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Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Titel: Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Labyrinth der Schatten
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Art war, bei der die Soldaten über eine lange Zeit hinweg nichts als Trockenfleisch und Zwieback erhielten, aber es war eine Geste, die sie anerkennen würden. Er folgte den Edlen in die Schenke. Die Einrichtung war eher schlicht; in der Mitte des Raums standen zwei große, rechteckige Tische, rechts in der Ecke zwei kleine runde, und an der linken Wand führte eine Treppe hinauf in den ersten Stock. Ein bescheidener Tresen zog sich hinten an der Wand entlang, gleich neben einer Tür, die vermutlich zur Küche führte. Eine große Feuerstelle beherrschte die rechte Wand. Hier wurde wohl auch der größte Teil des Kochens erledigt, denn eine Frau eilte aus der Küche herbei, um etwas in den großen Kessel zu tun, der neben dem Feuer brodelte. Ein Junge wendete das Wild; er betrachtete die Edlen mit weit aufgerissenen Augen – vermutlich waren sie für jemanden wie ihn ein seltener Anblick.
    William blickte sich im Raum um und sah zwei Männer an einem der runden Tische sitzen. Sie schienen nicht bewaffnet zu sein, und so kam William zu dem Schluss, dass sie keine Bedrohung darstellten. Der eine war ein älterer Mann, dessen Schädel kahl war, abgesehen von einem Kranz grauer Haare, die ihm bis auf die Schultern herabfielen. Seine Nase ähnelte dem Schnabel eines Falken; sie fiel aber wegen seiner Augen kaum auf: In ihnen lag etwas äußerst Bezwingendes. William schätzte, dass seine Kleider aus bestem Tuch waren, ohne allerdings wirklich modisch zu sein. Sein Begleiter trug eine schlichte, graue Robe mit einer zurückgeworfenen Kapuze. Er musste entweder ein Mönch, ein Priester oder ein Magier sein.
    Die meisten Leute wären nicht zu diesem Schluss gekommen, aber die meisten Leute hatten ihre Kindheit auch nicht auf einer Insel voller Magier verbracht. William beschloss, seine Einschätzung, was die Gefährlichkeit dieser Männer betraf, einer genaueren Prüfung zu unterziehen.
    Er warf einen Blick auf den Herzog und seine Gruppe, und als er sah, dass der Schenkenwirt sich um sie kümmerte, trat er zu dem Tisch mit den beiden Männern. »Was ist der Grund für Eure Anwesenheit hier?«, fragte William.
    Der Mann mit der Robe blickte auf und begriff, dass er einen Offizier des Prinzen vor sich hatte.
    »Wir sind nur Reisende«, sagte er.
     
    William spürte, dass zwischen den beiden Männern etwas vor sich ging, und einen Augenblick vermutete er sogar, dass sie eine Art Gedankensprache benutzten. William war in der Lage, mit Tieren zu sprechen – ein Talent, das er seit seiner Geburt besaß, dem er jedoch nur geringe Bedeutung beimaß. Nur Fantus, der Hausfeuerdrache seines Vaters, war intelligent genug, dass er sich über etwas anderes als Futter und andere banale Dinge hatte auslassen können.
    Menschliche Magie dagegen konnte William nur wahrnehmen, wenngleich er darin einigermaßen geübt war. »Mein Prinz hat wichtige Gäste in seinem Reich, daher ist es meine Pflicht, für ihr Wohlergehen zu sorgen. Woher kommt Ihr, und was ist Euer Ziel?«
    Der Mann mit den bezwingenden Augen ergriff zuerst das Wort. »Ich reise zur Küste, zu einem Dorf namens Haldenkopf, und ich komme aus dem Osten.«
    Dann sprach der andere. »Ich bin auf dem Weg nach Krondor. Ich komme aus Eggley«
    »Dann ist es also Zufall, dass Ihr zusammen esst?«
    »Ein zufälliges Treffen, ja. Wir tauschen gerade unser Wissen über die Orte aus, zu denen wir jeweils unterwegs sind.«
    »Eure Namen?«
    »Ich bin Jaquin Medosa«, antwortete der Mann, den William für einen Magier hielt.
     
    »Mein Name ist Sidi«, sagte der andere.
    William blickte ihn eine Weile an. Irgendetwas Beunruhigendes war an ihm. Doch bisher verspeisten die beiden Männer friedlich ihre Mahlzeit und störten niemanden. »Ich danke Euch für Euer Entgegenkommen«, sagte er. Ohne eine weitere Bemerkung kehrte er an den Tisch des Herzogs zurück.
    Die Speisen und das Bier wurden vor den Gästen abgestellt, und William bedeutete dem Schenkenbesitzer, den Soldaten draußen Bier und frische Früchte zu bringen. Dann machte er sich daran, selbst etwas zu essen. Doch während des gesamten Mahls konnte er nicht umhin, hin und wieder zu dem Tisch in der Ecke zu schielen, an dem die beiden Männer saßen, in eine angeregte Unterhaltung vertieft. Er war fest davon überzeugt, dass der Mann, der sich Sidi nannte, mindestens zweimal zu ihm herübergeblickt hatte.
    Die Prinzessin stellte William eine Frage, und er wandte sich ihr zu und beantwortete sie. Nach einer kleinen Neckerei

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