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Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Titel: Feist Raymond E. - Krondor Saga 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Verschworung der Magier
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sagte Owyn.
Sie nickte und lächelte. »Hallo.« Dann wandte
sie sich wieder ihrem Cousin zu. »Hast du Papa
schon gesehen? Ich nehme es an. Tad hat mir gesagt, du wärst hier.«
»Wir haben ihn getroffen. Und wenn wir am
Sechstag immer noch hier sind, werden wir auch
mit euch essen.«
»Oh, bitte, bleibt solange. Es ist immer so langweilig, mit Vater allein zu essen.«
»Möglicherweise sind wir schon weg, Ugyne.
Wir haben dringende Dinge zu erledigen«, sagte
James.
»Was für Dinge?«, fragte sie und verzog dabei die
Lippen zu einem Schmollmund. Sie blickte Owyn
fest in die Augen. »Da kommt mein Lieblingscousin
nach vielen Jahren endlich wieder einmal in mein
Dorf und will schon am nächsten Tag wieder abreisen?«
»Nein, aber wir sind im Auftrag der Krone unterwegs.«
»Oh!«, erwiderte sie mit hochgezogenen Augenbrauen. »Wirklich?«
James nickte. »Wirklich.«
»Nun, wenn das so ist«, sagte sie, »muss ich
entweder darauf bestehen, dass Vater euch eher
einlädt oder dass ihr länger bleibt. Du verlässt die
Stadt jedenfalls nicht, ohne dass wir Gelegenheit
hatten, uns zu treffen.«
»Was tust du denn so in letzter Zeit?«, fragte
Owyn. »Dein Vater wirkt sehr besorgt darüber, wie
du deine Zeit verbringst.«
Sie reckte das Kinn bei der Erwähnung ihres
Vaters. »Wenn es nach meinem Vater ginge, dann
müsste ich den ganzen Tag in diesem dunklen
Haus sitzen und darauf warten, dass zufällig irgendein Adliger vorbeikommt und meine Hand
zum ewigen Bund ergreift. Er hat Angst, dass ich
mit jemandem davonlaufen könnte.«
»Mit jemand Besonderem vielleicht?«, fragte
Owyn.
Sie griff nach seinem Becher und trank mit einer
weichen Geste einen kleinen Schluck Bier, als wäre
es die mutigste Tat, die man sich vorstellen konnte.
»Da ist Myron, der Anwalt von Vater hier im Dorf.
Er ist Witwer und hat eine süße, kleine Tochter,
die ich auch sehr mag, aber er ist so …«
»Langweilig?«, kam James ihr zu Hilfe.
»Nein, berechenbar. Er ist ein netter Mann, aber
ich will mehr.«
»Jemand anderen?«, fragte Owyn.
»Wieso? Habe ich gesagt, dass es jemand anderen gibt?«, fragte sie mit einem seltsamen Glanz in
den Augen. Ihre Lippen verzogen sich zu einem
Lächeln.
»Nein«, sagte Owyn, »aber dein Vater hat das
gesagt.«
»Navon du Sandau«, sagte Ugyne. »Er macht
Vater rasend.«
»Wieso?«, wollte James wissen.
»Er ist ein Mann des Handels und stammt nicht
aus dem Adel. Selbst Myron, der Anwalt meines
Vaters, hat adlige Verwandte; er ist der Neffe des
verstorbenen Grafen von Silden, mütterlicherseits.«
»Liebst du diesen Navon?«, fragte Owyn.
Sie schüttelte den Kopf und rümpfte die Nase.
»Nicht wirklich. Er ist interessant, wenn auch etwas … seltsam.«
»Seltsam?«, fragte Owyn. »Inwiefern?«
»Ich habe bemerkt, dass er mich auf sehr merkwürdige Weise betrachtet, wenn er glaubt, dass ich
nicht hinschaue.«
Owyn lachte und kitzelte sie. »Das hat damit zu
tun, dass du so merkwürdig aussiehst.«
Sie schlug seine Hand spielerisch beiseite. »Aber
er ist interessant. Er sieht gut aus, ist intelligent und
behauptet, überall gewesen zu sein. Und er ist sehr
reich, was der einzige Grund ist, weshalb Vater ihn
nicht längst von seinen Wachen hat aus der Stadt
peitschen lassen. Wenn ich schon keinen Adligen
heirate, dann will Vater wenigstens Reichtum.«
»Wirst du diesen Navon denn heiraten?«
»Wahrscheinlich nicht«, erwiderte sie und sprang
auf. »Er ist mir zu leidenschaftlich und zu … gefährlich.«
»Gefährlich?«, fragte Gorath, der das Mädchen
jetzt zum ersten Mal direkt ansprach. »Ich weiß
zwar nur wenig über die Gepflogenheiten der
Menschen, aber ist das nicht eine seltsame Art,
einen Bewerber zu beschreiben?«
Sie zuckte mit den Achseln. »Ich weiß nicht. Er
ist faszinierend, manchmal etwas seltsam, und er
hat mir ein paar Dinge beigebracht.«
»Aha?« In Owyns Stimme schwang gleichermaßen Neugier wie Missbilligung mit.
Sie stieß ihn freundschaftlich an. »Nicht das, was
du jetzt denkst, du schrecklicher Kerl! Er hat mir
Dinge wie Poesie und Musik nahegebracht, und er
hat mir gezeigt, wie man Schach spielt.«
»Schach?«, fragte Owyn und warf James einen
bedeutungsvollen Blick zu.
»Ja«, bestätigte sie. »Er ist der beste Schachspieler
in Kenting, womöglich in der ganzen Gegend.
Er reist regelmäßig nach Malac’s Cross, um in
der Taverne Zur weißen Dame gegen die besten
Schachspieler im ganzen Königreich anzutreten,
und er hat

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