Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Titel: Feist Raymond E. - Krondor Saga 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Verschworung der Magier
Vom Netzwerk:
die traurige Bestätigung ihrer
Niederlage. »Mir fällt auch nichts Besseres ein.
Auf diese Weise werden sie jedenfalls viele Leute
verlieren und länger brauchen, um die Burg einzunehmen.«
»Aber es wird uns unmöglich sein, sie zu halten.«
»Glaubst du, wir haben überhaupt eine Hoffnung, sie zu halten?«
»Im Augenblick warte ich verzweifelt auf eine
geniale Idee, wie wir uns hinter Delekhans Linien
schleichen und ihn von hinten angreifen können.«
Ein Feldwebel, dessen Kleidung noch immer
die blutigen Spuren des Kampfes vom Vortag trug,
näherte sich langsam. »Wie sieht es aus?«, wollte
James wissen.
»Drei weitere Männer sind während der Nacht
gestorben, Junker. Wir haben hundertfünfzig voll
einsatzfähige Männer auf den Mauern. Siebzig
Verwundete können noch kämpfen. Einige von
den schwerer Verletzten können sich immerhin
noch bewegen und helfen in der Großen Halle.«
Die Große Halle war in eine Krankenstation umgewandelt worden; nahezu hundert Soldaten von
Nordwacht lagen dort im Sterben, weil kein Heiler
zugegen war.
James schüttelte den Kopf. »Die Männer sollen sich ausruhen, bis die Feinde wieder angreifen. Die auf den Mauern sollen so viel Essen und
Wasser wie möglich erhalten. Eine weitere warme
Mahlzeit wird es nur geben, wenn es uns gelingt,
diesen Kampf zu gewinnen.«
»Jawohl, Junker«, antwortete der Feldwebel und
eilte davon.
Patrus kam die Stufen herauf, die an der Mauer
empor zum Torhaus führten. Er sah müde aus.
»Ich habe die Verwundeten versorgt, so gut es ging.
Was kann ich hier tun?«
»Finde einen Weg, die Feinde von der Nordmauer
oder dem Osttor fernzuhalten, damit wir nicht an
zwei Orten gleichzeitig kämpfen müssen.«
»Zu wenig Soldaten für zu viele Mauern, ja?«,
fragte der alte Mann.
»So in etwa«, antwortete Locklear.
»Ich denke, ich kann euch helfen. Zumindest,
solange sie vor dem nächsten Angriff nicht die
Leichen von der Straße räumen. Und je mehr
Metall auf dem Boden liegt, desto besser. James,
schaff die Jungs zur Nordmauer.«
»Was hast du vor?«, fragte James.
Der alte Mann grinste teuflisch. »Ja was, soll ich
dir etwa die Überraschung verderben? Nein, warte
ruhig; wenn die Zeit gekommen ist, werde ich dir
ein wunderbares Schauspiel bieten.«
»Ich bin an einem Schauspiel aber gar nicht interessiert. Wie viel Zeit kannst du uns verschaffen?«,
fragte James.
»Ein paar Stunden vielleicht; hängt davon ab,
wie viel Mut diese Moorsoldaten aufbringen, wenn
ich’s ihnen gezeigt habe.«
»Gib mir zwei Stunden Zeit, die Nordmauer zu
verteidigen, bevor ich mich dem Osttor zuwenden
muss, und wir haben möglicherweise einen weiteren Tag überstanden.«
»Lasst mich nur machen«, sagte Patrus. »Nun,
ich muss in meine Kammer gehen und ein paar
Dinge holen.« Er eilte davon.
Locklear wandte sich an James, und trotz seiner
Erschöpfung sagte er: »Ist das nicht der teuflischste
alte Mann, dem du jemals begegnet bist?«
»Nein«, erwiderte James. Dann lächelte er. »Aber
er kommt ihm sehr nahe.«
Trommeln erklangen in der Ferne. »Sie sind auf
dem Weg zu uns«, verkündete James.
Rufe von der Nordmauer warnten ihn, dass die
Goblins wieder versuchten, die Felswand emporzuklettern. Die Verteidiger hatten ihren Vorrat an
Steinen schon längst aufgebraucht, wie sie auch
jedes Stück Möbel, Töpferware, Küchengerät und
Werkzeug verwendet hatten, das sie hatten entbehren können. So besaßen sie jetzt nichts mehr,
das sie auf die Goblins hätten hinunterwerfen
können. Auch der größte Teil des Wassers das sie
nicht zum Trinken brauchten, war erhitzt und auf
die Köpfe der Angreifer hinabgeschüttet worden.
Jetzt blieb ihnen nichts mehr übrig, als zu versuchen, einen Goblin nach dem anderen mit den
kostbaren Pfeilen zu treffen, während ihre eigenen
Bogenschützen dem Pfeilhagel von unten ausgesetzt waren.
Patrus kehrte zurück. »Macht Platz!« Er setzte
sich auf die Steine, die Beine gekreuzt, und stellte
eine kleine Schüssel vor sich hin. »Es hat mich eine Woche gekostet, das alles vorzubereiten. Und
jetzt haltet den Mund und stört mich nicht, es sei
denn, die Welt geht gerade unter.« Er schüttete
den Inhalt eines kleinen Beutels in die Schüssel:
einen Pulverklumpen und etwas, das wie kleine
Steine oder Kiesel aussah. Dann schloss er die
Augen. Er intonierte einen kurzen Vers, öffnete
die Augen wieder und streckte den Zeigefinger
aus. Eine kleine Flamme löste sich vom Ende
des Fingers

Weitere Kostenlose Bücher