Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Titel: Feist Raymond E. - Krondor Saga 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Verschworung der Magier
Vom Netzwerk:
Menschenmenge auf der Straße mischten. Überall öffneten sich Fenster, während die
Verkäufer ihre Waren herausbrachten, um sie auszustellen, und Hausfrauen die morgendliche Brise
und die Morgensonne in ihre Häuser ließen.
    »Ursprünglich ja«, erwiderte Locklear. »Es ist
eine Familie von niederem Adel – Nachkommen
irgendeines halbvergessenen Kriegshelden aus der
Zeit, in der Bas-Tyra noch ein Stadtstaat war. Ihr
ganzer Rang leitet sich davon ab.«
    »Diese Dinge bei den Menschen wie Rang oder
Stellung sind … nicht einfach zu verstehen«, bemerkte Gorath.
»Wieso?«, fragte Owyn. »Habt ihr denn keine
    Anführer?«
»Doch, natürlich«, erwiderte Gorath. »Aber sie
besitzen diesen Rang nicht von Geburts wegen,
sondern verdienen sich ihn durch ihre Taten.
Delekhan ist durch Verrat und Blutvergießen aufgestiegen, doch mehr noch dadurch, dass er einst
Murmandamus und Murad gedient hat.« Er spuckte die beiden Namen förmlich aus. »Wenn sein
Sohn Moraeulf die gleichen Ziele wie sein Vater
hat, dann wird er sie nur über die Leichen solcher Leute wie mir verfolgen können. In besseren
Zeiten könnten wir sein Schwert gut gebrauchen,
um gegen den Feind unseres Volkes zu kämpfen,
aber dies sind keine besseren Zeiten.«
»Ich glaube, das da müsste das Haus sein«, sagte
Locklear und deutete auf ein Gebäude, das früher
sicher einmal ansehnlich gewesen war, dessen beste Zeit allerdings eindeutig schon lange zurücklag.
Genau wie die Häuser rechts und links davon war
es klein, aber solide gebaut und bestand aus Stein
und Holz, mit einer robusten Tür und Läden vor
den Fenstern. Doch während die anderen Häuser
sauber und frisch gestrichen waren, war dieses
hier schmutzig, und jegliche Farbe war längst ver
blasst.
Locklear klopfte laut und kräftig an die Tür, und
einige Minuten später erklang aus dem Inneren eine schläfrige Stimme. »Was ist?«
»Isaac?«, brüllte Locklear. Die Tür öffnete sich
einen Spalt.
Ein junger Mann mit langen blonden Haaren
streckte seinen Kopf heraus und fragte: »Locky,
bist du das?« Dann öffnete der junge Mann die Tür
weit und bat sie, hereinzukommen. Er trug Hosen
und eine zerknitterte Tunika, die so aussahen, als
hätte er in ihnen geschlafen. »Ich bin gerade erst
aufgestanden.«
»Sieht ganz so aus«, sagte Locklear.
In dem Zimmer war es dunkel und stickig. Das
war kein Wunder, denn sämtliche Fenster und
Läden waren geschlossen. Der Geruch vergangener Mahlzeiten vermischte sich mit dem Gestank
nach Schweiß und dem säuerlichen Aroma von
verschüttetem Bier. Die Einrichtung war einfach
– es gab einen hölzernen Tisch mit vier Stühlen,
dahinter ein einfaches Regal und noch einen weiteren kleinen Tisch, auf dem eine Lampe stand. Eine
Treppe führte zum Schlafraum im Obergeschoss.
Ein verblichener Wandteppich, der einst in einer
weit stilvolleren Umgebung gehangen hatte, war
das einzige Stück, das etwas ungewöhnlicher wirkte. Er hing hinter Isaac, rahmte ihn gleichsam mit
einer Szene ein, in der sich zwei Prinzen trafen und
Geschenke austauschten, während um sie herum
weitere Adlige standen und zusahen.
»Locklear«, sagte Isaac. Er schien den Namen
auszukosten. »Welch eine Freude. Du hast dich gut
gehalten. Mir gefällt der Schnurrbart. Du hattest
schon immer einen Hang zum Außergewöhnlichen.«
Er drehte sich um und trat zum Tisch. Er hinkte
deutlich. »Setzt euch. Ich würde euch gerne Tee
oder Kaffee anbieten, aber mein Cousin besucht
zur Zeit gerade einige Verwandte in Bas-Tyra, und
ich bin erst letzte Nacht zurückgekommen, daher
haben wir kaum Vorräte.«
»Ist schon in Ordnung«, sagte Locklear. »Wann
haben wir uns das letzte Mal gesehen? Bei Aruthas
Hochzeit?«
Isaac ließ sich auf einen schmalen, hölzernen
Stuhl sinken und schlug die Beine so übereinander, dass er sein krankes Bein entlastete. »Ganz
genau. Du hättest den Wutanfall erleben sollen,
den der alte Zeremonienmeister deLacy bekommen hat, als er herausfand, dass ich nicht Baron
Dorgins Sohn war.«
»Weil es nämlich gar keinen Baron Dorgin gibt«,
ergänzte Locklear. »Wenn du dich vorher schlau
gemacht hättest, wäre dir dieser Fehler nicht passiert.«
»Woher hätte ich denn wissen sollen, dass die
Länder außerhalb der Zwergen-Enklaven zur
Provinz des Herzogs der Südmarschen gehören?«
»Wie wäre es mit Studien betreiben?«, schlug
Locklear lässig vor.
Isaac wedelte abwehrend mit der Hand. »Das
war noch nie meine Stärke.«
»Nun ja, immerhin war deLacy so

Weitere Kostenlose Bücher