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Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Titel: Feist Raymond E. - Krondor Saga 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Verschworung der Magier
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barfuß
gelaufen, seit er ein Junge gewesen war.
    Die Trommler auf den umliegenden Bergen
schlugen beharrlich einen drängenden Rhythmus,
während Flammen die Nacht erhellten. Seit langem miteinander verfeindete Clans suchten misstrauisch nach Anzeichen von Verrat, doch alle waren gekommen, um den Sprecher zu hören. Gorath
schleppte sich stolpernd weiter; seine Füße waren
von einer seltsamen Müdigkeit befallen, und wie
sehr er sich auch bemühte, er kam nicht schneller
voran.
    Er wusste, dass der Friede gebrochen worden
war, dass das Volk seines Vaters verraten worden
war. Aber er war erst zwölf Sommer alt und. hätte eigentlich noch Jahrhunderte warten müssen,
ehe ihm der Mantel des Anführers zufallen würde. Doch das Schicksal hatte anders entschieden.
Ohne dass es jemand gesagt hätte, wusste er, dass
sein Vater tot war.
    Seine Mutter trat hinter ihn. »Beeil dich. Wenn
du uns anführen willst, musst du erst einmal überleben.« Ihre Stimme hallte, sie klang wie aus weiter
Ferne, und als er sich umdrehte, um sie anzusehen, war sie verschwunden.
    Plötzlich fand er sich in Rüstung und Stiefeln
wieder – sie waren zu groß für ihn und gehörten
doch ihm. Sein Vater war gefallen, als sich der
Friede des Sprechers in Wut verwandelt hatte.
Wie andere zuvor hatte der Sprecher versucht, das
Banner von Murmandamus zu erheben, des einzigen Anführers, der jemals die unzähligen Clans
der Moredhel vereinigt hatte. Jetzt stand Gorath,
ein Junge noch, der kaum in der Lage war, das
Schwert seines toten Vaters zu halten, vor den
Männern des Falkenclans – selten hatte sich eine
so niedergeschlagene Gruppe um das Feuer versammelt wie diese. Seine Mutter tippte Gorath auf
die Schulter, und er drehte sich um. »Du musst zu
ihnen sprechen«, flüsterte sie.
    Gorath blickte die Männer seines Clans an;
er brachte kaum etwas heraus, und doch warteten diese Krieger, von denen einige bereits mehr
als ein Jahrhundert lebten, begierig darauf, die
Worte eines Jungen zu hören. Worte, die sie aus
den Tiefen ihrer Hoffnungslosigkeit herausreißen
würden. Gorath sah ihnen der Reihe nach in die
Augen. »Wir werden durchhalten.«
    Eine Welle des Schmerzes durchfuhr Gorath,
und er fiel auf die Knie. Plötzlich war er ein
Mann, kniete vor Bardol und schwor ihm als
Gegenleistung für dessen Schutz die Treue.
Bardol hatte keine Söhne und brauchte einen
starken Ehemann für seine Tochter. Gorath hatte sich als kluger Anführer erwiesen, der sein Volk
hoch hinauf ins Eisgebirge geführt hatte, wo sie
in flechtengesäumten Höhlen gelebt und Bären
und Rentiere gejagt hatten. Fünfundzwanzig Jahre
hatte sein Volk überlebt und war gesundet, und als
er wieder nach Hause zurückkehrte, hatte er sich
auf die Suche nach dem Verräter seines Vaters gemacht. Er war in das Lager von Jodwah eingedrungen und hatte ihm herausfordernd den Kopf seines
Bruders Ashantuk vor die Füße geworfen. Dann
hatte er Jodwah in einem fairen Kampf getötet,
und die Krieger von Lahuta, dem Adlerclan der
Nördlichen Seen, hatten sich mit dem Falkenclan
der Eishöhen verbündet. Gorath war als Anführer
der Ardanier hervorgegangen, der fliegenden Jäger,
wie es in der alten Sprache hieß. Und obwohl er
immer noch ein Bursche von erst siebenunddreißig
Sommern war, befehligte er mehr als einhundert
Krieger.
    Zwei weitere Male hatte er an einer Versammlung
teilgenommen, die notwendig geworden war,
weil es Anführer gab, die Rechte jenseits ihres
Herrschaftsbereichs beansprucht hatten, und er hatte zusehen müssen, wie sein Volk durch Schlachten
ausblutete. Er war klug gewesen und hatte seinen
Stamm von solchen Auseinandersetzungen ferngehalten, und er war zu einem Mann geworden, den
man aufsuchte, weil man seinen Rat erbat, denn er
verfolgte keine eigennützigen Ziele. Viele vertrauten Gorath. Er näherte sich seinem besten Alter
und war einhundertsechzig Jahre alt. Eintausend
Schwerter hörten auf sein Kommando.
    Die Zeit war ein Fluss, und er schwamm darin.
Zwei Frauen, die ihm Kinder geboren hatten, hatte er verloren; die erste war von einem Pfeil der
Menschen getroffen worden, die andere hatte ihn
verlassen. Er hatte Söhne und eine Tochter, aber
von ihnen lebte niemand mehr. Denn der Strom
des Wahnsinns, der Murmandamus gewesen war,
hatte selbst Gorath ergriffen, dem sie wegen seiner
weisen Ratschläge und seiner Bedachtsamkeit vertrauten.
    Derjenige, den man Murmandamus nannte,
war

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