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Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Titel: Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Labyrinth der Schatten
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zwischen ihnen hindurch passte, tauchten die Straßen zudem in eine beinahe ständige Düsternis, sofern die Sonne nicht gerade im Zenit stand.
    James veränderte weder seine Haltung noch seinen Schritt, als er seinen alten Schlupfwinkel aufsuchte, aber er wurde wachsamer. Die Straßen des Armenviertels waren tagsüber beinahe so geschäftig wie die der anderen Stadtviertel, aber sie waren weit gefährlicher. Die Gefahren waren weniger offensichtlich als bei Nacht, aber gerade deshalb waren sie um so tödlicher. Schon nach wenigen Minuten spürte James die Unruhe, die dieses Viertel durchdrang. Die Blicke, die hin und her geworfen wurden, waren ein bisschen verstohlener als sonst, die Leute ein bisschen eiliger als gewöhnlich. Stimmen verstummten und Fremde wurden eingehend beäugt. Die Morde machten eine ohnehin argwöhnische Bevölkerung noch misstrauischer.
    James lenkte seine Schritte jetzt in eine noch engere Gasse, von der gelegentlich eine Tür oder eine Holztreppe zu einem Eingang im zweiten Stock führte. Fast am Ende der Gasse sah er eine vorn
    übergebeugte Gestalt, die Gegenstände auf einem zweirädrigen PonyKarren befestigte. Die Tür, die eigentlich sein Ziel gewesen war, stand offen.
    James zog seinen Dolch und hielt ihn so, dass er in seiner Hand verborgen war. Falls es nötig sein sollte, konnte er ihn durch eine rasche Bewegung sofort ins Spiel bringen.
    Er näherte sich der Gestalt auf Armesbreite und sprach sie an. »Sophia?«
    Die Gestalt drehte sich um, und James entspannte sich. Die Frau hatte graue Haare, in denen noch genug braune Strähnen waren, um die Haarfarbe ihrer Jugend erkennen zu können. Sie hielt eine Hand in einer Position, die James als Abwehrhaltung kannte. Dann entspannte auch sie sich. »Jimmy. Du hast mich so erschreckt, dass du mich beinahe um die wenigen Jahre gebracht hättest, die mir noch geblieben sind.«
    James ging zu dem PonyKarren und warf einen Blick durch die offene Tür. »Du verlässt Krondor?«
    »Sobald ich dieses letzte Bündel befestigt habe.«
    »Wo willst du hin?«
    »Ich weiß es noch nicht, und ich bin mir auch nicht sicher, ob ich will, dass irgendjemand in Krondor weiß, wo ich landen werde, Jimmy.«
    James musterte das Gesicht der Frau. Sie war niemals wirklich hübsch gewesen – in ihrer Jugend hatte man sie sogar damit aufgezogen, dass sie ein Pferdegesicht gehabt hätte –, aber ihre Haltung hatte etwas Kraftvolles, und ihr Körper wirkte stark, so dass sie durchaus eine eindrucksvolle Person war. Das hatte ihr im Laufe ihres Lebens eine ganze Reihe Liebhaber eingebracht
    – mit und ohne Reichtum. Aber der Handel mit Beschwörungsformeln, mit Zaubersprüchen und magischen Getränken, von dem Sophia lebte, hatte ihr ein Leben beschert, das letztendlich einsam war, abgesehen von ein paar wirklich vertrauenswürdigen Freunden wie James.
    James nickte bei ihrer Bemerkung. »Ich verstehe, wenn du verschwinden willst, aber ich würde gerne von dir erfahren, wieso.«
    »Ich muss dich wohl nicht fragen, ob du von den Morden gehört hast. Du wärst kaum ein Mann des Prinzen, wenn du davon nichts wüsstest.«
    »Dann hast du Angst davor, bald ebenfalls zu den Verschiedenen zu gehören?«
    Sie nickte. Sie rückte ihr blaues Kleid zurecht und zog einen schwarzen Schal vom Karren herunter; dann machte sie sich daran, die Tür zu ihrem kleinen Raum zu schließen. »Ich nehme an, du kennst die Gründe nicht, weshalb diejenigen ermordet worden sind, die nicht zu den Spöttern gehört haben; schließlich bist du mit diesen Künsten weniger vertraut als ich, die ich sie praktiziere.«
    »Heißt das, es sind Magier gewesen?«, fragte James, jetzt plötzlich äußerst interessiert an dem, was die Frau zu sagen hatte.
    »Soviel ich weiß, sind es fünf der Besten gewesen. Ihre Namen würden dir vermutlich nichts sagen, denn sie üben ihre Tätigkeit niemals in der Öffentlichkeit aus. Wir unterscheiden uns da sehr von den Magiern in Stardock, Jimmy. Viele von uns ziehen ein ruhiges Leben vor.«
    »Aber es gibt auch andere?«
    »Ja, aber sie praktizieren Künste, die von denen, die die Macht besitzen, nicht mit Wohlgefallen betrachtet werden.«
    »Die Schwarzen Künste?«
    »Ganz so schlimm ist es nicht. Aber gehen wir mal von einem Krämer aus, der verlangt, dass die Ladung eines Konkurrenten während der Verschiffung zu verfaulen beginnt, oder von einem Spieler, der zum Ende des Spiels einen Vorteil benötigt. Es gibt Magier, die die entsprechenden Künste

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