benutzt.«
    »Von Banath?«
    »Ja«, antwortete Pug. Er ging zu Macros, beugte sich vor und sah ihm in die Augen, als versuchte er, etwas in ihm zu erkennen. »Du bist am schlimmsten missbraucht worden, denn wer immer du auf dieser Welt warst, deine Zeit kam zu früh, und man hat dir nicht die Würde gewährt, am Straßenrand gefunden zu werden und die Beisetzungsriten deines Volkes zu erhalten.«
    »Jetzt erinnere ich mich«, sagte Macros.
    »An was?«, fragte Pug.
    Der Dasati mit Macros’ Zügen blickte lächelnd auf. »Ich erinnere mich an dich, Pug. Als du und Tomas und der Drache Ryath zu mir in den Garten kamt…«
    Er lachte. »Der Gärtner! Kalkin ist manchmal ein boshafter Mistkerl, aber er hat Humor.« Er hielt inne, und Pug konnte sehen, dass er Schmerzen hatte.
    Mit glänzenden Augen sagte Macros: »Wir standen im Garten am Rand der Ewigen Stadt und sprachen von Gefahren, denen wir gegenüberstanden, der Rückkehr der Drachenlords nach Midkemia. Du hast gefragt: Warum haben die Götter dann nicht gehandelt?< Erinnerst du dich, wie ich antwortete?«
    Pug nickte. »Ja. Du sagtest: >Das haben sie. Was glaubst du denn, was wir hier tun? Das hier ist ein Spielbrett. Und wir sind die Spielfiguren.<«
    »Nichts hat sich verändert, Pug. Das ist die Botschaft. Es ist immer noch ein Spiel von Göttern, und wir sind die Spielfiguren, die sie einsetzen, um zu gewinnen oder zu verlieren. Kalkin kann wie kein anderer gegen Regeln verstoßen, denn das ist sein Wesen, aber selbst er hat Grenzen bei dem, was er tun kann. Und da ist noch mehr. Kalkin handelt nicht allein. Er könnte nicht ohne die Zustimmung anderer Götter auf diese Ebene einwirken.« Seine Stimme wurde schwach. »Ich … Macros … war immer das Geschöpf des Gottes, und er hat den Weg bereitet. Du bist ebenfalls ein Geschöpf der Götter, aber dein Schicksal geht
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    über das meine … über seins hinaus.« Er schloss die Augen, und Pug konnte sehen, dass das Ende nahe war. »Du musst Nakor finden. Er hat die Antworten.«
    Pug nickte. »Das werde ich.« Dann legte er die Hand über Macros’ Augen und sagte: »Wir brauchen dich nicht mehr.«
    Der Dasati, der die Erinnerungen des uralten menschlichen Magiers in sich trug, sackte zusammen. Zu den Bluthexen sagte

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