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Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Titel: Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Labyrinth der Schatten
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diese Sache ein Ende hat, bevor offene Schlägereien zwischen den Wachtmeistern und den Stadtwachen ausbrechen. Vielleicht kannst du die Aufmerksamkeit beider Seiten auf die Morde lenken, damit dieses Gerangel endlich ein Ende nimmt.« Arutha verließ sein Arbeitszimmer, um sich seinen offiziellen Aufgaben zu widmen, und ließ James allein zurück.
    James mochte Krondor am liebsten in den frühen Morgenstunden. Als er den Palast verließ, war er wieder einmal von der Geschäftigkeit dieser Stadt beeindruckt. Die Sonne war eine Stunde zuvor im Osten aufgegangen, und schon wimmelte es in der Stadt vor Betriebsamkeit. Wagen rollten auf die Tore zu, um Waren von ankommenden Karawanen zu übernehmen oder jene, die bereit zum Aufbruch waren, mit allen möglichen Handelsgütern zu beladen; andere Wagen bewegten sich zu den Docks, um die Ladung zu übernehmen, die zuvor von Schiffen in den Hafen gebracht worden war. In den Strom von Arbeitern, die unterwegs zu ihrer jeweiligen Arbeit waren, mischten sich Kaufleute, die ihre Läden aufsuchten, die Kunden dieser Läden und tausend andere Stadtbewohner und Besucher.
    Eine Brise trug den Salzgeschmack vom Hafen herbei, und James atmete tief ein. Er fühlte sich wie neugeboren. Gegen Mittag würde die Wärme den Geruch von verfaulenden Früchten, Fleischresten, weggeworfenen Knochen und noch übler riechenden Abfällen in die Luft tragen. James war in der Stadt geboren und aufgewachsen, und so fiel es ihm nicht schwer, den Gestank von Gerbereien, Färbereien, Hühnerställen und Geflügelhöfen, der besonders an warmen Tagen die Luft erfüllte, in den Hintergrund zu drängen. Trotzdem genoss er es natürlich, wenn dieser Gestank einmal fehlte.
    Dankbar holte er noch einmal tief Luft, und in diesem Augenblick entließ einer der Ochsen die für diese Tiere typischen Blähungen und entleerte geräuschvoll seinen Darm. James rümpfte die Nase und beeilte sich wegzukommen, denn er wusste, dass die Götter einen mitunter bösen Sinn für Humor besaßen, was sie tausendmal am Tag in geringfügigen menschlichen Missgeschicken zur Schau stellten. Wäre das Gleiche jemand anderem passiert, hätte er es sehr komisch gefunden.
    James eilte über den Königlichen Markt, der nicht wirklich der Herrschaft des Prinzen unterstand, sondern nur deshalb so hieß, weil dieser Marktplatz dem Palast am nächsten lag. Die Straßenhändler hatten ihre Waren bereits ausgebreitet, und Marktbesucher machten ihre Runde entlang der Stände und begutachteten, was da alles zum Verkauf angeboten wurde.
    Der ehemalige Dieb ging die Hauptstraße entlang und wich an mehreren Kreuzungen dem Gewirr aus Wagen und Karren aus. Schläfrig dachte er darüber nach, dass die Wachtmeister zumindest deshalb nützlich waren, weil sie morgens an den Kreuzungen standen und den Verkehr regelten.
    Gegen Mittag würde sich die Hektik bereits etwas gelegt haben, aber im Augenblick brauten sich mindestens ein halbes Dutzend Handgreiflichkeiten zusammen, als Fuhrleute, Bauern und Zulieferer sich gegenseitig Beleidigungen an den Kopf warfen.
    James schlängelte sich zwischen den vielen Menschen hindurch, und als er an die nächste Ecke kam, stellte er fest, dass dort bereits ein Kampf in vollem Gange war. Zwei Wagen hatten sich offenbar ineinander verkeilt, als ein Karren umgefallen war und ein Pferd erst gescheut und sich dann aufgebäumt hatte, bevor er über den Wagen gestürzt war. Zwei Wachtmeister eilten herbei. Als James dort ankam, wurde er rüde zur Seite geschoben, und jemand rief: »Aus dem Weg!«
    James taumelte auf eine Frau zu, die einen Korb mit Korn trug; als sie zu Boden fiel, ergoss sich der Inhalt ihres Korbes über die ganze Straße. Wütend schreiend forderte sie Ersatz. Er murmelte eine Entschuldigung und drehte sich rechtzeitig um, um sich gegen den nächsten dummen Schläger zu verteidigen.
    Es stellte sich heraus, dass es sich um Hauptmann Guruth handelte, den Kommandeur der Stadtwache. Er war ein kräftiger Mann mit einem schwarzen Bart, dunklen Augen und einer tiefen Stimme, die von Natur aus etwas Bedrohliches hatte – eine Tatsache, die er wirkungsvoll nutzte.
    »Was geht hier vor?«
    Sofort beruhigten sich die Umstehenden; nur die beiden Streithähne prügelten sich weiter. Zwei Wachen hasteten an ihrem Hauptmann vorbei und versetzten ihnen Schläge mit den Speerschäften, und dann eilten auch die Wachtmeister herbei und halfen ihnen. Schließlich wurden die beiden Kämpfenden beruhigt. Der Hauptmann

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