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Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Titel: Feist Raymond E. - Krondor Saga 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Verschworung der Magier
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und schneller zu
fließen. Es war jedoch kein Problem, ihn zu Pferd
zu durchqueren. Sie warteten. »Ich will ja nicht
nörgeln«, sagte Owyn, »aber worauf warten wir
denn eigentlich?«
»Darauf, dass wir hineingebeten werden. Niemand darf den Elbenwald ungebeten betreten.«
»Was geschieht, wenn man es doch versucht?«
»Schlimmes.«
»Ich werde es also nicht versuchen. Was tun wir,
damit sie wissen, dass wir hier sind?«
»Nichts. Sie wissen es.«
Ein paar Minuten später rief sie eine Stimme vom
anderen Ufer, in einer Sprache, die Owyn nicht
verstand. Gorath antwortete in der Sprache des
Königreichs. »Zwei, die Einlass nach Elbenheim
begehren. Wir haben eine Botschaft für Kriegsführer Tomas von Pugs Frau, Lady Katala.«
Es blieb einen Augenblick still, dann erschien
eine Gestalt am anderen Flussufer. »Ich möchte
deinen Namen und dein Geschlecht wissen.«
»Ich bin Gorath von den Ardaniern, Anführer
meines Clans«, sagte Gorath. Er warf einen Blick
auf Owyn.
»Ich bin Owyn, Sohn des Barons von Timons.«
»Tretet ein«, sagte der Elb.
Sie führten ihre Pferde über die Furt und hielten an, als ein halbes Dutzend Elben zwischen den
Bäumen hervorkam. Der Anführer trat näher an sie
heran und meinte: »Wir sind einen Tagesmarsch
von der Grenze der Elbenlichtung entfernt und
einen weiteren vom Hof der Königin.« Ohne jede weitere Bemerkung setzte er sich mit langen,
leichtfüßigen Sätzen in Bewegung, gefolgt von
zwei weiteren Elben. Die anderen blieben zurück.
Owyn musterte die Elben genau; auf den ersten
Blick konnte er keinen Unterschied zwischen ihnen
und dem Volk von Gorath ausmachen. Aber dennoch gab es sie – feine Unterschiede in Haltung
und Gestik.
Gorath war groß, breitschultrig und kräftig.
Owyn hatte ihn oft in Bewegung gesehen, dann
war er schnell und tödlich. Diese Elben wirkten
dünner, sie hatten schmalere Schultern und einen
schmaleren Brustkorb, aber sie waren genauso groß
wie Gorath. Am meisten unterschieden sie sich in
der Art, sich zu bewegen. Es lag eine Leichtigkeit
in ihren Bewegungen, als wären sie mit dem Wald
verschmolzen, der sie umgab – es war etwas an ihnen, das Owyn nur als Anmut bezeichnen konnte.
Ja, sie waren anmutig.
Sie liefen eine Stunde, ohne dass sie auch nur
im Mindesten müde wirkten, dann hielten sie für
wenige Minuten an. Gorath musterte seine entfernten Verwandten, sagte aber nichts.
Nach einer stummen Kommunikation, die sich
aus Owyns Sicht in nichts weiter als einem leichten
Nicken von Gorath erschöpfte, erhoben sich die
Elben und warteten darauf, dass Gorath und Owyn
wieder aufstiegen. Sie ritten bis Sonnenuntergang
weiter, dann meinte der Elb, der sie in den Wald
gebeten hatte: »Hier werden wir lagern.«
Zu der Zeit, da Owyn sein Pferd abgesattelt und
versorgt hatte, brannte bereits ein Feuer auf der
Lichtung. Eine Wasserhaut kreiste, und aus den
Hüfttaschen wurde etwas zum Essen hervorgeholt.
Die Elben saßen auf dem Boden oder lagen seitlich
auf ihrer Hüfte und dem Ellenbogen. Sie blieben
weiterhin stumm.
Nach dem Essen sprach Owyn den an, der wahrscheinlich der Anführer war; er hatte als Erster gesprochen. »Darf ich Euren Namen erfahren?«
»Caladain«, antwortete der Elb. Er deutete auf die
anderen beiden und fügte hinzu: »Dies sind Hilar
und Travin.« Die beiden nickten Owyn kurz zu.
Owyn begriff plötzlich, dass er keine Vorstellung
davon hatte, was er sagen sollte, und so schwieg
er. »Die Eledhel halten nichts von dem Geplauder,
das ihr Menschen gerne führt«, sagte Gorath
schließlich.
Die Elben lächelten höflich, als wären sie nicht
ganz dieser Meinung, aber Owyn konnte sehen,
dass die Bemerkung sie amüsierte. »Ich verstehe«,
war alles, was Owyn hervorbrachte.
Schließlich packte er seine Decke aus, breitete sie
auf dem Boden aus und legte sich hin. Schon bald
schlief er unter dem Laubdach des Elbenwaldes.
    Die Reise ging beinahe wortlos weiter, aber spät
am zweiten Tag bemerkte Owyn, dass der Wald
zu seiner Linken immer düsterer wurde. »Ist da
drüben etwas, das sich von dem unterscheidet, was
hier ist?«, fragte er.
    Caladain schien überrascht. »Besitzt Ihr magische Fähigkeiten?«
»Ja, wieso?«
»Weil die meisten Eurer Rasse den Unterschied
nicht bemerken würden. Ja, das ist eine der Schlafschneisen. Wer unerlaubt hierher kommt, hat mit
mehr zu rechnen als nur mit unseren kriegerischen
Fähigkeiten. Diese Wälder sind unsere Verbündeten, und wir haben

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