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Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Titel: Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Labyrinth der Schatten
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dann zum Herzog.
    Der Herzog lag in dem größten Zimmer der gesamten Schenke, doch es war immer noch eher klein. Er lag auf dem Bett, sein Gesicht war blass und schweißbedeckt. Sidi kam einen Augenblick später mit einer großen Ledertasche. Kazamir und Vladic standen am Bett, während die Diener zur Seite eilten, um dem Mann Platz zu machen. Sidi legte die Tasche auf das Bett und untersuchte die Wunde. »Sie verfault. Hier ist etwas am Werk, das nicht natürlich ist.«
    »Das, was diese Wunde verursacht hat, war auch kein natürliches Tier«, erklärte William leise.
    Sidi zögerte, als dächte er über etwas nach. Dann meinte er: »Bei meinen Reisen habe ich schon öfter magische Wunden gesehen, die nicht heilen konnten. Assassinen benutzen Dolche, deren Spitzen in Gift getaucht wurden, und bestimmte Kreaturen können Fleischwunden zufügen, die hinterher nicht mehr heilen. Ich besitze nur spärliches Wissen über diese Dinge, aber ich habe ein Pulver bei mir, das den Schaden möglicherweise etwas dämmt, bis Ihr ihn in einen Tempel schaffen könnt.«
    »Redet mit mir, Mann, ich bin noch nicht tot«, sagte der Herzog.
    »Ich bitte um Entschuldigung«, sagte Sidi. »Ich habe Euch gestern gesehen und weiß, dass Ihr ein Mann von hohem Rang seid. Ich fürchte, ich habe zu viel Furcht, eine solche hohe Person direkt anzureden.«
    »Euer Gnaden, Herzog Radswil von Olasko, dies hier ist Sidi, und er sagt, er könnte Euch vielleicht helfen«, stellte William die beiden gegenseitig vor.
    »Tut, was in Eurer Macht steht«, sagte der Herzog, der von Minute zu Minute bleicher wurde.
    »Ich bitte Euch darum«, fügte er hinzu.
    Sidi öffnete seine Tasche und nahm einen Beutel heraus. »Das wird jetzt etwas wehtun, Herzog.«
    »Tut, was Ihr tun müsst.«
    Das Fleisch um die Wunde herum war mittlerweile weiß und aufgedunsen, und aus der Wunde selbst trat eine nässende Flüssigkeit. Es stank fürchterlich nach verfaulendem Fleisch. Sidi öffnete seinen Beutel und stäubte sorgfältig ein grünes Pulver auf die Wunde. Der Herzog sog zwischen zusammengebissenen Zähnen heftig die Luft ein.
     
    Kazamir nahm die Hand seines Vaters, und der Herzog drückte sie kräftig. Tränen bildeten sich in seinen Augen und rannen ihm das Gesicht hinab.
    Nach einer Weile meinte er mit schwacher Stimme: »Bei den Göttern! Das brennt wie ätzendes Eisen!«
    Sidi nickte. »Es ist beinahe dasselbe. Das Pulver brennt jede Infektion aus. Ich weiß nicht, ob es jetzt auch wirkt, aber bisher hat es das immer getan.«
    Der Herzog lehnte sich zurück. »Ich glaube, ich möchte jetzt schlafen.«
    Das Zimmer leerte sich rasch, bis auf Kazamir, der noch bei seinem Vater blieb. Vladic nahm William beiseite, als die anderen den Gang entlangschritten und sich zur Treppe wandten. »Leutnant, wie ist unsere Lage?«
    William entschied sich, dem Prinzen gegenü
    ber aufrichtig zu sein. »Wir haben ein Dutzend Soldaten, und diese Schenke lässt sich gut verteidigen. Morgen im Laufe des Vormittags müsste eigentlich Verstärkung eintreffen, und ich habe darum gebeten, dass ein Heiler die Soldaten begleitet.
    Euer Onkel wird also vermutlich überleben.«
    »Vorausgesetzt, wir schaffen es, so lange am Leben zu bleiben, bis Verstärkung kommt.« Er blickte William an. »Ich nehme an, Ihr erwartet einen weiteren Angriff?«
    William holte tief und hörbar Luft. »Ich weiß nicht, was ich erwarten soll, daher halte ich es für das Beste, wenn wir uns auf das Schlimmste vorbereiten.«
    »Erzählt mir von dem Angriff. Ihr habt irgendwann gesagt, Ihr wisst ein bisschen was über Magie. Was wisst Ihr?«
    »Mein Vater ist der Herzog von Stardock. Dort bin ich aufgewachsen«, erklärte William. »Ich habe viel gesehen und noch mehr gehört. Von den dreien, die uns angegriffen haben, war mindestens einer – wahrscheinlich sogar zwei – ein sehr mächtiger Magier des Geringeren Pfades. Derjenige, der Euren Onkel weggelockt hat « William hielt einen Moment inne. »Einige Magier verschwören sich einem TotemWesen als Gegenleistung für bestimmte Fähigkeiten. Eine dieser Fähigkeiten besteht darin, die Gestalt dieses Wesens anzunehmen. Je länger der Magier in der Verkleidung des Tieres bleibt, desto mehr denkt er wie dieses Tier, was die ganze Angelegenheit zu einem höchst gefährlichen Unterfangen macht. Doch je mächtiger die Magier werden, desto mächtiger wird auch das Tier. Dieser große schwarze TotemLeopard sagt uns, dass der Mann, der sich Jaquin Medosa genannt hat,

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