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Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Titel: Feist Raymond E. - Krondor Saga 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Verschworung der Magier
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ironischer Bitterkeit. »›Dunkelelb‹ in Eurer
Sprache, Mensch. Beziehungsweise das, was unsere Verwandten in Elbenheim Euch glauben machen wollen.«
Locklear zuckte zusammen, als Owyn Salbe auf
die verletzten Rippen strich. »Herzlichen Dank,
Gorath, aber nach etwa zweihundert Jahren Krieg
sind wir durchaus in der Lage, uns unsere eigene
Meinung zu bilden.«
»Ihr Menschen versteht so wenig«, entgegnete
Gorath.
»Nun«, meinte Locklear, »ich habe im Augenblick
ohnehin nichts Besseres vor, also klär mich auf.«
Gorath musterte den Junker einen Augenblick,
als suchte er nach etwas Bestimmtem, und schwieg
eine Zeit lang. »Was das Blut betrifft, sind die, die
Ihr ›Elben‹ nennt, und die Angehörigen meines
Volkes eins«, sagte er schließlich. »Aber wir leben unterschiedlich. Wir waren die erste sterbliche Rasse nach den Großen Drachen und den
Uralten.«
Owyn blickte Gorath neugierig an, während
Locklear damit beschäftigt war, die Zähne zusammenzubeißen. »Geht es vielleicht auch etwas
schneller, bitte?«
»Wer sind die Uralten?«, fragte Owyn flüsternd.
»Die Drachenlords«, sagte Locklear.
»Die Lords der Macht, die Valheru«, vervollständigte Gorath. »Als sie diese Welt verließen, legten
sie unser Schicksal in unsere Hände und erklärten
uns zu einem freien Volk.«
»Ich habe davon gehört«, sagte Locklear.
»Es ist mehr als nur eine Geschichte, Mensch,
denn es war mein Volk, dem sie diese Welt übergeben haben. Doch dann seid ihr Menschen gekommen, und nach euch die Zwerge, und danach
noch andere. Jetzt ist dies eure Welt, ihr habt sie
uns genommen.«
»Na ja, ich bin zwar kein Student der Theologie,
und meine Kenntnisse der Geschichte sind mehr
als kläglich«, erklärte Locklear, »aber es scheint mir
doch, dass unabhängig davon, welchen Grund unsere Anwesenheit auf dieser Welt auch haben mag,
wir nun einmal hier sind und es keinen anderen
Ort gibt, an den wir gehen könnten. Wenn also
deine Verwandten, die Elben, damit leben können
– wieso dann ihr nicht auch?«
Gorath musterte den jungen Mann, sagte aber
nichts. Dann stand er auf und schritt mit tödlicher
Entschlossenheit auf Locklear zu.
Owyn hatte gerade die Bandagen befestigt; er
schlug hart auf dem Boden auf, als Locklear ihn
in dem Bemühen, aufzustehen und das Schwert zu
ziehen, rüde beiseite stieß.
Doch statt Locklear anzugreifen, sprang Gorath
an den beiden vorbei, fuchtelte über Locklears
Kopf mit der Kette herum, die seine Handschellen
verband. Beim Klang des klirrenden Metalls fuhr
Locklear zusammen. »Attentäter!«, rief Gorath,
dann versetzte er Owyn einen Tritt und schrie:
»Steht endlich auf!«
Owyn wusste nicht, von wo der Attentäter gekommen war; eben waren sie noch zu dritt auf der
kleinen Lichtung gewesen, und jetzt war Gorath
in einen tödlichen Kampf mit einem anderen
Dunkelelb verstrickt.
Die zwei Gestalten rangen im Schein des Feuers miteinander, und ihre Gesichtszüge wirkten
im Kontrast zu den hellen Flammen und der
Dunkelheit des Waldes vollkommen starr. Gorath
hatte dem anderen Moredhel das Schwert aus der
Hand geschlagen, und als dieser stattdessen einen
Dolch zu ziehen versuchte, schlüpfte Gorath hinter ihn und legte ihm die Kette um den Hals. Er
riss kräftig daran, und die Augen des Angreifers
traten vor Entsetzen hervor. »Kämpfe nicht dagegen an, Haseth. Um der alten Zeiten willen werde
ich es kurz machen.« Mit einem kräftigen Ruck
drückte er dem anderen die Luftröhre ein, und der
Dunkelelb erschlaffte.
Gorath ließ ihn zu Boden sinken. »Möge die
Göttin der Dunkelheit dir Gnade erweisen.«
Locklear stand auf. »Ich dachte, wir hätten sie
abgehängt.«
»Ich wusste, dass es nicht so war«, sagte Gorath.
»Warum hast du es mir dann nicht gesagt?«
Locklear zog seine Tunika wieder an.
»Es war klar, dass wir uns ihm früher oder später
stellen mussten«, erklärte Gorath und nahm seinen Platz wieder ein. »Entweder jetzt oder in ein
oder zwei Tagen, wenn Ihr vom Blutverlust und
Hunger noch mehr geschwächt gewesen wärt.«
Gorath blickte in die Dunkelheit, dorthin, wo sich
der Attentäter versteckt gehalten hatte. »Wäre er
nicht allein gewesen, hättet Ihr dem Prinzen nur
noch meine Leiche zeigen können.«
»So leicht kommst du mir nicht davon, Moredhel.
Ich habe dir noch nicht die Erlaubnis gegeben zu
sterben, nach all dem Ärger, den ich bisher damit hatte, dich am Leben zu halten«, schimpfte
Locklear. »Ist er der

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