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Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Titel: Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Labyrinth der Schatten
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wandte sich an die Menge. »Ihr alle, kümmert euch wieder um eure Angelegenheiten, sonst finden wir einen schönen Platz für euch im Palastkerker!«
    Die Menge zerstreute sich rasch, und Guruth wandte sich an James. »Junker?«, fragte er, und seine Stimme ließ keinen Zweifel daran, dass er eine Erklärung dafür hören wollte, dass James bei dieser Auseinandersetzung anwesend gewesen war.
    James fühlte sich überrumpelt: Erst war er von den beiden Wachen rüde beiseite geschoben worden, dann stellte man ihn in einem Ton zur Rede, als wäre er in seiner eigenen Geburtsstadt ein Eindringling. »Ich bin im Auftrag des Prinzen unterwegs«, sagte er und klopfte sich den Staub von der Kleidung.
    Der Hauptmann ließ kurz ein ruppiges, lautes Lachen hören. »Nun, dann solltet Ihr sehen, dass Ihr weiterkommt, während ich mich um das hier kümmere.«
    »Eigentlich betrifft diese Aufgabe Euch und den Sheriff. Wenn Ihr mich freundlicherweise zu seinen Diensträumen begleiten würdet « , sagte James und schritt davon, ohne sich umzudrehen und sicherzustellen, ob der Hauptmann ihm folgte.
    James hörte, wie der Hauptmann seinen Männern befahl, sich um die Angelegenheit zu kümmern, und ihm dann folgte. Das gleichmäßige Geräusch der Schritte auf Stein verriet James, dass der Hauptmann mit seinen Männern dicht hinter ihm war. Er wurde etwas schneller, sorgte dafür, dass sie ihren Schritt beschleunigen mussten. Die Diensträume des Sheriffs lagen gleich beim Alten Marktplatz, nicht weit entfernt von der Stelle, an der die Auseinandersetzung stattgefunden hatte.
     
    Das Büro war zugleich der Eingang zum Stadtgefängnis, das im Keller lag und aus acht Zellen bestand – zwei großen und sechs kleineren für jene Gefangenen, die von den übrigen fern gehalten werden sollten. Zu beinahe jeder Tages oder Nachtzeit fanden sich ein paar Betrunkene, armselige Diebe, Schläger und andere Unruhestifter hier ein und warteten auf den Bürgermeister.
    Die beiden Stockwerke darüber bildeten die Wohnräume derjenigen Helfer des Sheriffs, die keine Familien in der Stadt hatten. Sheriff Wilfred Means blickte von einem Tisch auf, den er zum Schreiben benutzte, und nickte den beiden höflich zu. »Hauptmann, Junker. Was verschafft mir die Ehre?« Der Ausdruck auf seinem Gesicht zeigte, dass das Auftauchen von James und dem Hauptmann ganz und gar kein Vergnügen für ihn bedeutete.
    Die Konflikte zwischen den Wachtmeistern und der Stadtwache hatten zu Spannungen zwischen dem Sheriff und dem Hauptmann geführt, und ihre Beziehung war sehr unterkühlt. Und was James betraf, so hatte Means schon gar keine Lust, sich mit ihm beschäftigen zu müssen.
    Es war eine Haltung, die bis in James’ Kindheit zurückreichte. Damals, als der Junker noch Jimmy die Hand geheißen hatte, war er den Wachtmeistern ein Dorn im Auge gewesen. James wusste nur zu gut, dass der Sheriff ihn – unabhängig davon, welchen Rang er inzwischen am Hof des Prinzen bekleidete – noch immer als Dieb betrachtete und dass er ihm insofern immer verdächtig war.
    James verwarf rasch ein paar der Möglichkeiten, die Bereinigung des Konflikts anzugehen. Arutha hatte ihm mitgeteilt, welches Ergebnis er erreichen sollte, er hatte ihm aber die Entscheidung darüber offen gelassen, wie er dieses Ergebnis erreichen wollte. Da James ohne Zweifel wusste, dass sowohl der Hauptmann als auch der Sheriff ehrbare Männer waren, entschied er sich für eine direkte Herangehensweise.
    »Wir haben ein Problem, meine Herren«, erklärte James also geradeheraus.
    Der Hauptmann und der Sheriff wechselten einen Blick; sie teilten sich gegenseitig mit, dass sie beide nicht wussten, was jetzt kam. »Ein Problem?«, fragte der Hauptmann.
    »Da Eure jeweilige Autorität sich auf sich zum Teil überschneidende, eigentlich jedoch unterschiedliche Zuständigkeitsbereiche erstreckt, fehlen Euch möglicherweise Informationen, die der andere besitzt. Ich bin jedoch sicher, dass Ihr beide über die ungewöhnlich hohe Anzahl von Morden Bescheid wisst, die in der Stadt stattgefunden haben.«
    Der Sheriff schnaubte. »Genau aus diesem Grund habe ich den Prinzen gleich bei seiner Rückkehr nach Krondor aufgesucht, Junker«, erklärte er leicht spöttisch.
    James ignorierte den Ton. »Seine Hoheit«, meinte er, »sorgt sich, dass dieser Flut an Morden mehr zugrunde liegen könnte, als es auf den ersten Blick den Anschein haben mag.«
    »Das halte ich für unwahrscheinlich«, sagte der Hauptmann Guruth. »Es

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