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Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Titel: Feist Raymond E. - Krondor Saga 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Verschworung der Magier
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massiv, aber so hervorragend ausgewuchtet, dass sie langsam, aber gleichmäßig aufschwang.
Als die Öffnung groß genug war, ließ Gorath
los und schlüpfte hindurch, gefolgt von Owyn
und Pug. In der nächsten Kammer erhob sich ein
glühender, blauer Kristall von einem Podest in der
Mitte; er wurde von einem Lichtstrahl beleuchtet,
der von oben kam. Inmitten des Kristalls war die
Gestalt eines jungen Mädchens, deren helle Haare
sie wie ein Heiligenschein umgaben.
»Gamina!«, rief Pug.
Aus dem Dunkel zu beiden Seiten des Edelsteins
traten zwei Gestalten hervor. Sie waren zehn Fuß
groß und so grau wie ein Leichentuch. Ihre Augen
glühten bläulich, als wären sie aus Eis. Es war
etwas Unbestimmtes an ihnen, denn ständig verlagerten und veränderten sie sich, aber mit ihren
großen, ausgebreiteten Flügeln strahlten sie auch
etwas sehr Mächtiges aus.
Gorath zögerte, aber Pug wandte sich an Owyn.
»Owyn, der Bannspruch!«
Beide Magier schlossen die Augen, und einen
kurzen Augenblick stand Gorath einfach nur da,
unsicher, was er tun sollte. Dann schlug er mit
seinem Schwert um sich, versuchte, die Kreatur
zu treffen, die auf Pug zuging. Sein Schwert fuhr
durch das Wesen, als wäre es Luft. Nur eine leichte
Verlangsamung der Klinge und eine benommene
Kälte, die seinen Arm hinunterschoss, zeigten ihm,
dass er überhaupt einen Kontakt hergestellt hatte.
Dann schlug die Kreatur zu, und Gorath erhielt
einen Hieb wie von der Faust eines Riesen, der ihn
quer durch den Raum schleuderte.
Und dann schoss funkelndes Licht in sämtlichen
Regenbogenfarben von Owyns und Pugs Händen,
und jeder Lichtstrahl traf eines der beiden Wesen.
Die Kreaturen hielten abrupt inne, als wären sie
vor Schreck oder Verblüffung erstarrt. Die Farben
peitschten durch die Körper der beiden, dann
schossen sie über den Boden – Tausende von
winzigen Farbfunken, einer nach dem anderen.
Jeder helle Lichtreflex schien ein winziges Partikel
von den Kreaturen mitzunehmen, und die beiden
Elementarwesen lösten sich langsam vor den zwei
Magiern auf, bis nur noch ein schwaches Echo des
Windes im Raum zurückblieb.
Gorath stand auf und schüttelte die Wirkung
des Schlages ab, den er erhalten hatte.
Wieder rief Pug: »Gamina!« Er eilte zu dem
Kristall und sah, dass man seine Tochter hergerichtet hatte, als wäre sie ein symbolisches
Ebenbild der Göttin der Panath-Tiandn. Er berührte das Kristall und spürte die Energie durch
seine Finger fließen.
Er schloss die Augen und verfolgte in Gedanken
die Muster der Energie. Schließlich meinte er:
»Gorath! Ein Schwerthieb hierhin!« Er deutete auf
eine Facette neben den Füßen des Mädchens.
Gorath zögerte nicht und hob sein Schwert, und
mit aller Macht ließ er es genau auf die Stelle niederfahren, auf die Pug gedeutet hatte. Der Kristall
zerbarst in einem Schauer aus Edelsteinen und
übergoss die drei, als wenn eine Million Diamanten
sich aus einem Gefäß ergossen hätten. Pug beachtete die Edelsteine nicht weiter und trat vor, um
seine Tochter aufzufangen, da es so aussah, als
würde sie jeden Augenblick stürzen. Sie schien in
Trance zu sein, aber sie lebte.
»Die Götter seien gepriesen!«, sagte der Magier.
Tränen flossen ihm über die Wangen, als er
Gamina an seine Brust drückte und sie kraulte, als
wäre sie noch das kleine Mädchen, das vor vielen
Jahren gekommen war, um mit seiner Familie zu
leben. Das Mädchen, das nicht reden konnte, aber
ihren Geist als Waffe benutzte, war ihm so lieb geworden wie ein Kind aus eigen Fleisch und Blut.
In seinem Herzen war sie genauso seine Tochter,
wie William sein Sohn war.
Er hob sanft ihr Kinn und flüsterte ihren Namen.
Ihre Augenlider flackerten, und sie rührte sich.
»Papa?«
Gorath riss die Augen auf. Er blickte Owyn an.
Der junge Magier nickte. »Ich habe es auch gehört.«
Sie öffnete die Augen, dann schlang sie ihre Arme
um den Nacken ihres Vaters. »Papa!« Sie umarmte
ihn stürmisch, und er hielt sie fest, als wollte er sie
niemals wieder loslassen. »Er hat gelogen, Papa.
Makala hat die ganze Zeit gelogen. Er hat mich
überrumpelt. Er hat mir etwas zum Einschlafen
gegeben, und dann bin ich hier aufgewacht. Er hat
gesagt, er würde mir nicht weh tun wollen, aber er
wollte dich aus Krondor weglocken!«
»Ich weiß, mein Liebes«, sagte Pug leise. »Es ist
in Ordnung. Wir gehen jetzt heim.«
»Wie?«, fragte Gorath.
»Hier muss ein Tor sein«, sagte Owyn. »Zumindest hat

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