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Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Titel: Feist Raymond E. - Krondor Saga 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Verschworung der Magier
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der Ardanier.«
Locklear musterte den Dunkelelben. Nach
menschlichen Maßstäben wirkte er jung, aber
Locklear hatte genug Elben und Moredhel gesehen, um zu wissen, dass dieser Eindruck täuschte.
Der hier hatte einen Bart mit grauen und weißen
Streifen und auch ein paar Linien um die Augen;
Locklear schätzte, dass er mehr als zweihundert
Jahre alt sein musste, nach allem, was er über die
Elben wusste. Gorath trug eine gut gearbeitete
Rüstung und einen Umhang aus äußerst schönem
Stoff;Locklear hielt es für möglich, dass er wirklich
war, was er zu sein behauptete. »Worüber möchte ein Moredhel-Anführer mit einem Prinzen des
Königreichs sprechen?«
»Meine Worte sind allein für Prinz Arutha bestimmt.«
»Wenn du nicht den Rest deines Lebens im
Kerker des Barons von Tyr-Sog verbringen willst,
solltest du allmählich mit etwas herausrücken, das
mich davon überzeugt, dass es Sinn macht, dich
nach Krondor zu bringen.«
Der Moredhel betrachtete Locklear eine ganze
Weile, dann winkte er ihn näher zu sich heran.
Der Junker griff zum Dolch an seinem Gürtel – für
den Fall, dass der Dunkelelb etwas vorhatte – und
beugte sich zum Hals seines Pferdes hinab, so
dass sein Gesicht auf gleicher Höhe mit dem von
Gorath war.
Der Dunkelelb flüsterte ihm zu. »Murmandamus
lebt.«
Locklear wich zurück und schwieg einen Augenblick, dann wendete er sein Pferd. »Sergeant Bales!«
»Junker!«, antwortete der alte Kämpfer; angesichts von Locklears befehlendem Ton klang seine
Stimme nun respektvoll.
»Legt den Gefangenen in Ketten. Wir kehren
sofort nach Tyr-Sog zurück. Niemand darf ohne
meine Erlaubnis mit dem Dunkelelben sprechen.«
»Jawohl!«, antwortete der Sergeant, während er
zwei seiner Männer zu sich heranwinkte, damit sie
den Befehl ausführten.
Locklear beugte sich wieder zu dem Moredhel
hinab. »Möglicherweise lügst du, um dein Leben
zu retten, oder du hast wirklich eine schreckliche
Nachricht für Prinz Arutha. Für mich spielt das
keine Rolle, denn was es auch ist – ich werde gleich
morgen früh nach Krondor aufbrechen.«
Der Dunkelelb sagte nichts; er hatte sich damit
abgefunden, reglos dazustehen, während er von
den zwei Soldaten entwaffnet wurde. Er rührte
sich auch nicht, als ihm Handschellen angelegt
wurden, die durch eine kurze Kette miteinander verbunden waren. Nachdem die stählernen
Fesseln geschlossen worden waren, hielt er die
Hände einen Moment vor sich, bevor er sie langsam senkte. Dann warf er Locklear einen Blick zu,
drehte sich um und begann, ohne auf die Erlaubnis
seiner Wächter zu warten, in Richtung Tyr-Sog zu
marschieren.
Locklear bedeutete dem Sergeanten, ihm zu folgen, dann lenkte er sein Pferd neben Gorath und
trabte neben dem Gefangenen durch das immer
schlechter werdende Wetter.
Eins

Begegnung
Das Feuer knisterte.
    Es war Nacht, und Owyn Belefote saß allein vor
den Flammen und suhlte sich in seinem persönlichen Unglück. Er war der jüngste Sohn des Barons
von Timons, und obwohl er bereits ein gutes Stück
von zu Hause entfernt war, wünschte er sich noch
viel weiter weg. In seinen jungen Gesichtszügen
spiegelte sich Niedergeschlagenheit.
    Die Nacht war kalt und das Essen spärlich, ein
gewaltiger Unterschied zu all dem Überfluss im
Haus seiner Tante in Yabon, das er gerade hinter
sich gelassen hatte. Er hatte Verwandte besucht,
die von dem Streit zwischen ihm und seinem Vater
nichts gewusst hatten, und in der einen Woche, die
er bei ihnen gewesen war, hatten sie ihn wieder mit
jenen Aspekten seines Zuhauses vertraut gemacht,
die er bereits vergessen hatte: der Kameradschaft
unter Brüdern und Schwestern, der Wärme einer
vor dem Feuer verbrachten Nacht, den Unterhaltungen mit seiner Mutter, selbst den Auseinandersetzungen mit seinem Vater.
»Vater«, murmelte Owyn. Es war beinahe zwei
    Jahre her, seit der junge Mann sich seinem Vater
widersetzt hatte und nach Stardock gegangen
war, zur Insel der Magier im südlichen Teil des
Königreichs. Sein Vater hatte seine Entscheidung,
Magie zu studieren, missbilligt; er hatte von Owyn
verlangt, wenigstens Geistlicher eines der gesellschaftlich anerkannteren Priesterorden zu werden.
Auch dort konnte man Magie lernen, hatte er behauptet.
    Owyn seufzte und zog den Umhang fester um
sich. Er war so sicher gewesen, dass er eines Tages
als großer Magier zu seiner Familie zurückkehren
würde, vielleicht gar als Vertrauter des legendären
Pug, der die Akademie in

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