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Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Titel: Feist Raymond E. - Krondor Saga 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Verschworung der Magier
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ist die
Frage, warum das so ist. Wir Zwerge sind, trotz
unserer Fähigkeiten als Krieger, eigentlich ein
friedliches Volk – sofern man uns in Ruhe lässt.
Wir belästigen andere nicht, solange sie uns nicht
belästigen. Wir lieben unsere Kinder, sorgen für
unser Heim, und im Winter sitzen wir in unserem
Langhaus, singen gemeinsam und trinken Bier.
Wir führen ein gutes Leben.
Aber solange ich lebe, seid Ihr der Erste Eures
Volkes, mit dem ich mich so nett unterhalte, Gorath.
Daher möchte ich Euch fragen: Warum hassen die
Moredhel uns Zwerge und die Menschen so?«
Gorath dachte eine Zeit lang über die Frage
nach, dann sagte er: »Als mein eigener Cousin
mich zu töten versuchte und mich zwang, aus meinem Heimatland nach Süden zu fliehen, hätte ich
Euch eine ganz bestimmte Antwort gegeben. Ich
hätte gesagt: ›Als die Valheru damals verschwanden, haben sie uns zu einem freien Volk gemacht
und uns diese Welt überlassen, und ihr und die
Menschen seid nichts weiter als Eindringlinge. Ihr
nehmt Euch, was uns gehört.‹
Jetzt aber habe ich keine Antwort auf Eure Frage.«
»Was hat sich denn verändert?«, fragte Dolgan,
der wirklich neugierig geworden war.
»Eine ganze Menge«, sagte Gorath. »Mein eigenes Volk hat sich …« Er atmete mit einem tiefen
Seufzer aus, als müsste er etwas loswerden, das
er schon lange zurückgehalten hatte. »Vor vielen
Jahren waren wir – die Moredhel, Eldar, Eledhel
und Glamredhel – ein einziges Volk. In unserer
Sprache waren wir das Volk. Die Namen, die wir
jetzt tragen, haben wir uns nicht selbst gegeben,
sondern sie stammen zum größten Teil von den
jeweils anderen. Eledhel ist ein Wort, das mein
Volk voller Verachtung geprägt hat, es bedeutet die
›Elben des Lichts‹ in der Sprache der Menschen. Es
war ein Spitzname, den wir jenen entgegenschleuderten, die versuchten, es zu mehr zu bringen als
andere. Diese wiederum haben uns die ›Dunklen‹
oder die Moredhel genannt. Und wir haben die
Glamredhel benannt, die ›Wahnsinnigen‹.
Inzwischen unterscheiden wir, die wir einst ein
Volk waren, uns so sehr voneinander, dass ich
glaube, wir haben jedes Verständnis für das verloren, was wir einmal gewesen sind.«
Dolgan nickte, aber er schwieg und lauschte
weiter.
»Wusstet Ihr, dass es einem männlichen Moredhel nicht möglich ist, ein Kind mit einer Frau
der Eledhel oder Glamredhel zu zeugen?«
Dolgan schüttelte den Kopf.
»Unsere Heiler glauben, dass zwischen einem
Mann und einer Frau derselben Rasse etwas ganz
Bestimmtes benötigt wird, etwas, das sich in jeder
der einzelnen Rassen aber so grundlegend geändert hat, dass wir unseren eigenen Verwandten
so unähnlich sind wie den Zwergen oder Menschen.«
»Das ist sehr seltsam«, sagte Dolgan.
»Nach den Maßstäben meines Volkes bin ich alt«,
sagte Gorath. »Zweihundertsechzig Sommer werde ich nächsten Mittsommernachtstag. Meinem
Geburtsrecht nach könnte ich dreimal so alt werden, doch nur unsere Verwandten in Elbenheim
erreichen ein solch hohes Alter, Dolgan. Und ich
habe herausgefunden, woran das liegt – sie haben
nämlich etwas gefunden, das wir im Norden niemals kennen gelernt haben: Frieden.«
Dolgan seufzte. »Frieden ist etwas Wunderbares,
sowohl für das Volk …« Er schaute Gorath direkt in
die Augen. »Wie auch für das eigene Herz.«
Gorath betrachtete die friedliche Umgebung.
»Wir leben hinter Mauern. Unsere Dörfer sind
Festungen. Keine Frau begibt sich auf die Wiese
zum Schafehüten ohne ein Schwert an ihrer Hüfte
und einen Bogen auf dem Rücken. Unsere Kinder
spielen mit Waffen.« Er neigte den Kopf und
blickte auf den Boden. »Wir lassen zu, dass sie
sich gegenseitig verletzen, damit sie frühzeitig ihre
Lektion lernen. Ich mache mir große Sorgen um
mein Volk, Dolgan.«
Dolgan schwieg eine ganze Weile; schließlich
sagte er: »Ich glaube, Ihr solltet wirklich nach Elbenheim gehen. Nicht nur, um Tomas die Botschaft zu bringen.« Er stand auf. »Aber im Augenblick denke ich, dass Ihr auch einen guten Schluck
Bier vertragen könntet. Und zufälligerweise weiß
ich genau, wo wir den finden werden.«
Gorath brachte ein schwaches Lächeln zustande. »Ihr behandelt einen Feind mit großer Gastfreundschaft, Dolgan.«
Dolgan schüttelte den Kopf. »Ihr seid nicht mein
Feind, Gorath von den Ardaniern. Das ist so sicher
wie der Bart an meinem Kinn.«
Dolgan führte Gorath hinein.
Als Owyn aufwachte, drang lautes Gelächter zu
ihm, und er ging zum

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