Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Titel: Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Labyrinth der Schatten
Vom Netzwerk:
Leutnant.«
    »Ist schon in Ordnung. Ich muss ohnehin wachsam bleiben.«
    »Wenn sie heute Nacht noch kommen, muss es bald sein. In zwei Stunden beginnt die Morgendämmerung.«
    Der Fremde hatte Recht. Kurz vor der Dämmerung waren die Männer am trägsten, und die meisten Befehlshaber machten sich diese Tatsache zunutze, wenn es möglich war.
    William musterte den fremden Mann im düsteren Licht, das von der einzigen Kerze stammte, die den Raum erhellte. »Was macht Ihr so, wenn man fragen darf?«
    »Ich lebe in einem kleinen Dorf landeinwärts von Haldenkopf, oben in der Nähe der Witwenspitze.«
    William kannte die Ecke, auch wenn er nur einmal flüchtig durchgereist war. »Ein raues Land.«
    »Dass kann es tatsächlich sein, aber es erfüllt meine Bedürfnisse.«
    »Und die wären?«
    Der Mann zuckte mit den Achseln. »Ich handle. Gegenstände, Edelsteine, seltene Minerale, manchmal auch Wissen. Es gibt Menschen und andere Wesen, Goblins und Trolle, die durchaus bereit sind, mir als Gegenleistung für andere Güter Dinge zu verkaufen.«
    »Ihr handelt aber nicht zufällig mit Waffen, oder?«, fragte William plötzlich mit einiger Schärfe.
    »Ich habe andere Dinge, die von den Trollen und Goblins sehr geschätzt werden«, sagte Sidi.
    »Man muss keine Waffen schmuggeln, um mit ihnen zu handeln.«
    William seufzte. »Es tut mir Leid, wenn ich so misstrauisch bin, aber unter diesen Umständen «
    »Ich verstehe. Ich habe immerhin mit dem Mann zusammen gesessen, der gestern Eure Gruppe angegriffen hat. Und ich treibe eine Art von Handel, den manche Leute mit Argwohn betrachten würden.«
    William starrte auf die Tür, als erwartete er, dass jeden Augenblick jemand einbrechen würde.
    »Kommen sie?«, fragte er geistesabwesend.
    »Wir werden es schon bald wissen«, meinte Sidi.
    Schweigend warteten sie.
    Die Minuten schleppten sich dahin. »Leutnant!«, rief plötzlich eine der Wachen.
    »Was ist?«, fragte William; er war sofort auf den Beinen und zog das Schwert.
    »Da draußen ist etwas«, sagte die Wache.
    William lauschte. Eine Weile konnte er – abgesehen von den gewöhnlichen Geräuschen – nichts wahrnehmen, doch dann hörte er es. Jemand oder etwas kroch um die Schenke herum, untersuchte möglicherweise die Fenster auf eine Möglichkeit, einzudringen.
     
    Plötzlich erklangen draußen die Geräusche von raschen Schritten, und kurz darauf barst die Tür mit einem lauten Krachen nach innen. Es war nicht nötig, Alarm zu schlagen, denn der Lärm hatte die Männer ohnehin geweckt, und unverzüglich rollten sie mit gezogenen Waffen unter den Tischen hervor, unter denen sie geschlafen hatten.
    Vier Männer hatten einen großen Baumstamm als Rammbock benutzt und ließen ihn jetzt, als sie ins Innere drängten, fallen. Sie selbst waren unbewaffnet und stürzten sich auf William, Sidi und die anderen zwei Wachen, während vier weitere bewaffnete Männer in den Raum eindrangen.
    William trat einem der Angreifer in die Lenden und versetzte dem Mann hinter sich einen kräftigen Hieb, als er sich zu Sidi umdrehte. Sidi schwang einen Dolch und versuchte, einen Mann in Schach zu halten, der gerade ein gebogenes Schwert zog.
    Oben auf der Treppe erscholl Lärm, und William erkannte, dass Matthews die Tür zum Zimmer des Herzogs sicherte und sich für die beiden bereitmachte, die jetzt die Treppen hocheilten.
    Die bewaffneten Männer erwiesen sich als weit gefährlichere Feinde als die vier, die als Erste durch die Tür gebrochen und rasch zu Fall gebracht worden waren. Die Bewaffneten jedoch drangen stetig weiter vor.
    Jeder von ihnen war in Schwarz gekleidet und trug eine lose Kopfbedeckung, die nur die Augen erkennen ließ. Sie trugen bauschige Hosen, die in schwarzen Stiefeln steckten. Ihre schwarzen Hemden waren am Hals und an den Handgelenken eng geschlossen, und auch ihre Waffen waren geschwärzt. »Weg von der Tür! Es könnten Bogenschützen draußen sein!«, rief William.
    Der Mann mit dem Krummschwert teilte Hieb um Hieb aus, die William alle mit seinem zweihändigen Schwert abwehrte. Das klirrende Geräusch von Metall auf Metall erfüllte den gesamten Raum.
    Plötzlich stieß sein Angreifer von der anderen Seite zu, und William begriff, dass er getestet wurde.
    Er hielt seine Abwehr absichtlich etwas niedriger als notwendig, denn er ging davon aus, dass dem dritten Hieb ein stürmischer Schlag folgen würde, der über seine Verteidigung hinweg auf seine Brust zielen würde.
    So weit kam es jedoch nicht.

Weitere Kostenlose Bücher