Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02
praktizieren oder das dazu Notwendige zur Verfügung stellen.«
»Gegen einen gewissen Preis natürlich«, bemerkte James.
Sophia nickte. »Jemand bringt die Magier in Krondor um, James.«
James blickte sich um. »Wie viele von diesen anderen gibt es?«
Sophia deutete auf den Wagen. »Hilf mir mal, ihn umzudrehen. Ich hätte ihn vorher in die richtige Richtung drehen sollen, bevor ich ihn beladen habe.«
James half der Frau, den Wagen umzudrehen, dann sah er zu, wie sie sich zwischen die zwei Stangen des Wagens kniete und sie hochhob. Er wusste, dass es besser war, ihr keine Hilfe anzubieten; Sophia war eine unabhängige Frau, wie er selten einer begegnet war – und er hatte eine ganze Reihe gekannt. »Du solltest dir ein kleines Pferd oder Pony besorgen.«
»Kann ich mir nicht leisten«, antwortete sie, während sie begann, ihr gesamtes Hab und Gut die Gasse entlang zu karren.
»Ich könnte dir ich könnte dir die Münzen für ein Pferd leihen, Sophia. Du bist immer freundlich zu einem großen Straßenjungen gewesen.«
Sie lächelte, und es war, als würden die Jahre von ihrem Gesicht abfallen. »Du bist niemals grob gewesen. Abscheulich, aber niemals grob.« Dann verschwand ihr Lächeln. »Ich müsste das Tier füttern. Aber vielen Dank für dein Angebot.«
Als sie die Straßenecke erreichten, hielt Sophia noch einmal an. »Ich habe dich noch gar nicht gefragt, was dich zu mir geführt hat.«
James lachte. »Ein kleines Problem, das tatsächlich etwas mit Magie zu tun hat.« Er berichtete von Prinzessin Paulines Amulett und seiner Wirkung.
»Da mein junger Freund sich in ihrer Gegenwart aufhalten muss, wäre es von Nutzen für ihn, wenn er sich gegen ihren zauberhaften Charme schützen könnte.«
Sophia kicherte. »Zauberhafter Charme. Das gefällt mir. Nun, ich glaube, ich habe etwas, das deinem Freund helfen könnte.« Sie stellte die Stangen ab, ging zum hinteren Ende ihres Karrens und hob die heruntergelassene Plane hoch. »Ich wünschte allerdings, du hättest etwas davon gesagt, bevor ich das hier alles befestigt hatte«, meinte sie und griff hinein. Sie zog einen kleinen Beutel heraus und fuhrwerkte darin herum. »Ich habe zwar ein wirkungsvolles Pulver, doch das würde nur ein paar Stunden anhalten.« Sie hielt einen kleinen Ring hoch. »Der hier ist besser.« Der Ring wirkte äußerst schlicht; er war aus grausilbernem Metall und mit einem einfachen, blassroten Halbedelstein besetzt.
Sie reichte ihn James. »Er schützt die Person, die ihn trägt, vor einer ganzen Reihe geringer Zauber und Beschwörungen – eben solche wie die, die deine junge Prinzessin benutzt. Gegen ernsthafte Zauberei ist er nutzlos, aber die Wirkung des Mädchens wird er auf das begrenzen, was sie von der Natur mitbekommen hat.«
James nahm den Ring entgegen. »Danke. Was schulde ich dir dafür?«
»Du hast mir in der Vergangenheit mehrmals einen Gefallen getan, Jimmy. Nenn es ein Abschiedsgeschenk.« Sie nahm die Stangen wieder auf und zog ihren Karren aus der Gasse auf die Straße, die sie schließlich aus dem Armenviertel herausführen würde.
James sprang zur Seite, als zwei Jungen vorbeieilten. Einen Augenblick fragte er sich, ob die beiden ein abgekartetes Spiel spielten und der eine versuchen würde, ihm seinen Beutel abzuschneiden, während der andere ihn sich schnappen würde, doch dann begriff er, dass die Jungen nur aus lauter Freude herumrannten.
James tastete nach seinem Beutel, um sicherzustellen, dass er wirklich noch da war, und machte ihn vom Gürtel los. Er steckte ihn unter die Plane des Wagens. »Dann möchte ich dir ebenfalls ein Abschiedsgeschenk geben. Wo immer du auch stranden wirst, du wirst ein paar Münzen gebrauchen können.«
Sie lächelte, und ihre blauen Augen strahlten.
»Du bist ein echter Freund, Jimmy.«
»Wenn du es für sicher hältst, lass mich bitte wissen, wo du bist, Sophia.«
»Das werde ich tun«, sagte sie und verließ ihn; sie nahm die Hauptstraße, die zum östlichen Tor führte.
James sah zu, wie sie in der Menge verschwand, und machte sich wieder in Richtung Palast auf.
Was immer er auch noch für diesen Nachmittag geplant hatte, er musste erst einmal zum Palast zurückkehren, um ein kurzes Gespräch mit dem Prinzen zu führen.
Er hatte immer noch keine genaue Vorstellung davon, wer hinter den scheinbar zufälligen Morden an Krondors Bürgern stecken mochte, aber die Nachricht, dass viele von ihnen Magie ausge
übt hatten, war zu wichtig, als dass er sie Arutha
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