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Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Titel: Feist Raymond E. - Krondor Saga 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Verschworung der Magier
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sich brachten. Er war stets rasiert,
und so wirkte er immer noch wie der Junge, der
als Held aus dem Spaltkrieg hervorgegangen war.
Seine Haare waren bis auf ein paar graue Strähnen
schwarz, und er sah noch fast genauso aus wie damals, als Locklear als Page vom Hof seines Vaters
in Endland nach Krondor gekommen war. Aruthas
braune Augen hefteten sich auf Locklear;es war ein
Blick, der geringere Männer häufig zu zitternden
Kindern gemacht hatte. Locklear hatte ihm jedoch
im Laufe der zehn Jahre, die er nun an Aruthas
Hof diente, mehr als einmal standgehalten.
Prinzessin Anita lächelte Locklear freundlich
zu; ihre grünen Augen strahlten beinahe, als einer ihrer bevorzugten Höflinge nach solch langer
Abwesenheit zurückkehrte. Wie die anderen jüngeren Männer am Hof verehrte auch Locklear die
Prinzessin wegen ihrer Anmut und ihres natürlichen Charmes.
Am Tisch saßen andere, die Locklear ebenfalls kannte, darunter Gardan, der Marschall des
Prinzen, und Brendan, der Herzog der Südmarken.
Aber neben der Prinzessin saß jemand, den
Locklear noch nie gesehen hatte: ein Mann in der
schwarzen Robe eines tsuranischen Erhabenen. Er
hatte über der Stirn zurückweichendes, schneeweißes Haar, das ihm bis auf die Schultern fiel.
Sein Blick schien Locklear zu durchbohren, und
Owyn spürte, dass er ein Mann war, dem Kräfte
zur Verfügung standen wie nur wenigen auf dieser Welt. Locklear kam zu dem Schluss, dass das
Makala sein musste, der tsuranische Erhabene, der
erst kürzlich an diesen Hof gekommen war.
»Junker«, begann Arutha formal, »Ihr seid angewiesen worden, dem Grafen von Tyr-Sog ein
Jahr lang zur Verfügung zu stehen. Nach meiner
Berechnung seid Ihr viele Monate zu früh wieder
zurück. Gibt es einen überzeugenden Grund dafür, dass Ihr meinen Befehl ignoriert habt?«
Locklear verneigte sich. »Hoheit. Es sind schwerwiegende Neuigkeiten aus dem Norden, die mich
dazu veranlasst haben, meinen Posten frühzeitig
zu verlassen und hierher zu eilen. Dies ist Gorath,
der Anführer der Ardanier. Er ist gekommen, um
Euch zu warnen.«
»Wovor willst du mich warnen, Moredhel?«,
fragte Arutha misstrauisch. Seine bisherigen Erfahrungen mit den Moredhel waren von Mord und
Verrat geprägt.
Gorath trat vor. »Ich möchte Euch vor Krieg
und Blutvergießen warnen. Die Kriegstrommeln
schlagen wieder bei Sar-Sargoth, und die Clans
versammeln sich.«
»Zu welchem Zweck?«, fragte Arutha.
»Delekhan, der Anführer der Darkanier, sammelt die Clans um sich. Er stimmt Gesänge der
Macht an und bereitet sich darauf vor, in den
Süden zurückzukehren.«
»Aber wieso tut er das?«
»Er schwört, dass Murmandamus lebt und Ihr
ihn in Sethanon gefangenhaltet. Und er schwört
bei dem Blut unserer Ahnen, dass wir zurückkehren müssen, um unseren Anführer zu befreien.«
Arutha war verblüfft. Er hatte Murmandamus
getötet, wenn auch nur wenige den Kampf
mitverfolgt hatten. Er wusste außerdem, dass
Murmandamus gar kein Dunkelelb, sondern ein
Geschöpf der pantathianischen Schlangenpriester
gewesen war, um so die Moredhel dazu zu bringen, ihren dunklen Absichten zu dienen.
Arutha erhob sich. »Wir sollten in meinem privaten Audienzzimmer weiter darüber sprechen.« Er
verbeugte sich vor seiner Frau und nickte Makala
zu. »Wenn Ihr uns bitte begleiten würdet?«
Der tsuranische Magier nickte und stand ebenfalls auf. Locklear sah, dass er für einen Tsurani
ungewöhnlich groß war, über fünf Fuß. Makala
sprach kurz mit einem Diener, der sich tief verneigte und davoneilte, um den Auftrag seines Meisters
auszuführen.
Locklear bedeutete Owyn und Gorath, ihm
zu den großen Türen auf der rechten Seite des
Speisesaals zu folgen, die den Eingang zu den privaten Gemächern der Königlichen Familie bildeten.
»Ich kann nur hoffen, dass du Arutha ein bisschen
mehr als das zu sagen hast, denn sonst stecken wir
beide in großen Schwierigkeiten«, zischte Locklear
Gorath leise zu.
»Die Schwierigkeiten sind größer, als du ahnst,
Mensch«, erwiderte Gorath.
Fünf

Mission
Jenseits des Grats dröhnten die Trommeln.
    Gorath war wie erstarrt vor Verwirrung. Ein
Teil von ihm wusste, dass es sich nur um eine
Erinnerung handelte, und doch fühlte sich alles genauso wirklich an wie damals, als er diese
Vorgänge erlebt hatte. Er verschränkte die Hände
ineinander und betrachtete sie. Es waren kleine
Hände, Kinderhände. Er blickte hinunter und sah
nackte Füße, und doch war er nicht mehr

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