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Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Titel: Feist Raymond E. - Krondor Saga 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Verschworung der Magier
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war ein blutiger Kampf gewesen, und er hatte einen hohen Preis gefordert. Gorath hatte eine hässliche Schnittwunde an der linken Schulter erlitten,
die so stark geblutet hatte, dass es Owyn kaum
gelungen war, die Blutung zu stillen. Locklear war
erneut verwundet worden – er wäre ohne die Hilfe
des jungen Magiers gestorben. Auch der junge
Magier hatte ein halbes Dutzend Wunden davongetragen, die allerdings unbedeutender waren.
    »Wer seid ihr?«, fragte der noch immer verwirrte
Wachposten. Er war allem Anschein nach Bauer
oder Arbeiter, und Locklear vermutete, dass er zur
Stadtwache gehörte.
»Locklear, Junker am Hofe des Prinzen von
    Krondor; diese beiden hier sind meine Begleiter.«
»Auf mich wirkt ihr wie Banditen«, erwiderte der
Posten.
»Wir können uns ausweisen«, sagte Locklear,
»aber zuerst einmal würde ich gerne jemanden finden, der uns versorgt, bevor wir verbluten.«
»Bruder Malcolm vom Silban-Tempel ist gerade in der Stadt, in Logans Taverne. Er kommt
ungefähr alle sechs Monate vorbei. Er kann euch
helfen.«
»Wo ist Logans Taverne?«, fragte Owyn, als
Locklear das Bewusstsein zu verlieren drohte.
»Einfach die Straße runter. Ihr könnt sie gar
nicht verfehlen; auf ihrem Schild ist ein Zwerg.«
Sie machten sich auf den Weg zur Taverne und
standen kurze Zeit später vor einem Schild, auf
das jemand irgendwann einmal mit leuchtenden
Farben einen Zwerg gemalt hatte. Jetzt waren die
Farben jedoch verblasst.
Sie gingen hinein. Drinnen stießen sie auf mehrere Stadtbewohner, die auf einen Priester warteten; er trug die Robe des Ordens von Silban und
kümmerte sich in der Ecke um ein krankes Kind.
Zwei der ortsansässigen Bauern warteten; der eine
hatte eine verbundene Hand, der andere wirkte
blass und schwach.
Der Priester schaute auf, als er mit dem Jungen
fertig war, der jetzt wie der Blitz vom Schoß seiner
Mutter aufsprang und zur Tür sauste. »Liegt Ihr
schon im Sterben?«, erkundigte sich der Priester
bei Locklear.
»Noch nicht ganz«, antwortete der Junker.
»Gut, denn diese Leute waren vor Euch hier. Ich
möchte sie nur dann länger warten lassen, wenn
Ihr dem Tode wirklich nahe seid.«
Locklear bemühte sich, soviel Humor aufzubringen, wie ihm unter den gegebenen Umständen
noch geblieben war. »Ich werde mich bemühen, es
Euch rechtzeitig wissen zu lassen, wenn ich mich
ans Sterben mache«, meinte er trocken.
Gorath verlor die Geduld. Er trat auf den Priester
zu und baute sich vor ihm auf. »Jetzt kommt erst
einmal mein Gefährte dran. Die anderen können
warten.«
Wie ein Turm ragte der finster dreinblickende Dunkle Bruder über dem kleingewachsenen
Priester auf. Sein Gesichtsausdruck und seine Stimme duldeten keinen Widerspruch. Der
Priester warf Locklear erneut einen Blick zu und
sagte: »Nun gut, wenn Ihr es wirklich für so dringend haltet. Bringt ihn zu diesem Tisch da.«
Sie schafften Locklear zum Tisch und legten
ihn vorsichtig auf die Tischplatte. »Wer hat den
Verband angelegt?«, fragte der Priester.
»Ich war das«, erwiderte Owyn.
»Gute Arbeit«, sagte der Priester. »Er ist noch am
Leben, und das ist das Wichtigste.«
Sie zogen Locklear die Tunika aus, und der
Priester nahm den Verband ab. »Silban beschütze
uns! Ihr habt drei Wunden, die sogar einen weit
größeren Mann gefällt hätten«, sagte der Priester;
dann streute er einen Puder auf die Wunden.
Locklear keuchte vor Schmerzen. Der Priester
schloss die Augen und begann zu singen.
Owyn spürte, wie sich Macht in dem Raum manifestierte. Die Härchen in seinem Nacken richteten sich auf. Er war in seinem Leben nur selten
priesterlicher Magie begegnet, und sie kam ihm
immer noch merkwürdig und exotisch vor.
Ein blasser Schimmer floss von den Händen
des Priesters zu Locklears Wunden, badete sie in
Licht, und während Bruder Malcolm weiter seinen Gesang herunterleierte, konnte Owyn sehen,
dass die Wunden zu heilen begannen. Sie waren
noch immer deutlich zu erkennen, wirkten aber
längst nicht mehr so frisch und bösartig, und als
der Priester seinen Gesang beendete, sahen sie fast
schon harmlos aus. Blass und von der Anstrengung
gezeichnet, sagte der Priester: »Das ist alles, was ich
im Moment für ihn tun kann. Ausreichend Schlaf
und gutes Essen werden den Rest besorgen.« Er
musterte Owyn und Gorath eingehend. »Seid Ihr
ebenfalls verwundet?«
»Ja«, erwiderte Gorath, »aber wir können warten,
bis Ihr die zwei da versorgt habt.« Er deutete auf
die beiden Einheimischen, die stumm dasaßen
und

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