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Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Titel: Feist Raymond E. - Krondor Saga 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Verschworung der Magier
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viele solcher Plätze. In dem
Wald da drüben möchte man nichts anderes mehr
als schlafen; es ist ein Schlaf, aus dem man ohne
Magie niemals mehr erwachen wird.«
Owyn blickte Gorath an. »Sind das die schlimmen Dinge, die du erwähnt hast?«
Gorath nickte. »Unsere Legenden warnen uns
vor vielen solcher Gefahren in der Heimat unserer«
– er blickte seine Begleiter an – »Verwandten.«
Owyn war sich nicht sicher, aber er hatte das
Gefühl, dass die Elben bei diesem Wort beunruhigt wirkten.
Sie durchquerten einen kleinen Bach, erklommen eine Anhöhe und betraten eine große Lichtung. Owyn und Gorath zügelten die Pferde.
Durch die freie Wiese, auf der sie standen, vom
Rest des Waldes getrennt, erhob sich eine gewaltige Baumstadt in den Himmel. Riesige Stämme, die
selbst die ältesten Eichen in den Schatten stellten,
waren zu beeindruckender Höhe herangewachsen.
Sie waren durch anmutige Verzweigungen miteinander verbunden, die Spitzen bildeten waagerechte Brücken von einem Baum zum anderen. Die
meisten Bäume waren tief grün, aber hier und da
gab es auch einen mit Blattwerk aus Gold, Silber
oder selbst Weiß, umstrahlt von einem schwachen Licht. Das gesamte Gebiet war in ein sanftes
Glühen getaucht, und der Anblick erwärmte Owyn
auf eine Weise, die er nicht erklären konnte.
Elben bewegten sich auf den Ästen oder auf
dem Boden, wo Flammen in Feuerstellen loderten
und Köche zu Werke gingen, Schmiede Metall
bearbeiteten und andere Aufgaben verrichtet wurden. Es war der schönste Ort, den Owyn jemals
gesehen hatte. Er konnte die Augen kaum abwenden, bis Caladain ihn aus seinen Gedanken riss.
»Elbenheim.«
Owyn blickte Gorath an und sah, dass auch sein
Gefährte hingerissen war. Seine Augen waren geweitet und schimmerten, Feuchtigkeit glänzte darin. Er sagte leise etwas wie zu sich selbst, in einer
Sprache, die Owyn nicht verstand. Owyn blickte
Caladain an, der ihm erklärte: »Er hat gesagt:
›Woher hätten wir das wissen sollen?‹«
»Gorath?«, fragte Owyn.
Gorath stieg ab. »Es ist eine Legende. Barmalindar, die goldene Heimat unserer Rasse.«
Caladain nahm ihnen die Pferde ab. »Wir kümmern uns um sie. Geht zu dem Baum mit den weißen Blättern; dort werdet ihr auf andere treffen,
die euch zu unserer Königin bringen.«
Owyn und Gorath überquerten die Lichtung,
und als sie sich den Bäumen näherten, erblickten
sie Elbenkinder beim Spielen. Elbenfrauen saßen
in einem Kreis und kämmten Wolle, etwas abseits
arbeiteten Bogenmacher und Befiederer an Bögen
und Pfeilen.
Drei Elben kamen auf sie zu. »Willkommen in
Elbenheim. Ich bin Calin, der Sohn von Königin
Aglaranna«, sagte einer von ihnen.
»Hoheit, ich bin Owyn Belefote, der Sohn des
Barons von Timons.«
»Ich bin Gorath von den Ardaniern.«
»Was führt Euch zu uns?«
»Ich habe eine Botschaft von Lady Katala, Pugs
Frau, an Tomas«, erwiderte Owyn.
»Dann folgt mir«, sagte der Prinz. Er schickte die
anderen voraus, während er mit Owyn und Gorath
weiterging.
»Seit vielen Sommern bist du der Erste deines
Volkes, der zu uns kommt«, sagte Calin zu Gorath.
Laute Schritte auf dem Boden warnten sie vor
einer Bande von jungen, männlichen Elben, die
hintereinander herrannten; einer von ihnen hatte
etwas in der Hand. Der Erste, der davonlief, war
blond, fast schon weißhaarig, und er warf gerade
einen Blick über die Schulter, so dass er beinahe
gegen Calin geprallt wäre.
Mit einem Lachen fing Calin ihn auf und wirbelte ihn im Kreis herum. »Vorsicht, kleiner Bruder.«
Der Junge warf einen Blick auf Owyn und
Gorath. »Jetzt begreife ich, wieso du in der Sprache
des Königreichs sprichst.« Er dachte einen Moment
nach. »Ich bitte um Entschuldigung.«
»Nicht nötig«, sagte Calin lachend.
»Wir haben Schnitzeljagd gespielt, und ich war
der Hase.«
»Du wärst beinahe gefangen worden.«
Der Junge schüttelte den Kopf. »Ich habe sie
nur näher kommen lassen, damit sie nicht die Lust
verlieren.«
Calin deutete auf die beiden Fremden. »Das ist
Owyn aus Timons, einer Stadt der Menschen, und
das ist Gorath von den Ardaniern.«
Dann wandte er sich an Owyn und Gorath.
»Und das ist mein jüngerer Bruder Calis.«
Der Junge nickte. »Willkommen, Owyn von
Timons.« Er sprach zu Gorath in einer anderen
Sprache, und als er geendet hatte, schien er zu
warten. Dann trat Gorath vor, und sie gaben sich
die Hand. Calis blickte sich zu seinen Freunden
um, die still daneben standen und Gorath mit aufmerksamer

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