Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Titel: Feist Raymond E. - Krondor Saga 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Verschworung der Magier
Vom Netzwerk:
doch
jetzt spürte er, wie sein Geist in die Gegenwart
zurückkehrte, wie die Erinnerungen seines Lebens
langsam wieder verblassten …
    Das Mädchen war jung, nicht ganz siebzehn
Jahre alt, doch ihre Haare waren beinahe weiß,
mit einem winzigen Hauch von Gold. Der Blick
ihrer hellblauen Augen ruhte auf Gorath, dessen
Hand sie jetzt losließ. Hinter ihr standen der Prinz
von Krondor, der schwarzgewandete Tsurani und
noch ein anderer Zauberwirker; dieser war zwar
klein, aber die Macht, über die er gebot, umgab
ihn wie eine Aura. Auch andere waren zugegen,
doch die, mit denen Gorath gereist war, Owyn und
Locklear, befanden sich in einem anderen Raum.
    »Was hast du gesehen?«, fragte der Prinz.
»Ich kann keine Falschheit entdecken, Hoheit«,
erklärte das Mädchen mit matter Stimme. »Aber
ich finde auch die Wahrheit nicht. Sein Geist ist …
fremd und ungeordnet.«
Prinz Arutha kniff die Augen zusammen, als er
Gorath betrachtete. »Verbirgt er seine Gedanken?«
Der bärtige Magier meldete sich zu Wort.
»Hoheit, Gorath ist ein Moredhel, und obwohl
Gamina außergewöhnliche Fähigkeiten im Lesen
von Gedanken besitzt, mag sein Geist über viele
angeborene Möglichkeiten verfügen, sich zu verteidigen. Wir haben niemals das Privileg besessen,
einen Moredhel zu studieren. Nach allem, was ich
aus meiner Zeit bei den Eldar weiß …«
Bei der Erwähnung der Bewahrer der uralten
Elbenüberlieferungen kniff Gorath die Augen zusammen. »Ihr müsst Pug sein«, sagte er.
Pug nickte. »Ja, der bin ich.«
»Wir haben von Euch gehört – von dem, der bei
den Eldar studiert hat«, sagte Gorath.
»Was ist nun?«, fragte Arutha.
»Ich glaube, er spricht die Wahrheit«, sagte Pug.
»Das glaube ich ebenfalls«, äußerte sich Makala.
Er wandte sich an Arutha. »Vergebt mir, aber ich
habe mir die Freiheit genommen, meine eigenen Fähigkeiten einzusetzen, während Gamina
den Moredhel untersuchte. Es ist so, wie sie behauptet; es ist ein fremder Geist und einer voller
Verwirrung, aber es liegt keine Falschheit in ihm.
Obwohl er sich von uns unterscheidet, ist er so ehrlich wie jeder andere, den Ihr kennt.«
»Aus welchem Grund habt Ihr Eure Fähigkeiten
angewandt, ohne meine Erlaubnis einzuholen?«,
fragte Arutha. In seinem Tonfall schwang eher
Neugier als Ärger mit.
»Krieg im Königreich hätte viele weitreichende
Konsequenzen, nicht zuletzt eine Unterbrechung
des Handels, der zur Zeit zwischen unseren beiden Welten besteht, Eure Hoheit. Das Licht des
Himmels wäre sehr unzufrieden, wenn dieser Fall
einträte, ganz abgesehen davon, welche Gefahr es
bedeuten würde, wenn solche wie er« – er deutete
auf Gorath – »die Geheimnisse des Spalts erfahren
würden.«
Arutha nickte; er verzog nachdenklich das
Gesicht. Gorath sagte: »Ungeachtet der Handelsabkommen nützt ein Krieg nie jemandem, Prinz.
Trotzdem müsst Ihr Euch auf einen vorbereiten.«
Aruthas Worte wären scharf, aber seine Stimme
klang gelassen. »Was ich zu tun oder zu unterlassen
habe, obliegt allein meiner Verantwortung. Und
meine Entscheidungen basieren auf mehr als nur
dem Wort eines abtrünnigen Moredhel-Anführers.
Wenn Locklear nicht so viel Vertrauen in dich
hätte, wärst du längst unten in der Folterkammer
und hättest die Bekanntschaft mit unserem Folterknecht gemacht, statt Gamina deine Hand zu reichen.«
Goraths Augen blitzten. »Auch unter glühendem
Eisen, der Peitsche oder der Klinge würdet Ihr
nichts anderes von mir hören, Mensch!«
»Warum verratet Ihr dann Euer eigenes Volk,
Gorath?«, mischte sich Pug ein. »Wieso kommt Ihr
mit einer Warnung nach Krondor, wo doch Euer
Volk seit Bestehen der Rassen nichts anderes versucht hat, als die Menschheit zu vernichten? Wieso
wollt Ihr Delekhan an das Königreich der Inseln
verraten? Versucht Ihr möglicherweise mit Hilfe
unserer Armee das zu erreichen, was Euch aus eigener Kraft nicht gelingt, nämlich die Vernichtung
eines Feindes?«
Der Dunkelelb musterte den Magier. Trotz seines jugendlichen Aussehens war er ein Mann von
großer Macht, und bis jetzt hatte er Gorath sowohl
in Worten als auch im Tonfall vollen Respekt gezollt. Gorath sprach betont sanft. »Delekhan mag
für das Königreich nur bitteres Bier sein, doch er
ist Gift in den Kehlen meines Volkes. Er versklavt
und erobert, und er versucht, einen höheren Rang
zu erklimmen, aber …« Er holte tief Luft.
»Mein Volk ist nicht sehr groß«, sagte er langsam. »Wir werden niemals so

Weitere Kostenlose Bücher