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Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Titel: Feist Raymond E. - Krondor Saga 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Verschworung der Magier
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fragte Dolgan.
Obwohl die Frühlingsblumen noch nicht zu sehen waren, war das Tal außerordentlich reizvoll,
eingebettet in Kiefern und Espen. Die Leute, die
hier lebten, waren emsig, und alles, was man sah,
kündete von Wohlstand. Ein Stück weiter oben am
Berghang graste Vieh auf einer Wiese gegenüber
einer Baumgruppe. Hühner und Enten rannten gackernd und quakend über den Dorfplatz, während
zwei Hunde versuchten, das aufgeregte Federvieh
zu hüten.
»Es ist ein guter Ort«, stimmte Gorath zu.
»Ich habe nur wenige Moredhel-Dörfer gesehen, und die paar waren verlassen, nachdem die
Tsuranis Eure Leute von den Hochweiden vertrieben hatten. Ich erinnere mich, dass sie sich nicht
allzu sehr von dem hier unterschieden haben.«
»Wir bauen anders«, sagte Gorath. »Aber ein
Dach über dem Kopf ist ein Dach über dem Kopf,
und wir backen und schmieden genauso wie Ihr
und die Menschen.«
»Am nächsten Mittsommernachtstag werde
ich fünfhundertachtundzwanzig Jahre alt, und
den größten Teil dieser Zeit habe ich für mein
Volk gekämpft.« Dolgan blickte zu dem großen
Dunkelelben auf. »Wusstet Ihr, dass Ihr der erste
Eurer Rasse seid, mit dem ich ein ganz normales,
ordentliches Gespräch führe?«
Gorath setzte sich auf die Stufen. »Und Ihr seid
der erste Zwerg, mit dem ich solcherart spreche.
Ebenso war es mit den Menschen, bis vor ein
paar Monaten.« Er lehnte sich gegen einen der
Stützpfeiler. »Ich stelle fest, dass die Welt viel komplizierter ist, als ich sie mir als Junge immer vorgestellt habe. Ich war erst zwölf Sommer alt, als mir
die Verantwortung für das Wohl meiner Gruppe
übertragen wurde, und ich war siebenunddreißig
Sommer, als ich meinen Vater rächte und Anführer
unseres Clans wurde. Mehr als hundert Jahre lang
lebten die ardanischen Stämme in den Eishöhlen
hoch im Norden, wo die Sonne im Winter niemals
scheint und im Sommer niemals untergeht. Wir
haben Robben und Walrosse gejagt und mit den
Stämmen südlich von uns Handel getrieben; wir
haben selbst von den meisten unserer Verwandten
weit entfernt gelebt.
Dann sind wir zurückgekehrt, und ich habe um
das Überleben meines Clans gekämpft. Wir haben
uns erhoben und sind zu einer Macht innerhalb
unserer Nation geworden. Wir wurden respektiert
und gefürchtet, und wenn ich in der Versammlung
das Wort ergriff, beachtete man die Ardanier.«
»Was ist dann geschehen?«
»Murmandamus ist gekommen.«
»Welcher, der erste oder der zweite?«
Gorath lächelte. »Beide, könnte man sagen.
Der erste war ein bemerkenswertes Wesen. Er
sprach Worte, die bezwingend und eindringlich
waren, und mein Volk lauschte ihnen. Ich hörte
Geschichten von jenen, die ihn gekannt hatten. Wir
haben uns erhoben und sind nach Süden gezogen
und haben die Menschen in Yabon überrannt.
Aber Murmandamus starb, während seine Legende weiterlebte, und als der zweite Murmandamus kam, folgten wir ihm bereitwillig, ohne weitere Fragen zu stellen.«
»Blinder Gehorsam ist etwas sehr Gefährliches.«
Gorath nickte. »Bevor der zweite Murmandamus
kam, war ein Teil meiner Rasse von mächtigeren
Clans aus den Nordlanden vertrieben worden, und
sie zogen über die Zähne der Welt in den Süden.
Andere, so wie mein Clan, lebten in den Eishöhlen
im hohen Norden. Solch eine Umwälzung hatte es
schon hundert Jahre zuvor gegeben.«
»Ich erinnere mich«, sagte Dolgan. »Einige von
Euren Burschen wurden etwas dreist und kamen
hierher.«
»Auf dieser Seite des Bitteren Meeres habe ich
mich niemals zuvor so weit nach Süden getraut.
Als Junge habe ich in der Nähe der Stadt gefischt,
die die Menschen Sarth nennen.« Er schloss die
Augen. »Ich hätte niemals gedacht, dass ich es
erleben würde, die Grauen Türme zu sehen.« Er
blickte Dolgan an. »Es könnte sein, dass einige von
meinem Volk, besonders jene, die meinem Cousin
Obkhar gefolgt sind, hier durchkommen, um wieder im Grünen Herzen zu leben.«
»Nun, solange sie sich unten in den Wäldern halten, werden wir ihre Durchreise nicht behindern.
Wir hatten niemals viel Ärger mit den Moredhel
vom Grünen Herzen, nur Eure Clans oben in den
Bergen waren keine angenehmen Nachbarn.«
Gorath musterte den Zwerg und lachte. »Ihr
klingt wie Euer Sohn. Wie ich ihm schon sagte, ich
vermute, dass auch mein Volk keine angenehmen
Worte finden würde, um Euch als Nachbarn zu
beschreiben.«
»Tja, davon bin ich überzeugt.« Dolgan kicherte.
»Aber was mich schon seit langem verwirrt,

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