Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Titel: Feist Raymond E. - Krondor Saga 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Verschworung der Magier
Vom Netzwerk:
zurückgekehrt, wie die Prophezeiungen es verkündet hatten. Er trug das Zeichen des Drachen
und besaß große Kräfte. Ein Priester eines weit
entfernten Volkes diente ihm, ein Wesen, das
sich in schweren Gewändern verbarg. Zu seinen Anhängern zählte Murad, der Anführer des
Dachsclans von den Zähnen der Welt. Gorath
hatte gesehen, wie Murad einem Soldaten über
seinem Knie das Rückgrat gebrochen hatte, und er
wusste, dass nur ein mächtiger Anführer Murads
Gehorsam erlangen konnte. Als Zeichen für
Murmandamus’ Macht hatte Murad sich selbst
die Zunge abgeschnitten – zum Beweis, dass er
seinen Herrn niemals verraten würde.
    Zum ersten Mal in seinem Leben wurde
Gorath von Wahnsinn überschwemmt. In seinen
Ohren pochte das Blut im Gleichklang mit den
Trommelschlägen auf den Bergen. Er hatte seine
Armee an den Rand des großen Weidenwalds geführt und die Wahnsinnigen bekämpft, Barbaren
des Alten Königs Rotbaum, und er hatte die Flanke
gehalten, während Murmandamus Sar-Isbandia
angegriffen hatte, die Stadt der Menschen, die sie
selbst Armengar nannten.
    Tausende waren bei Armengar gestorben, aber
sein Stamm existierte noch. Ein paar waren gefallen, während sie die Flanke gegen den Wald verteidigten oder sich auf dem Weg durch den Pass
befanden, den die Menschen Hohe Burg nannten.
Dort, bei Hohe Burg, hatte er seinen Verwandten
Melos verloren, den Sohn der Schwester seiner
Mutter. Dort, bei Hohe Burg, war ein Drittel der
Ardanier umgekommen.
    Dann Sethanon. Die Kämpfe waren brutal gewesen, aber die Stadt hatte ihnen gehört. Doch
im Augenblick des Triumphes war ihnen der Sieg
entrissen worden. Murmandamus war verschwunden. Den Aussagen einiger Krieger zufolge hatte er
sich im einen Augenblick noch im Wachhaus der
Burg von Sethanon befunden und war im nächsten plötzlich verschwunden gewesen. Dann waren
die Keshianer eingetroffen und die Tsuranis, und
die Schlacht hatte sich gewandelt. Die Riesen, die
sie aus ihren Dörfern in den Höhen rekrutiert hatten, waren als Erste geflohen, dann hatten auch
die Goblins, die zwar mutig waren, wenn ihnen
der Sieg leuchtete, aber leicht in Panik gerieten,
die Schlacht verlassen. Es war Gorath gewesen,
der einzige überlebende Anführer bei der Burg,
der den Rückzug befohlen hatte. Er war gekommen, um nach dem Meister zu suchen, weil zwei
Stämme über die Beute in Streit geraten waren
und nur Murmandamus die Auseinandersetzung
hätte beilegen können.
    Menschen hatten wegen der Kämpfe entkommen können. Niemand konnte den Anführer finden, und Gorath hatte alle Omen verflucht, alle
Prophezeiungen und Herolde der Zerstörung, und
er war zurückgekehrt, um die Ardanier zu versammeln und nach Norden zu führen.
    Die meisten seiner Krieger hatten überlebt, aber
viele der anderen Anführer brandmarkten Gorath
und seine Anhänger als Verräter. Neun Sommer
lang lebten die Ardanier zurückgezogen hoch oben
im Nordgebirge in ihrem Tal. Dann hörten sie den
Ruf.
    Wieder wurden die Banner erhoben, und jetzt
war es Goraths Todfeind Delekhan, der die
Stämme um sich scharte – der Sohn des Mannes,
der Goraths Vater erschlagen hatte und dafür
durch Goraths Hände den Tod gefunden hatte. Es war jener Delekhan, der mit Murad und
dem Schlangenpriester gespeist hatte und der
der einzige Überlebende von Murmandamus’
Ratgebern gewesen war. Delekhan schwor, dass
Murmandamus noch immer in einem Gefängnis
im Herzen Sethanons leben würde und dass die
Völker des Nordens ihn befreien müssten, wenn
sie das Land zurückgewinnen wollten, das ihnen
die verhassten Menschen genommen hatten.
    Und jeder, der seine Stimme gegen Delekhan
erhob, wurde niedergestreckt. Die Sechs wandten
dunkle Magie an, und die Gegner von Delekhans
Plan verschwanden einer nach dem anderen.
Gorath wusste, dass auch er bald an der Reihe
sein würde und dass er seine Feinde im Süden benachrichtigen musste, denn sie waren die einzige
Hoffnung für sein Volk.
    Es war Nacht, und er floh durch Eis und
Schmerz. Männer, die einst wie Brüder für ihn gewesen waren, versuchten, ihn jetzt zu ergreifen und
seinem Leben ein Ende zu bereiten. Haseth, der
letzte seiner Blutsverwandten, dem Gorath einst
den Umgang mit dem Schwert beigebracht hatte,
hatte sie angeführt. Und es waren Goraths eigene
Hände gewesen, durch die dieser letzte Verwandte
gestorben war.
    Dann hörte er wieder die dröhnenden Trommeln. Wieder sah er die Feuer auf dem Berg,

Weitere Kostenlose Bücher