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Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Titel: Feist Raymond E. - Krondor Saga 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Verschworung der Magier
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sehr mit der
Hochzeit beschäftigt, dass er dich erst am nächsten
Tag hinausgeworfen hat«, sagte Locklear. »Wir hatten viel Spaß in jener Nacht. Was hast du seither
gemacht?«
»Ich war einige Zeit im Osten, bei meiner
Familie. Vor ein paar Jahren bin ich dann in den
Westen des Königreichs zurückgekehrt. Seither
habe ich alle möglichen Aufträge entlang der
Grenze ausgeführt. Aber erzähl mal, was führt ein
Mitglied des Hofes von Krondor so weit weg von
zu Hause – und noch dazu in solch ungewöhnlicher Gesellschaft?«
»Eine Reihe von Ereignissen, die teilweise ziemlich blutig sind und unglücklicherweise zu dir führen …«
»Zu mir?«, fragte Isaac mit ungläubigem Blick.
»Du machst Witze.«
»Ich mache so wenig Witze wie ein Königlicher
Folterer. Und falls du mir nicht die Wahrheit sagst,
wirst du die Möglichkeit erhalten, das durch eigene Erfahrungen selbst zu überprüfen. Gorath wird
dich festhalten, während ich den Wachtmeister hole. Du hast die Wahl – wir können uns hier nett und
freundlich unterhalten, oder wir gehen gemeinsam
nach Krondor und führen dort ein wesentlich un
angenehmeres Gespräch.«
Locklear hatte natürlich gar nicht die Absicht,
den Wachtmeister zu holen, denn dann wäre er gezwungen gewesen, ihm erst mal seinen Rang und
seine Stellung klarzumachen – und das, ohne dass
er ein königliches Dokument bei sich hatte. Aber
das konnte Isaac nicht wissen, und Locklear hatte
nicht vor, ihn aufzuklären.
»Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wovon du
sprichst«, sagte Isaac und stand langsam auf.
»Falls du versuchen solltest, nach dem Schwert
hinter dir zu greifen, wirst du zwei verletzte Beine
haben, noch bevor deine Finger das Heft berühren, Mensch«, sagte Gorath mit sanfter Stimme.
»Verdammt«, entfuhr es Isaac. Langsam ließ er
sich wieder auf den Stuhl zurücksinken.
»Der Rubin«, sagte Locklear.
»Welcher Rubin?«, fragte Isaac.
»Der Rubin, den du Kiefer Alescook abgekauft
hast. Der Rubin, den du mit Gold bezahlt hast,
um dann nach Norden zu reisen und für Delekhan
Waffen zu kaufen. Der Rubin, der einem bedeutenden Tsurani-Magier gestohlen wurde. Der Rubin,
der nur das letzte Stück in einer ganzen Reihe derartiger Transaktionen darstellt.«
Isaac wischte sich mit der Hand übers Gesicht,
fuhr sich durch den blonden Schopf. »Locky, es
war eine schwere Zeit.«
Locklears Gesichtsausdruck verdüsterte sich,
und seine Stimme bekam einen derart drohenden
Unterton, dass Owyn sich überrascht zurücklehnte. »So schwer, dass es Verrat rechtfertigt, Isaac? So
schwer, dass es den letzten Ruck am Henkersseil
wert ist?«
»Wer spricht denn von Verrat, Locky?« Isaacs
Stimme bekam einen bettelnden Klang. »Heh, wir
sind doch Freunde. Schon seit unserer Kindheit,
lange bevor ich meinen Unfall hatte. Du würdest
das verstehen, wenn du in meiner Lage wärst;dann
wüsstest du, was es bedeutet, ein Söldner mit einem lahmen Bein zu sein. Locky, ich war fast am
Verhungern, als sich diese Gelegenheit ergeben
hat. Und als ich entdeckt habe, wer eigentlich dahintersteckt, war ich schon viel zu tief drin.«
»Erzähl uns alles, was du weißt, und ich werde
sehen, was ich für dich tun kann«, sagte Locklear.
Isaac wirkte niedergeschlagen, als er wie ein reuiger Sünder begann. »Ich steckte schon bis über beide Ohren in der Sache drin, bis ich begriffen habe,
mit wem ich es zu tun hatte. Alescook ist ein alter
Kumpel von mir; ich kenne ihn schon von früher.
Ich weiß, dass er von Zeit zu Zeit Schmuckstücke
›findet‹, deren Herkunft … äh, sozusagen etwas im
Dunkeln liegt, um es freundlich auszudrücken …«
»Gestohlen trifft es wohl besser«, warf Locklear
ein.
Isaac wand sich. »Wie dem auch sei, im Königreich ist es schwierig, solche Schmuckstücke zu
verkaufen, und so wandern sie meist nach Süden,
nach Kesh oder hinüber nach Queg oder auch in
die Freien Städte. Ich bin nur ein Mittelsmann.
Nur jemand, der eine kleine Reise zum Tal der
Träume macht oder nach Krondor oder Sarth, wo
ich etwas an Bord eines Schiffes bringe. Das ist
alles.«
»Und was ist mit dem Rubin?«, fragte Locklear.
Isaac wollte aufstehen, zögerte jedoch, als
Gorath sich vorbeugte, die Hand am Schwertgriff.
Schließlich erhob er sich ganz langsam und stieg
die Stufen zu dem Zimmer im Obergeschoss hinauf. Locklear nickte Owyn auffordernd zu, worauf
dieser aufstand und hastig durch eine schmale Tür
trat, die sich an der Wand neben dem Wandteppich
befand. Er gelangte in eine winzige Küche,

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