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Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Titel: Feist Raymond E. - Krondor Saga 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Verschworung der Magier
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sagte
Waylander. »Und dann werden wir morgen zusammen den Grafen aufsuchen. Wohin geht Ihr?«
»Zuerst nach Silden, um Abuk und die drei
Männer zu finden, von denen Ihr gesprochen
habt. Wenn wir Glück haben, können wir diese
Angelegenheit innerhalb weniger Tage bereinigen.«
Waylander sagte nichts dazu, und James wusste,
dass selbst dann, wenn sämtliche Nachtgreifer und
die Männer des Kriechers beseitigt sein würden,
es noch Verbrechen gab, für die der Mann würde
bezahlen müssen. Aber einige Jahre im Kerker sind
immer noch besser als der Tod, dachte James. Und außerdem gibt es im Kerker die Möglichkeit zur Flucht.
Der letzte Gedanke brachte ihn zum Lächeln,
als er sich zur Schenke aufmachte.
    Sie verlangsamten das Tempo, als sie sich Silden
näherten. Eine Gruppe von Männern ritt aus
westlicher Richtung ebenfalls auf die Stadt zu.
»Natürlich wissen wir nicht genau, ob sie es auf uns
abgesehen haben«, sagte James an den Dunkelelben
gewandt. »Aber so oft, wie du bisher angegriffen
worden bist, würde ich gerne so lange warten, bis
wir wissen, was sie vorhaben.«
    Gorath wusste nicht, was er dagegen hätte einwenden können, daher schwieg er. Die Reiter passierten die Brücke, die sich über den Rom spannte
und direkt in die Stadt führte. Weil die Stadt auf
einer Klippe errichtet worden war, die steil zum
Hafen hin abfiel, besaß Silden keine Vorstadt außerhalb der Stadtmauern. Stattdessen sprenkelte
eine Reihe kleinerer Dörfer die Bucht von Silden,
und auf der anderen Seite der Brücke, am westlichen Ufer, gab es sogar ein ziemlich großes Dorf.
    Sie ritten durch das nördliche Stadttor und
passierten zwei gelangweilt dreinblickende Stadtwachen. James wandte sich an Owyn. »Hast du
irgendwelche Freunde oder Verwandte hier?«
    »Nicht, dass ich wüsste«, antwortete Owyn.
»Oder zumindest keine, die zu kennen mein Vater
nicht weit von sich weisen würde.«
    James lachte. »Das kann ich gut verstehen. Dies
ist nicht gerade ein hübsches Fleckchen, was?«
Silden hatte nur für zwei Arten von Leuten
Bedeutung: für jene, die hier lebten, und für
Schmuggler. Der größte Teil der Händler, die
über den Fluss nach Norden wollten, nahmen
den viel größeren Handelshafen von Cheam, der
etwas weiter östlich gelegen war und großzügige
Docks sowie ein riesiges Arsenal an Lagerhäusern
besaß; Cheam war nach Bas-Tyra immerhin der
zweitgrößte Hafen am nördlichen Ufer der See des
Königsreiches. Dafür war Silden ein höchst einträglicher Ort für all jene, die ihre Geschäfte machen
wollten, ohne die Königlichen Zollbeamten daran
teilhaben zu lassen. Es hatte wiederholt Versuche
gegeben, den Schmuggel einzudämmen, aber
da sich sowohl in westlicher als auch in östlicher
Richtung nur einen Tagesmarsch weit entfernt eine
Reihe Dörfer befanden, hatte sich dies als praktisch
unmöglich erwiesen. Daher war Silden seit Jahren
beliebt bei rivalisierenden Verbrecherbanden, zu
denen die Spötter von Krondor gehörten, die keshianischen Drogenschmuggler, brutale Gruppen
aus Rillanon und eine Gemeinschaft ortsansässiger
Diebe. Die ständigen Streitigkeiten hatten Silden
so stark in die Nähe einer offenen Stadt gerückt,
wie es im Östlichen Königreich überhaupt nur
möglich war.
    Der Schankraum war ziemlich heruntergekommen
und düster, und James blickte sich um und versuchte, in dem Zwielicht die übrigen Gäste auszumachen. Es waren Seeleute und Dockarbeiter,
Glücksritter, die auf ein demnächst auslaufendes
Schiff warteten, Frauen, die ihre Tugend feilboten,
und die übliche Mischung aus Halsabschneidern
und Dieben. James führte seine Kameraden zu einem Tisch im hinteren Bereich der Schenke. »Und
jetzt warten wir.«
»Worauf?«, fragte Gorath.
    »Darauf, dass die richtige Person hier auftaucht«,
erwiderte James.
»Wie lange werden wir wohl warten müssen?«,
wollte Owyn wissen.
»In diesem Loch? Einen Tag, höchstens zwei.«
Gorath schüttelte den Kopf. »Ihr Menschen seid
wie … wie Tiere.«
»Es ist gar nicht so schlimm, wenn man sich
erst einmal daran gewöhnt hat, Gorath«, erwiderte James. »Es ist sogar ein ziemlicher Fortschritt
gegenüber einigen anderen Orten, die ich einmal
mein Heim genannt habe.«
»Das ist eine seltsame Bemerkung von einem,
der dem Prinzen seiner eigenen Rasse dient«,
meinte Gorath.
»Zugegeben«, stimmte der Junker ihm zu. »Aber
dennoch wahr. Ich habe die ungewöhnliche Gelegenheit erhalten, meine

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