Feist Raymond E. - Krondor Saga 01
Burg folgen,
die sich in einem Gewaltmarsch zum Düsterwald
aufmachte.
Während sie eine leichte Steigung bewältigten,
sahen sie in der Ferne Zelte und Banner; sie befanden sich auf der Straße zum nördlichen Rand
des Düsterwalds. Sie wurden langsamer, als sie die
Banner des Königreichs erkannten, und zügelten
die Pferde vor einem Feldwebel der Königlichen
Krondorianischen Garnison. Der Feldwebel erkannte die beiden Junker. »Wo ist der Marschall?«,
fragte James.
»Mit dem Herzog im Kommandozelt, Junker.«
»Welchem Herzog?«
»Dem Herzog von Crydee, Junker«, antwortete
der Feldwebel.
»Martin ist hier? Das ist gut.« Er bedeutete den
anderen, ihm zu folgen, und hielt auf den großen
Pavillon zu, der das ganze Lager überragte.
James hielt davor an, stieg ab und reichte die
Zügel seines Pferdes einem Lakaien. Die anderen
waren dicht hinter ihm, wenn auch Patrus aussah,
als hätte der Ritt ihn schließlich doch überanstrengt.
»Sagt dem Marschall, dass Junker James und
Junker Locklear hier sind«, sagte James zu der
Wache am Eingang des Zelts.
Die Wache verschwand im Innern, und einen
Augenblick später wurden sie hineingebeten. James
und seine Kameraden begaben sich ins Innere und
fanden Marschall Gardan beim Studieren einer
Karte, die vor ihm auf dem Tisch lag. Er blickte
auf, und sein dunkles, faltiges Gesicht verzog sich
zu einem Grinsen; das ganze Zelt schien davon
erhellt zu werden. Doch seine Augen blickten
besorgt drein. »Ich hoffe, Eure Ankunft bedeutet,
dass auch Arutha bald eintrifft.«
»Er ist unterwegs, ebenso wie der Baron von
Hohe Burg«, sagte James. »Er müsste in weniger
als einer Woche ankommen.«
»Eine Woche!«, sagte Gardan.
»Wir haben einige Pferde zuschanden geritten,
um so schnell wie möglich hierher zu gelangen«,
erklärte Locklear.
»Ihr müsst sofort zur Garnison bei Sethanon
aufbrechen«, sagte James. Er blickte sich um. »Es
hieß, dass Martin hier wäre.«
»Das war er auch«, sagte Gardan. »Aber er und
seine Spurenleser haben sich bereits wieder zum
Wald aufgemacht.«
»Was hat ihn hierher geführt?«, fragte Locklear.
»Tomas hat eine Nachricht nach Crydee geschickt und angeregt, dass es vielleicht keine ganz
dumme Idee wäre, wenn sich ein paar Leute mit
besonderen Fähigkeiten hier im Wald versammeln
würden.« Er zeigte nach Süden. »Martin streift
mit seinen Spurenlesern und einer Kompanie von
Elben durch den Wald und sucht nach Dunklen
Brüdern.«
»Dann ist Delekhan also unterwegs?«, fragte
James.
»Er ist hier«, sagte Gardan. Er deutete auf eine
Stelle auf der Karte, wo zwei Flüsse, die durch den
Düsterwald flossen, ein ›V‹ bildeten. »Er ist vor
zwei Tagen hinter uns aufgetaucht. Ich weiß nicht,
wie er das gemacht hat, aber statt vor uns zu sein,
war er plötzlich hinter uns.«
»Wir glauben, dass er eine Spaltmaschine besitzt«, sagte James.
»Verflucht«, entfuhr es Gardan. »Wenn der
Spaltkrieg uns eins gelehrt hat, dann das, dass
Entfernungen keine Rolle mehr spielen. Wenn ein
solches verdammtes Tor erst mal geöffnet ist, können sie ihre Soldaten so schnell hierher schaffen,
wie sie sie in Aufstellung bringen und losmarschieren lassen können.«
»Aber es kann kein großes Tor sein«, wandte
Patrus ein.
»Wer ist denn das?«, fragte Gardan.
»Mein Name ist Patrus«, antwortete der alte
Magier. »Wenn es ein großes wäre, würde sich
Delekhan bereits im Anmarsch befinden.« Patrus
zeigte auf eine Stelle südwestlich von der, auf die
Gardan gedeutet hatte. »Ist dort eine Furt oder eine Brücke in der Nähe?«
»Wir versuchen, das herauszufinden«, erwiderte
der Marschall.
»Kommt, Jungs«, sagte Patrus.
»Wartet!«, meinte James. »Wohin gehen wir?«
»Wenn dieser spitzohrige Teufel bereits da ist,
bereitet er sich darauf vor loszumarschieren. Wenn
er noch nicht da ist und wir diese verfluchte Maschine abschalten können, bevor er durch den
Spalt kommt, werden seine Jungs nach Norden
laufen, als stünden ihre Schwänze in Flammen
– wenn sie denn welche hätten.« Er grinste. »Diese
Dunkelelben mögen es nicht besonders, so weit
weg von zu Hause zu sein.«
Gardan blickte James an. »Wer ist das?«
»Das ist eine lange Geschichte«, sagte James. »Ich
werde sie Euch erzählen, wenn dies alles vorbei ist.
Aber er ist der einzige Magier, den wir kriegen
konnten, und solange Pug sich nicht blicken lässt,
müssen wir mit ihm vorlieb nehmen.«
Patrus zog eine Grimasse. »Mit ihm vorlieb nehmen? Ich sollte nach Hause gehen und
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